Gemeinderat,
9. Sitzung vom 14.12.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 86 von 138
für die Abdeckung der
Tribüne in Hütteldorf der richtige Rahmen ist, um über Restitution zu
diskutieren. Wir haben gemeint, das müsste doch noch weiter besprochen werden.
Kollege Tschirf hat dann auch gesagt, wenn er einen derartigen Antrag
einbringen möchte, dann wird er auch mit den Klubvorsitzenden der anderen
Parteien noch entsprechende Gespräche führen.
Der Antrag ist
richtigerweise nicht eingebracht worden - und ich sage auch dazu:
dankenswerterweise -, sondern er ist vor Beginn der Sitzung eingebracht worden.
(GR Dr Wilfried Serles: Also ist er doch
eingebracht worden?) Vor Beginn der Sitzung als Zuweisungsantrag und nicht
zur sofortigen Abstimmung. So war es besprochen.
Ich sage auch,
warum ich persönlich sehr froh bin, dass es so passiert ist. Ich erinnere mich
noch sehr, sehr gut daran - und dafür war ich sehr dankbar -, dass vor wenigen
Wochen - es sind nicht einmal drei Wochen vergangen - Kollege Marboe hier an diesem
Pult gestanden ist und sehr, sehr eindringlich, sehr, sehr sensibel auf
einzelne Vertreter des Hauses hier eingewirkt hat und genau darauf hingewiesen
hat: Bitte machen wir dieses wichtige, sensible Thema nicht zum politischen
Kleingeld! Ich war Ihnen sehr, sehr dankbar dafür.
Ich war daher
persönlich etwas überrascht, dass es so wenige Zeit später eine Pressekonferenz
gibt und das Thema genau von der Partei thematisiert wurde, aus der vorher so
vernünftige Ansätze gekommen sind. Ich war deshalb auch überrascht, weil Sie
alle wissen, dass es hiezu eine sehr sensible Debatte gegeben hat, auch im
2. Bezirk. Ich weiß, dass der Bezirksvorsteher des 2. Bezirks sich
sehr bemüht hat, mit den anderen Parteien einen Konsens zu finden, einen
Konsens im Standortsuchen zu finden, dass versucht wurde, auch mit den Vertretern
von Hakoah Gespräche in sehr korrekter Form zu führen.
Ich persönlich
glaube, dass dieses Thema sich wirklich nicht dazu eignet, weiter in dieser
Form wie bisher diskutiert zu werden. Ich glaube, dass wir dem Appell des
Kollegen Marboe Rechnung tragen sollten, weil er so richtig war, und dass wir
auch das, was der Herr Bürgermeister in dieser Woche gesagt hat, ganz einfach
in die Diskussion miteinbeziehen sollten, nämlich dass er versuchen möchte, in
den nächsten Wochen mit den Parteien dieses Hauses Gespräche zu führen, um
gemeinsam mit Hakoah zu einer Lösung zu kommen, und zwar sehr bald, weil es
schade ist, dass das wirklich noch sehr lange zerdiskutiert wird. Das wird der
Sache nicht gerecht. Daher glaube ich, dass wir das respektieren müssen.
Sie wissen,
dass wir alle miteinander nicht das Alter haben, dass uns für das letzte
Jahrhundert großartige Vorwürfe gemacht werden könnten, aber wir haben die
Verantwortung, mit diesem Thema in einer Form umzugehen, die des Themas würdig
ist, die der gesamten Gruppe würdig ist, und daher würde ich euch darum ersuchen.
Es hat überhaupt keinen Sinn, hier ständig mit Schuldzuweisungen zu agieren.
Hier gibt es ein geteiltes Verantworten auf Bundesebene und auf Landesebene.
Hier gibt es Zusagen des Landes Wien, in einem Ausmaß von bis zu
60 Millionen mitzufinanzieren, gleichanteilig wie der Bund.
Ich glaube
nicht, dass es korrekt ist, hier mit Schuldzuweisungen zu agieren, dass da
einerseits die ÖVP mit ihrem Stadtrat vielleicht einige Zeit säumig gewesen ist
- das hat überhaut keinen Sinn für diese Sache -, oder die Stadt und den Bund
gegeneinander auszuspielen. Das bringt dieses Thema überhaupt keinen Millimeter
weiter. Ich würde daher darum bitten, dass wir in dieser Form wirklich korrekt
weiterarbeiten und versuchen, relativ bald eine Lösung zu finden. (Beifall der SPÖ.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Herr GR Dr
Tschirf hat sich zum Wort gemeldet. - Bitte schön.
GR Dr Matthias
Tschirf (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Nur zum
Ablauf, zur Erinnerung daran: In der Präsidiale ist von mir klar und deutlich
gesagt worden, dass ich mit jedem der Klubvorsitzenden Gespräche führen werde.
Ich habe am nächsten Tag daraufhin auch alle Klubvorsitzenden davon informiert,
dass ein Antrag von uns eingebracht wird. Ich möchte schon darauf hinweisen,
gerade auf Grund der Sensibilität, die gerade wir hier an den Tag gelegt haben.
Es haben - du wirst es mir bestätigen - mehrere Gespräche stattgefunden und wir
haben festgelegt, dass das nicht hier zur Abstimmung kommt, sondern dass ein
entsprechender Beschlussantrag eingebracht wird, damit die Möglichkeit besteht,
Übereinstimmung über den Inhalt herbeizuführen. Es ging um eben das, was damals
im Bezirk vereinbart wurde, und um die Vereinbarung des Bürgermeisters, der
klipp und klar gesagt hat, dass hinsichtlich einer Feststellung Gespräche mit
den Parteien zu führen sind. Aber es war auch klar, dass dieser Antrag hier
entsprechend begründet werden wird.
Jedes Wort
dessen, was Walter Strobl hier gesagt hat, entspricht der Sensibilität, die wir
hier an den Tag legen und immer an den Tag gelegt haben. Daher hat es mich
verwundert, warum an unserer Vorgangsweise hier irgendeine Kritik geübt worden
ist, denn sensibler, als wir das getan haben, kann man tatsächlich mit dem Thema
nicht umgehen. (Beifall bei der ÖVP. - GR
Harry Kopietz: Mit Ausnahme von StR Marboe haben sich alle daran beteiligt!)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Klubobmann
Dr Görg hat sich ebenfalls zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
GR DDr
Bernhard Görg (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Ich bin leider zu
spät gekommen zur ganzen Debatte, aber ich habe erstens gehört, dass Herr Kollege
Chorherr Kritik an meiner seinerzeitigen Amtsführung - was überhaupt kein
Problem ist - geübt hat, weil er
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