Gemeinderat,
9. Sitzung vom 14.12.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 85 von 138
Wort zum Nordbahnhof
-, wie hier Mauschelein zu Unklarheiten, Verwirrungen und zu genau dieser unglücklichen
Situation führen, in der wir jetzt sind. Kollege Maresch hat aus völlig anderen
Gründen einmal festgehalten: Achtung, im Bereich des Nordbahnhofs gibt es illegale
Deponien. Wie schaut denn das aus mit der Kontaminierung? - Er hat einige
Briefe bekommen, sei es von der ÖBB oder sei es von Frau StRin Kossina: Aber
bitte, Kontaminierung am Nordbahnhof? Nie und nimmer ist der Nordbahnhof kontaminiert.
Das stimmt doch gar nicht. Dann wurde vorgeschlagen oder als Idee in Erwägung
gezogen, den Standort Nordbahnhof für die Hakoah zu nehmen. Ein Argument
seitens der Stadt war auch: Das geht nicht, denn dort sind die Kontaminierungen
zu hoch. Also bitte, meine Damen und Herren, was ist jetzt am Nordbahnhof? Ist
da jetzt kontaminiert oder ist es nicht kontaminiert?
Sehen Sie, was
ich auch an diesem Detail feststellen muss: Wenn jeder da nur sein Süppchen
kocht und glaubt, irgendwo im Hinterzimmer eine derartige Frage lösen zu
können, kommt man genau in jene Situation, in der wir jetzt gemeinsam - und ich
betone gemeinsam, es ist nicht eine Angelegenheit der Regierung - sind. Wir
haben eine gemeinsame Verantwortung. Ich beziehe mich da auch als GRÜNER mit
ein.
Ich bin
kürzlich quer durch den Prater geradelt - da war es eine Spur wärmer als heute
- und habe mir das angeschaut. Dort gibt es einige denkbare Orte, wo man sehr
wohl Entwicklungen vornehmen kann. Ich habe mir zum Beispiel den
Stadionparkplatz angeschaut, wo sich zum Beispiel die Frage stellt, ob neben
einer U-Bahn ebenerdig auf 40 000 Quadratmetern geparkt werden muss,
ob es dort nicht Entwicklungen geben kann, wo vielleicht auch im Zuge einer
Verbauung neben einer U-Bahn ein Sportplatz denkbar ist. Ich denke, neben der U-Bahn,
das ist nicht der schlechteste Standort. Jetzt bin ich nicht Planungsstadtrat
in dieser Stadt, aber ich sage nur: Schaut euch den Platz ein bisschen genauer
an!
Es gibt die
Spenadlwiese neben der Linie N, es gibt viele andere Bereiche, wo auch wir
- das sage ich jetzt vorweg - vielleicht einige ökologische Argumente hintanstellen
müssen. Auch die Spenadlwiese ist nicht unproblematisch. Dort ist ein hoher
Baumbestand, das ist auch mitten im Prater, das ist nicht ohne. Es gibt den
optimalen Standort nicht. Wir werden alle über unseren Schatten springen
müssen, auch wir wollen und werden das tun. Aber bitte beenden wir endlich
diesen falschen Vorlauf. Irgendwer sitzt in einem Zimmer, redet etwas mit dem
einen, irgendwer weiß das nicht, sitzt im anderen Zimmer und sagt etwas
anderes. Es entstehen irgendwelche mystifizierte Arbeitsgruppen und dann sind
wir dort, wo wir jetzt sind.
Also sollte
sich noch jemand von der Sozialdemokratie melden, möchte ich zu genau dieser
Aussage von Herrn Dr Muzicant in der APA vor zwei oder drei Tagen wissen:
Stimmt das, dass vom Bürgermeister dem Herrn Dr Müller der Augarten angeboten
wurde auf Grund von Fachexperten der Gemeinde Wien? Wer war das? Auf welcher
Grundlage, auf welcher politischen, städteplanerischen, ökologischen Grundlage
wurde das angeboten? Oder stimmt das nicht? Wie gedenkt man, rasch diese
notwendig Restitution Richtung Hakoah durchzuführen und dafür zu sorgen, dass
die Hakoah endlich das bekommt, was ihr längst zusteht, nämlich einen
Sportplatz wieder bespielen zu können? - Danke schön (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Zu einer
tatsächlichen Berichtung hat sich Herr GR Wagner gemeldet. Redezeit sind
3 Minuten.
GR Josef Wagner (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Damen und Herren!
Herr
Klubobmann Mag Chorherr hat sehr viel Richtiges und Gutes hier gesagt. Das
möchte ich vorausschicken. Ich glaube, wir stimmen hier in weiten Bereichen
erstaunlicherweise überein, aber ich möchte nicht im Raum stehen lassen, dass
Klubobmann Chorherr meint, bei der jetzigen Sportanlage Finanz müsste der Finanzminister
etwas tun.
Der
Finanzminister ist nicht Betreiber dieser Sportanlage, es ist ein Verein
Finanz. Es sind meines Wissens auch E-Werk Mitarbeiter darauf tätig. Es kann
und darf gar nicht Aufgabe des Finanzministers sein, einem privaten Verein
etwas vorzuschreiben. Das würde auch der Vereinbarung widersprechen. Im
Punkt 6 der Vereinbarung zwischen Republik Österreich und Amerika ist ganz
genau und dezidiert angeführt:
"6.
Sportverein Hakoah. Der frühere Hakoah-Sportplatz war ein Pachtgrund des
Sportvereins Hakoah im Wiener Prater. Die Gemeinde Wien ist bereit, der IKG ein
ähnliches Pachtgrundstück anzuführen."
Das heißt, die
Initiative, die Suche, das Angebot kann auch nach dieser Vereinbarung nicht vom
Herrn Finanzminister kommen, sondern ausschließlich von der Gemeinde Wien. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Eine
weitere tatsächliche Berichtigung: Herr GR Godwin Schuster. (GR Godwin Schuster: Keine Berichtigung,
eine Wortmeldung!) Dann muss ich es auch als Wortmeldung gemeldet bekommen.
- Bitte schön.
GR Godwin Schuster (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats):
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Die Zeit von
drei Minuten würde ausreichen, aber vom Inhalt her ist es keine tatsächliche
Berichtigung, daher habe ich mich als Debattenredner gemeldet.
Sie alle miteinander
wissen sicher, dass das Thema, das hier diskutiert wird, zu den dunklen Geschichten
des vergangenen Jahrhunderts gehört, und ich glaube, dass wir mit diesem Thema
in geziemender Sensibilität umgehen sollten. Deshalb haben wir am Ende der
Präsidialsitzung, als uns mitgeteilt wurde, dass möglicherweise ein Antrag der
ÖVP eingebracht werden könnte, bezweifelt, dass das Thema Kosten
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