Gemeinderat,
9. Sitzung vom 14.12.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 77 von 138
dann besonders
spannend wird, wenn man sowohl die Interessen einer Landesorganisation zu
vertreten vorgibt, als auch gleichzeitig die Interessen einer Bundesorganisation
vertritt. Mir wäre das schon ein bisschen unheimlich, wenn ich in einem Verein
wäre, bei dem genau dieses Konstrukt vorliegt, denn da würde ich mich immer
fragen: Welche Interessen vertritt denn jetzt dieser Geschäftsführer des
Vereins?
Beim Bundesverband
ist das auch eine ganz interessante Sache. Wenn man ins Internet geht und sich
anschaut, was dort geboten wird, so ist eines, was man dort sofort bekommen
kann, ein Link zu den Kinderfreunden. Aber man muss keine Sorge haben, dass
irgendwann einmal die Elektronik versagt und man dann vom Bundesverband der
Elternvereine nicht zu den Kinderfreunden kommt, denn man muss nämlich nur
einen Stock weiter gehen: Es ist so, dass der Landesverband Wien der
Elternvereine - das ist die Vereinsbezeichnung - die Adresse Rauhensteingasse 5,
6. Stock, hat. Die Kinderfreunde und die Roten Falken sind im Haus mit
derselben Adresse zu finden, nur einen Stock tiefer. Also für den Fall, dass
einmal die Kommunikation über das Internet nicht funktioniert, kann man das
auch persönlich besorgen: Man geht vom Elternverein hinunter und ist im Kinderfreunde-Lokal
beziehungsweise bei den Roten Falken. - Also auch hier ist eine sehr enge, eine
sehr direkte Verzahnung gegeben, und ich finde das an sich ganz anständig, dass
man sich auch gar nicht scheut, diese Nähe zwischen diesen beiden
Organisationen deutlich zu machen.
Ärgerlich ist
es allerdings dann, wenn der Dachverband als offizielles Organ in Erscheinung
tritt. Wenn er sagt, wir sind eine Vorfeldorganisation der SPÖ - okay, dann ist
das mit offenen Karten gespielt, dann können sich alle darauf einstellen. Aber
wenn man so tut, als ob man hier ein offizielles Organ wäre - und diesen Eindruck
kann man gewinnen -, dann ist das eine Täuschung der Öffentlichkeit.
Ich habe hier
eine Anfragebeantwortung aus meiner Zeit im Stadtschulrat. Da habe ich dem
seinerzeitigen Präsidenten Scholz ein paar Fragen im Zusammenhang mit dem
Wiener Bildungsnetz gestellt. Beim Wiener Bildungsnetz - dem "Internet
Center for Education", um es genau zu sagen - gibt es auch einen Geschäftsführer,
einen gewissen Herrn Burda. Dieser Herr Burda gehört der SPÖ-Penzing an.
Dieses Wiener
Bildungsnetz publiziert das "elternweb" und in diesem "elternweb.at"
tritt natürlich dann auch der Landesverband in Erscheinung. Was eben gerade
lustig ist, wird von ihm dort publiziert. Dies habe ich einmal kritisch
angemerkt und habe gefragt, ob das eigentlich in Ordnung ist, dass im Zusammenhang
mit diesem "Internet Center for Education", das ja formal auch ein
Verein ist - ein Verein gegründet vom Stadtschulrat für Wien, von der
MA 56, der MA 14, der MA 3, dem Pädagogischen Institut, der
MA 13 und der Bank Austria -, dieser so genannte Landesverband in dieser
Form publizistisch in Erscheinung tritt. Ich erhielt eine interessante Antwort,
gezeichnet vom Abteilungsleiter der Pflichtschulabteilung Dr Weidinger.
Er sagte,
ja, das sei schon ganz in Ordnung so mit dem Wiener Bildungsnetz, denn Teil
dieses Vorhabens sei es, auch den offiziellen Einrichtungen - also ich bekomme
hier von der Behörde, dem Stadtschulrat, die Auskunft, es handle sich um eine
offizielle Einrichtung! -, wie zum Beispiel dem Landesverband der Elternvereine
an den Wiener Pflichtschulen, eine Informationsplattform zu bieten.
Das ist stark!
Eine Behörde teilt mir mit, dass dieser Verein ein offizielles Organ ist, also
Vertretungsbefugnis hat. - In Wirklichkeit ist es so, dass der eine Verein eine
SPÖ-Vorfeldorganisation ist und diejenigen, die dieses Publizieren möglich
machen, einen Geschäftsführer haben, der auch bei der SPÖ-Penzing ist!
Mit den
weiteren Geschichten über das "Internet Center for Education" will
ich Sie jetzt hier, weil es auch von diesem Akt ein bisschen wegführt, nicht
aufhalten, obwohl es hier noch einiges Interessantes geben wird. Ich darf Ihnen
versprechen, meine Damen und Herren, wir werden uns mit dieser Vereinigung
"Internet Center for Education", der Vereinsstruktur und vor allem
der Gestion dieses Vereins in Zukunft hier im Haus noch ein bisschen
beschäftigen können.
Der
Subvention für diesen Verein Landesverband Wien der Elternvereine werden wir
unsere Zustimmung nicht geben.
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Danke. -
Als Nächster ist Herr GR Vettermann zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
GR Heinz Vettermann (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats):
Frau Vorsitzende! Frau Berichterstatterin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Zu den
Ausführungen meiner Vorredner: Was dieser Landesverband war und ist - das ist
völlig klar -, ist eine gemeinsame Plattform derjenigen, die in Wien die
Elternarbeit gemeinsam koordinieren wollen. Es stimmt, dass es Diskussionen mit
dem Katholischen Familienverband in Wien - der früher dabei war, jetzt im
Moment aber nicht mitarbeitet - gegeben hat und gibt.
Ich glaube,
ich war jener Redner, von dem Kollege Strobl gemeint hat, dass er hier gesagt
habe, dass der Katholische Familienverband auch zu dieser Kundgebung mit
aufrufen würde, was dadurch begründet ist, dass ich am Vortag an einer Sitzung
teilgenommen hatte, bei der der Katholische Familienverband gesagt hat, er
würde dies tun. Dann ist er aber noch am gleichen Tag, also knapp vor meiner
Rede hier, abgesprungen.
Ich möchte hier
einmal festhalten: Nach meiner Information ist der Katholische Familienverband
vom Bund im Wiener Vorstand weiterhin vertreten. Es gibt diese Gespräche mit
dem Katholischen Familienverband Wien, es gibt aber auch nicht Gebundene - also
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