Gemeinderat,
9. Sitzung vom 14.12.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 45 von 138
Zum Wort gemeldet ist
Herr GR Mag Maresch. Ich erteile es ihm.
GR Mag Rüdiger
Maresch (Grüner Klub im Rathaus): Zunächst einmal guten Tag! Da die
Sozialdemokraten teilweise vielleicht den Saal verlassen wollen, sollte man
ihnen noch Zeit geben, das auch zu tun, sonst gibt es ein bisschen eine Unruhe.
Jetzt möchte ich aber doch schön langsam beginnen.
Sehr geehrte
Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und
Herren!
Die Grinzinger
Garage ist ja nicht gerade eines unserer Liebkinder, aber dafür ist sie eines
der Liebkinder des Herrn Bezirksvorstehers aus dem 19. Bezirk, und
deswegen möchte ich in Zukunft von dieser Garage nicht mehr als der
Grinzing-Garage sprechen, sondern als der
"Adolf-Tiller-Autobusgarage". Das gefällt mir nämlich vom Namen her
viel besser und trifft die Wahrheit.
Warum
Adolf-Tiller-Garage? - Es gibt wahrscheinlich keinen Bezirksvorsteher, der -
sagen wir es so - so einen merkantilen Umgang mit Garagenförderungen
beziehungsweise auch in seinem Bezirk an den Tag legt, wie unser sehr geehrter
Herr Bezirksvorsteher aus dem 19. Bezirk. - Das ist das eine.
Das Zweite: Es
gibt wahrscheinlich niemanden, der der Stadt Wien, aber auch allen Bürgerinnen
und Bürgern weismachen kann, dass ein Autobus 7 Anrainerautos sind. Das
ist irgendwie interessant. Ich baue eine Volksgarage, die als Anrainergarage
gilt, und habe im Grunde genommen nur 125 Stellplätze für Autos und 25 für
Autobusse, aber diese Autobusse gehen in Verkleidung in die Garage hinein,
teilen sich auf 7 Autos pro Autobus und wohnen dann dort. Das ist
sozusagen eine Anrainergarage und die Autobusse wohnen dort.
Dazu möchte
ich ein Zitat von unserem geliebten Kollegen, dem Herrn Pfeiffer, aus dem
"Kurier" vom 4.12. vorlesen. Da sagt er: "Und wem außer dem
Tourismus in Grinzing dienen die Busabstellplätze?" - Also okay. Bisher
waren es Anrainer, jetzt dient sie eindeutig als Busabstellplatz, und wenn man
sich die Geschichte der angehenden Volksgarage in Grinzing anschaut, weiß man,
es geht hauptsächlich um Autobusse und um nichts anderes.
Ein bisschen
Historisches ist da schon notwendig, denn diese Garage hat ja schon eine
längere Geschichte und ist im Grunde genommen eigentlich ein Ding, das uns seit
28 Jahren in Wien beschäftigt. Ich glaube, es gibt keine Garage der Welt,
über die 28 Jahre nachgedacht wurde. Ursprünglich waren es 96 Busse,
dann waren es 70, jetzt sind es 25. Es gibt jede Menge BürgerInneninitiativen
gegen diese getarnte Busgarage. Und wie gesagt - noch einmal, ganz wichtig auch
fürs Protokoll -, sie heißt in Zukunft Adolf-Tiller-Busgarage - wichtig - und
nicht Adolf-Tiller-Volksgarage. Ganz wichtig.
Vor mehr als
zehn Jahren ist es darum gegangen, den Anrainern mehr oder weniger den Grund
abzunehmen, und jetzt wäre am 12. Februar die Baubewilligung ausgelaufen.
Aber da war der Bauherr - und das ist natürlich die BAI und ein bisschen auch
der Herr BV Tiller; deswegen wieder Adolf-Tiller-Autobusgarage - findig und hat
sich gedacht: Wie können wir das hinbringen, dass das Baurecht oder die
Baubewilligung nicht ausläuft?
Also schickte
man bei Nacht und Nebel, wie es so schön heißt, einen Bagger, und der hat dort
ein Loch gegraben. Alle Leute waren ein bisschen überrascht. Da draußen ist ein
Loch!, haben sich viele gesagt, aber das Problem wurde dann bald wieder gelöst.
Vier Tage darauf kam wieder der Bagger, ein bisschen Beton hinein und wieder
zugeschüttet, damit man auf jeden Fall die Garage bauen kann.
Nach diesem
eigenartigen Verhalten haben sich die GRÜNEN natürlich auch wiederum einmal
eingesetzt und herausgekommen ist jetzt, wie man sieht, eine Anfrage an Herrn
StR Schicker zur Grinzing-Busgarage. Und was sagt StR Schicker zu der
Busgarage? - Er sagt, dass er mit der Busgarage eigentlich nicht wirklich
glücklich ist, aber zu allen diesen Dingen - und das ist ganz wichtig - sagt
er: "Was die Baumfällungen betrifft, so gehe ich fix davon aus, dass sie
korrekt erfolgt sind." - Das glauben wir auch. Zuständig ist dort ja im
Wesentlichen zunächst einmal wiederum der Herr Bezirksvorsteher. Und nachdem BV
Tiller einer von denen ist, die diese Garage vehement gefordert haben, wird er
wohl die Einhaltung der Rechtsvorschriften auch betrieben haben.
Im Laufe der
Beantwortung unserer Frage sagt StR Schicker weiter: "Die
Verkehrssituation in Grinzing hat sich seit der seinerzeitigen Planung" -
und da reden wir wieder von der Situation vor 28 Jahren - "deutlich
verbessert und deutlich verändert. Es gibt Lösungen für die Busabstellung,
sodass aus meiner Sicht diese Garage nicht wirklich notwendig gewesen
wäre."
Also haben wir
es mit 90 Millionen S zu tun, vielleicht für ein Geburtstagsgeschenk
an den Herrn Tiller. Der hat sich durchgesetzt. Man hat ihm 90 Millionen S
versprochen, und ganz egal, ob man es braucht oder nicht, die Garage wird
gebaut. Da freut sich sicherlich wieder der Herr Pfeiffer, und wenn wir jetzt
nicht zustimmen, dürfen wir vielleicht auch nicht in den 19. Bezirk
kommen. Faktum ist: Die Garage wird gebaut. Und zwar - wiederum ganz wichtig -
Adolf-Tiller-Volksgarage oder -Autobusgarage, je nachdem, wie Sie wollen.
Jetzt gibt es aber
eine so genannte Garagenkommission und die hat im letzten Protokoll - die
Mitglieder werden es ja bekommen haben - einiges an Informationen gebracht. Es
wird so sein, dass in Zukunft Garagen bestimmte Voraussetzungen erfüllen
müssen, und zwar: Im Umkreis von 300 bis 500 Metern darf es keine andere
Volksgarage oder größere Garage geben. Zweitens: Eine Machbarkeitsstudie ist
notwendig. Ich nehme an, die wird es geben. Baumfällungen müssen d'accord sein.
Es muss alles seine Ordnung haben. Die Garage muss behindertengerecht sein und
die Oberflächengestaltung muss garantiert
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular