Gemeinderat,
9. Sitzung vom 14.12.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 138
ÖVP.)
Es ist dieser Antrag der GRÜNEN, heute dieses Thema
zu diskutieren, aber auch - und das war vielleicht nicht Ihre Absicht - ein
Beweis dafür, dass die Integrationspolitik der Wiener SPÖ in den vergangenen
Jahren gescheitert ist. (GRin Elisabeth Vitouch: Geh bitte!) Es war die
Wiener SPÖ, die es jahrelang vermieden hat, irgendwelche Maßnahmen für die
Integration zu setzen (Heiterkeit des GR Heinz Hufnagl.) - geben Sie es
zu! (GR Godwin Schuster: Wo leben Sie
denn, Herr Kollege!) -, indem Sie ständig dagegen waren, auch Ausländern
eine Wohnung im Bereich des sozialen Wohnbaus zu ermöglichen, indem Sie ihnen
eine solche nie geben wollten, weil Sie Angst hatten um Ihre Wähler im
Gemeindebau, weil bei Ihnen Parteipolitik vor Integrationspolitik gegangen ist.
Geben Sie es zu! Das ist Ihre Schuld! (Beifall
bei der ÖVP. - GR Godwin Schuster: ... im Genossenschaftsbereich in Ihrem
Bereich?)
Geben Sie auch zu, dass die Integrationspolitik der
Wiener SPÖ auch dazu geführt hat, dass wir 1996 einen Wahlkampf gehabt haben,
den auch wir genauso verurteilen, einen Wahlkampf, der in einen "Ausländer
raus!"-Wahlkampf übergegangen ist. (GRin Mag Sonja Wehsely: Mit wem
sind Sie in der Regierung?) Dafür tragen auch Sie die Verantwortung (GRin Mag Sonja Wehsely: Mit wem sind Sie in
der Regierung?), weil Sie
die Situation in Wien nicht erkannt haben, nicht zur Kenntnis nehmen wollten
und weil Sie nicht darauf reagiert haben, weil Sie Gettoisierungen zugelassen
haben und weil es Ihnen vollkommen egal war (GRin
Josefa Tomsik: Das erste ausländerfeindliche Programm war von Ihrem
Bezirksparteiobmann in der Brigittenau!), wie es den Menschen in dieser Stadt geht, und das ist Ihre
Verantwortung! (Beifall bei der ÖVP. -
Zwischenruf des GR Dr Kurt Stürzenbecher. - GR Johann Hatzl: Herr Gerstl!)
Die Frage der Integration ist eine, bei der parteitaktische
Überlegungen nicht im Vordergrund stehen dürfen. (GR Johann Hatzl: Herr Gerstl!) Das ist ganz, ganz wichtig! (GR Johann Hatzl: Herr Gerstl! Erklären Sie
mir, wann die ÖVP die Sache der Zuwanderer ...!) Sie müssen den Menschen
auch eine Chance geben, sich hier zu integrieren! Wir geben ihnen diese Möglichkeit.
Wir helfen ihnen auch in der Finanzierung. Wir ermöglichen ihnen auch Kurse,
die vom Bund zu 50 Prozent getragen werden. Das ist etwas, wofür wir
stehen, weil wir den Menschen helfen wollen! (Beifall bei der ÖVP. - GR Godwin Schuster: Sie zeigen ..., dass sie
auswandern müssen!)
Und als letzten Satz zu den GRÜNEN: Nehmen Sie die
Menschen ernst, die hier sind, und machen Sie eine Politik, die mit den
Wienerinnen und Wienern erfolgt und die nicht gegen sie erfolgt! - Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Als
Nächster ist Herr GR Dr GÜNTHER zum Wort gemeldet. - Bitte schön.
GR Dr Helmut GÜNTHER (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Herr Vorsitzender! (GR Johann Hatzl: Sie können
zufrieden sein! Der Gerstl schaut Ihnen schon vom Sacktüchl raus!) - Mir?
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Das Thema, das von den GRÜNEN in der heutigen
Diskussion hier beleuchtet wird, ist nicht aktuell. Es ist dies nur ein neuer
Titel für ein altes Thema der GRÜNEN. Kollegin Vassilakou hat genau das, was
sie jetzt unter ihrem neuen Titel "Stadtbürgerschaft" dargestellt
hat, auch in ihrer Pressekonferenz vor der Wahl gefordert. Sie hat es auch bei
der ersten Sitzung der Wahlrechtskommission so dargestellt. Sie hat dort ihre
Forderungen aufgestellt, sie hat gesagt: das wären meine Vorstellungen!, und
hat dann die Wahlrechtskommission verlassen. - Es hat dort dann durchaus
interessante Diskussionen gegeben und die SPÖ hat auch viel Verständnis für die
Vorschläge der GRÜNEN gezeigt, was den Bereich des Gemeindebaus betrifft, aber
auch, was das Wahlrecht für Ausländer betrifft.
Die FPÖ hat auch hierzu immer klar Stellung bezogen,
indem sie gesagt hat, das Wahlrecht ist ein Staatsbürgerrecht. Genau das soll
und muss es auch bleiben. Das Wahlrecht für Nicht-EU-Ausländer ist auf Grund
der nicht vorhandenen Gegenseitigkeit aus diesem Grund abzulehnen. (Beifall bei der FPÖ.)
Kollege Ulm hat sehr deutlich dargestellt, warum das
so ist. Das Wahlrecht und das Staatsbürgerrecht gibt es ja in Wien und in
Österreich, und nach zehn Jahren kann man die Staatsbürgerschaft erreichen, und
das unterstützen wir auch, denn Integration ist wichtig! - Kollegin Vassilakou
hat sich vorhin hierher gestellt und hat gemeint, die Staatsbürgerschaft, die
hätten nicht wir erfunden, die gebe es ja schon so lange, und das wäre nie von
uns gekommen. Es war richtig, was Kollege Ulm gesagt hat, nämlich, dass die
GRÜNEN die Staatsbürgerschaft in Österreich abschaffen wollen! Dazu werden wir
auf keinen Fall irgendeine Art von Zustimmung geben! (Beifall bei der FPÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es war
überhaupt interessant: Da wird also der alte Hut der GRÜNEN unter einem neuen
Namen präsentiert, und dann kommt der politische Berater in Fragen Integration
der Frau StRin Brauner, Herr Seitner, und begrüßt das mit einer Euphorie - so
etwas habe ich überhaupt noch nicht erlebt! Die GRÜNEN - die sogar sein Budget
abgelehnt haben! - wird er, so sagt er, in allen Fragen unterstützen, vor allem
im Bereich der Öffnung der Gemeindebauten und natürlich im Bereich des Wahlrechts.
Interessant war nur, dass dann Kollegin Yilmaz gekommen ist und das wieder
zurückgenommen hat. - Jetzt frage ich mich: Wer spricht in Wien für
Integration? (GR Mag Rüdiger Maresch: Die GRÜNEN!) Die GRÜNEN - ja, das
ist leider das einzige Problem, dass die GRÜNEN nicht dazu sprechen, sondern
wilde Ideen vor sich herschieben. (Oh-Rufe bei den GRÜNEN.)
Aber die wirkliche Frage ist folgende: Seitner
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