Gemeinderat,
8. Sitzung vom 21.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 38 von 99
schon seit vielen,
vielen Jahren und war in Wirklichkeit immer Anlass für Auseinandersetzungen und
unerquickliche Debatten. Ich erinnere zurück: Der erste größere Einschnitt war
damals, als die kleinen Unternehmer mehr oder weniger ausgeschaltet wurden,
sich zum Teil gar nicht mehr beworben haben, und die Firma Haas hier die
Monopolstellung erhalten hat. Wir wissen ja, wohin das geführt hat. Es hat in
einen Konkurs geführt.
Wir haben damals,
wie es zu dem Konkurs kam, der Notkompetenz natürlich auch zugestimmt, weil es
einfach notwendig war und es niemand verantworten wollte, dass diese Fahrten
über Nacht nicht mehr durchgeführt werden können und das einen längeren
Zeitraum anhält. Das war nicht das Ziel und das wollte an und für sich niemand.
Aber die ganze
Sache stellt sich im Nachhinein als wirklich sehr, sehr kompliziert dar, und
ich verstehe eigentlich nicht, warum sie so kompliziert ist. Ich gehe davon
aus, dass man auf Grund der Personalkosten, der Treibstoffkosten, der
Erhaltungskosten und der Abschreibungen der Autos und Geräte doch objektiv
berechnen können müsste, wie hoch tatsächlich der Aufwand ist, den die Gemeinde
hier zu bezahlen hätte. Das ist aber nicht geschehen, sondern man hat in
Einzelverhandlungen verschiedene Kriterien geschaffen, und ich bin froh, dass
nächsten Donnerstag im Sozialausschuss die Nachzahlung für die Firma Mertz in
Höhe von 1 Million S auf der Tagesordnung steht.
Aber wo führt
das Ganze in der Zukunft hin? - Jetzt erwarten wir eine neue Ausschreibung und
es wird interessant sein, wie diese Ausschreibung ausgehen wird. Ich glaube, es
ist zu befürchten, dass es wieder nicht so sein wird, dass wir jetzt Partner
bekommen, denen wir einerseits ein faires Angebot machen, die andererseits auch
uns ein faires Angebot machen und auf die wir uns über Jahre verlassen können,
sondern bei dieser ganzen Problematik scheint es mir so zu sein, dass die
Gemeinde Wien zu versuchen hat, das günstig zu bekommen.
Ich meine, ich
unterstelle da niemandem etwas, aber der eine Unternehmer sagt, wenn es
reingeht, schaue ich, dass ich einen großen Profit mache, der andere sagt, wenn
es reingeht, dann hoffe ich, dass ich damit durchkomme, um mich, meine Firma
und meine Beschäftigten davon ernähren zu können. Das Ganze ist eine
undurchsichtige Sache, da uns die Buchhaltungsunterlagen und die
Detailunterlagen der Firmen natürlich nicht vorliegen. Daher können wir das in
Wirklichkeit gar nicht so genau beurteilen.
Der Wunsch,
den ich hier gerne vorbringen möchte, ist, dass man sich von der Gemeinde Wien
aus Gedanken macht, wie viel das überhaupt kosten kann, wie viel das zu kosten
hat, sodass man dann, wenn die Angebote vorliegen, auch feststellen kann, dass
die angebotenen Preise nicht realitätsfern sind, dass sie den Tatsachen
entsprechen.
Ich erinnere
nur zurück: Bei der Firma Haas war einer der Hauptgründe für die
Schwierigkeiten - und das hat mir ein bisschen wehgetan -, dass sie sich
beworben hat, inzwischen haben sich die gesetzlichen Vorschriften geändert, und
das hat sie nicht berücksichtigt. Da hat man gesagt, das ist ein Pech, sie hat
jetzt zwar einen Mehraufwand, aber das ist nicht unser Problem. Und auch
dadurch ist ein Teil ihres Betriebsabgangs entstanden.
Also ich glaube,
es ist schon wichtig, dass man versucht, mit dieser Ausschreibung, die nächstes
Jahr vor sich gehen wird, zu erreichen, dass wir ein qualitativ ansprechendes
Angebot erhalten, das nach Möglichkeit auch einige Jahre hält, sodass man die
Unstimmigkeiten, die Schwierigkeiten der letzten Jahre nicht prolongiert oder
für die Zukunft schon voraussehen kann. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzende
GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Die Frau Berichterstatterin
hat das Schlusswort.
Berichterstatterin
GRin Erika Stubenvoll: Der
Akt, den wir heute beschließen, betrifft sozusagen den letzten
Fahrtendienstunternehmer, der sehr lange gebraucht hat, seine Unterlagen
vorzulegen. Deshalb konnte er auch nicht früher die Ausgleichszahlung von
42 Prozent bekommen. Das ist jetzt geschehen, und damit sind eigentlich
all jene, die im Dienste der Stadt Wien fahren, auf dem gleichen Level, denn
jetzt haben alle diese 42 Prozent bekommen.
Wir
diskutieren immer wieder darüber, ob dieses Geld ausreichend ist. Ich möchte es
hier noch einmal deutlich machen: Ein Monatspauschale für einen Menschen, der
gehen kann, beträgt jetzt nach dieser Erhöhung 5 433 S, für einen
Rollstuhlfahrer in einem Spezialfahrzeug 8 963 S. Das sind Summen, wo
man denken könnte - ich bin kein Unternehmer -, dass man damit doch das
Auslangen finden kann, auch wenn sich die Treibstoffkosten erhöht haben, auch
wenn die Fahrerinnen und Fahrer mehr Geld bekommen haben.
Wir haben
speziell auch bei der Firma Mertz immer wieder gebeten, die Bilanz vorzulegen.
Das ist nicht geschehen. Wir alle hier im Wiener Gemeinderat können doch nicht
verantworten, dass wir einem Unternehmer, der nicht einmal Einsicht in seine
Unterlagen gewährt, jetzt Geld so ins Blaue hinein geben. Da würden Sie alle
schreien, man würde den Kontrollausschuss einschalten und so weiter. Ich denke,
auch wenn dieser Unternehmer Gutes geleistet hat, wenn er sich in den Dienst
der Stadt Wien gestellt hat, sind wir verantwortlich, dass mit dem Geld sorgsam
umgegangen wird.
Sie haben schon
gehört, auch die Firma Mertz wird in Kürze 1 Million S als
Nachzahlung für die vorangegangenen Jahre erhalten. Auch ich habe mit Herrn
Mertz telefoniert. Dass er kein Gehör gefunden hat, kann ich mir nicht
vorstellen. Ich finde es auch durchaus in Ordnung, wenn kompetente Beamte mit
dem Vertragspartner verhandeln und mit ihm in Gespräche eintreten. Was soll
daran Schlechtes sein? - Wir Politiker wissen oft alles nicht so genau, wie der
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