Gemeinderat,
8. Sitzung vom 21.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 37 von 99
ausgeschrieben werden,
nicht mehr passiert.
Nun kurz zu
dem, was offensichtlich falsch gemacht worden ist in den vergangenen Jahren. Es
ist doch ein Faktum, dass die Stadt Wien sich bei den Fahrtendiensten zwei
Sorten, zwei Kategorien von Verträgen geleistet hat. Die größeren Firmen haben
bekanntlich die besseren Verträge mit einem besseren Tarif bekommen, über den
wir die Auskunft erhalten haben, dass der sogar überhöht sein soll, und sie
hatten sogar Rückverrechnungsmöglichkeiten. Die kleineren Firmen haben die
schlechteren Verträge bekommen mit einem Tarif, der nicht kostendeckend ist,
und bitte ohne Rückverrechnungsmöglichkeit. Das allerdings, um exakt dieselbe
Leistung zu erbringen.
Nun, dass das
weder gerecht ist, noch irgendetwas mit den Prinzipien dieses Hauses zu tun
hat, geschweige denn mit den Prinzipien, die angeblich die SPÖ vertritt, das
liegt, denke ich, auf der Hand.
Durch diese
Schlechterbehandlung der kleineren Firmen sind nun einige von ihnen in
Schwierigkeiten geraten. Manche von ihnen haben gröbere Schwierigkeiten, manche
von ihnen haben weniger grobe Schwierigkeiten, manchen kann man vielleicht vorwerfen,
dass sie fahrlässig gehandelt haben, anderen wiederum nicht. Wir wissen auch,
dass die Überprüfung der Bilanzen noch nicht abgeschlossen ist, und somit kann
man jetzt noch nicht detailliert Auskunft geben, was davon mit - sagen wir -
auch nur einem geringsten Anteil von Selbstverschulden zu tun hat und was davon
aber sehr wohl letztlich auf den schlechten Tarif, der von der Stadt Wien für
diese Leistung gegeben worden ist, zurückzuführen ist.
Ich denke, was
man jetzt, da man ja schon zugegeben hat, dass der Tarif eigentlich jahrelang
schlecht und nicht kostendeckend war, tun muss, ist, dass man zumindest einmal
schaut, dass man die Ungerechtigkeit der letzten Jahre wieder in Ordnung
bringt. Jetzt haben wir Gott sei Dank bereits beschlossen, zumindest diese
Ungerechtigkeit für das Jahr 2001 zu einem Teil zu korrigieren. Es fehlen aber
nichtsdestotrotz die Jahre, die davor waren. Hier hätten wir - das heißt,
sowohl ich als auch Frau GRin Korosec - eine Auskunft gebraucht. Wir hätten
definitiv eine Auskunft gebraucht, ob man a) gedenkt, das wieder zu beheben,
und b) wie man es zu beheben gedenkt und mit welchem Betrag. Denn bitte, die
Firmen, die betroffen sind, die warten ja auch auf diese Auskunft, sie legen
auch Wert darauf, dass sie diese Auskunft erhalten.
Diese Auskunft
haben wir nicht bekommen. Und nicht, bitte Herr Kollege Kopietz, weil ein Beamter
des Hauses unserer Würde - der Würde von Frau Korosec oder meiner Würde - nicht
entspricht, im Gegenteil, ich bin in diesem Haus seit Jahren und habe Hunderte
Gespräche mit Beamten geführt, die hervorragend waren. Aber bei manchen Dingen
ist nun einmal auch eine politische Willenskundgebung zu äußern und es ist von
politischer Seite zu klären: Jawohl, dazu stehen wir, das wollen wir tun oder
das wollen wir nicht tun. Diese Auskunft kann mir, so wie ich sie brauche, ein
Beamter des Hauses nicht geben, und es wäre gut und sinnvoll gewesen, wenn ich
die Möglichkeit gehabt hätte, mit der Frau Vizebürgermeisterin persönlich zu
sprechen, um diese Auskunft zu erhalten.
Ich denke ganz
einfach, dass das vielleicht nicht der Stil ist, wie man Mandatarinnen und Mandatare
oder Stadträtinnen und Stadträte von anderen Fraktionen des Hauses behandelt,
wenn sie eine Auskunft brauchen, und ich hoffe, dass das auch nicht wieder
vorkommt.
Nun zur
Zukunft: Wir wissen, dass die Fahrtendienste jetzt 2002 neu ausgeschrieben
werden. Das freut mich sehr, denn das betrachte ich als Gelegenheit, dass die
Stadt Wien einerseits dort, wo sie diese überhöhten Tarife bezahlt hat,
vielleicht etwas sparsamer vorgehen kann, und umgekehrt dort, wo sie Vereine
schlecht behandelt hat, also letztendlich unfair entlohnt hat, einen Teil der
Ungerechtigkeit wieder gutmachen kann.
Was ich
allerdings schon mit einer gewissen Besorgnis betrachte und wo ich auch gerne
eine Auskunft hätte, ist: Wie gedenkt man das dann eigentlich wirklich in
Ordnung zu bringen demnächst? Wie, mit welchen Mitteln möchte man es schaffen,
größere mächtige Unternehmen dazu zu bringen, dass sie von dem Tarif, den sie
jahrelang bereits erhalten haben, abgehen, und wie möchte man die Kleinen, die
zum Teil, wie gesagt, in Schwierigkeiten geraten sind, dazu bringen, dass sie
jetzt immer noch Interesse haben, für die Stadt Wien zu arbeiten? - Ich
fürchte, dass man sich durch diese Vorgangsweise unter Umständen - vor allem
dann, wenn man die Rückverrechnungsmöglichkeit nicht, wie gesagt, rückwirkend
gestattet - längerfristig doch den größeren Unternehmen sehr wohl ausliefert.
Und genau das sollte man nicht tun. Genau das sollte man bitte um jeden Preis
verhindern, denn genau das war unter anderem auch der Fehler, den man bei der
Haas-Krise dann auslöffeln musste.
In diesem
Sinne würde es mich sehr freuen, wenn diese Auskunft heute oder morgen oder in
einem Monat käme oder wenn die Frau Vizebürgermeisterin irgendwann einmal Zeit
fände, sich mit uns zusammenzusetzen und uns das zu erklären. Denn ich möchte
hoffen, dass die Fahrtendienste sehr wohl im Sinne der Stadt, im Sinne der behinderten
Menschen in der Stadt, die das brauchen, die sogar darauf angewiesen sind, aber
auch im Sinne der Hunderten von Arbeitsplätzen, die davon abhängen, in Zukunft
doch zu aller Zufriedenheit zu regeln sein werden. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende
GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner ist Herr GR Römer gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Johann Römer (Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Vorsitzende! Frau
Berichterstatterin! Werte Kolleginnen und Kollegen!
Die Angelegenheit
Fahrtendienste begleitet uns ja
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