Gemeinderat,
8. Sitzung vom 21.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 99
Strauß-Nachlass auf
einem Budgetansatz Vorsorge getroffen wurde, aber selbst wenn dafür kein Budgetansatz
vorhanden gewesen wäre oder sich dieser Budgetansatz als unrealistisch
herausstellen sollte, dann haben wir immer noch Mittel und Wege gefunden, um
dies auch entsprechend umsetzen zu können, was wir wollen. Wir wollen, dass
dieser Strauß-Nachlass-Rückkauf tatsächlich auch getätigt wird.
Alles
Übrige, insbesondere den Kaufpreis, soll man aus meiner Sicht den Verhandlern
überlassen. Wenn am Ende des Tages ein akkordierter Kaufpreis herauskommt, dann
werden wir von der politischen Ebene das auch akzeptieren und diesen Kauf auch
tätigen. Telefonanrufe bei mir reichen ja bekanntlich dafür, dass es dann auch
erledigt ist.
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Danke. -
Herr GR Mag STEFAN, die dritte Zusatzfrage.
GR Mag Harald STEFAN (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Meine Frage geht in eine
ganz ähnliche Richtung. Ich frage, ob es die Möglichkeit gibt, eine Sicherstellung
für die Zukunft zu geben, dass Ankäufe auch wirklich finanziert werden können.
Denn es hat sich auch bereits in der Vergangenheit gezeigt, dass zum Beispiel
bei der Albertina Ankäufe nicht möglich waren, weil das Budget nicht vorhanden
war. Gibt es eine Sicherstellung in irgendeiner Form, die für die Zukunft
getroffen werden kann, über das, was Sie jetzt gerade gesagt haben, über ein
allgemeines Wollen hinaus?
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Herr
Bürgermeister.
Bgm Dr Michael
Häupl: Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Der
Unterschied zwischen dem Bundesbudget und einem Gemeindebudget, wie es das
Budget der Stadt Wien ist, ist neben vielen Details auch sehr einfach zu
beschreiben. Dadurch, dass das Wiener Budget kein Gesetz ist, sondern ein Beschluss
des Gemeinderats, ist auch die Disponibilität in diesem Budget eine wesentlich
größere und eine wesentlich höhere, und natürlich ist vor allem auch die
Disponibilität für den Wiener Gemeinderat eine sehr viel höhere.
Und
ich wiederhole mich daher: Ich halte von Fondslösungen, Fixbindungen und ähnlichem
nicht sehr viel, weil es Flexibilität einschränkt und nicht Flexibilität
erhöht. Wir haben in der Vergangenheit bewiesen - und Schönberg war ja nur ein
Stichwort, es ließen sich ja andere Stichworte auch noch finden -, dass, wenn
für uns die Möglichkeit besteht, einen derartigen Rückkauf innerhalb der
Restitutionsbereiche, aber natürlich auch außerhalb der Restitutionsbereiche zu
tätigen, wir das noch allemal auch geschafft und auch mit der nötigen
finanziellen Flexibilität geschafft haben. Also ich persönlich bevorzuge diese
Flexibilität auch in den Entscheidungsmöglichkeiten außerordentlich gegenüber
Fixbindungen. Die Zukunft, die Vorsorgesicherung für die Zukunft ist bei uns
durch das Budget an sich gegeben. Denn selbst wenn es keinen Budgetansatz dafür
gäbe, lässt sich das Geld aufstellen. Für Schönberg hat es auch keinen Budgetansatz
gegeben.
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Danke. -
Die vierte Zusatzfrage stellt Frau GRin Ringler. Ich erteile ihr das Wort.
GRin Marie Ringler (Grüner Klub im Rathaus): Herr
Bürgermeister!
Ich freue mich sehr zu hören, dass Sie offensichtlich
wirklich gewillt sind, hier die notwendigen Entschädigungen auch zu leisten.
Ich glaube, dass nicht betont werden muss, dass es auch uns sehr, sehr wichtig
ist zu sagen, dass Restitution und Entschädigung niemals ein Tauschgeschäft
sein können und daher begrüße ich es auch, dass Sie jetzt hier den exakten
Kaufpreis aus Gründen der sinnvollen Abwicklung nicht nennen.
Meine Frage ist, inwieweit
die Sammlung, die eine sehr bedeutende Sammlung ist, wieder nach dem Rückkauf
der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden wird und ob es daran Interesse
gibt, diese auch einer konkreten wissenschaftlichen Aufarbeitung zuzuführen?
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Bitte,
Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael
Häupl: Beides erachte ich als
selbstverständlich, denn die Möglichkeit der wissenschaftlichen Aufarbeitung
ist ja auch in der Vergangenheit vor dem Hintergrund dessen, dass wir im guten
Glauben dies als unser Eigentum wähnten und daher natürlich auch der
wissenschaftlichen Aufarbeitung zugänglich gemacht haben, gegeben gewesen. Die
öffentliche Darstellung dessen ist für mich ebenso selbstverständlich, denn ich
denke, dass, wenn wir einen hohen zweistelligen Millionenbetrag für ein derartiges
Kulturerbe ausgeben, wir das dann nicht im Geheimen tun werden. So viel
Öffentlichkeitsarbeitsbegabung habe ich durchaus und kann ich durchaus auch
aufbringen, dass wir das tun werden.
Ich bitte Sie
nur, bei der Diktion, bei Kaufpreis, zu bleiben, denn selbstverständlich ist
das, was wir dafür bezahlen, keine Entschädigung, denn wir geben einfach
zurück, haben einfach zurückgegeben, was uns nicht gehört hat. Das ist diese
einfache Grundwahrheit, die bei all diesen Überlegungen bei mir dahinter steht.
Was einem nicht gehört, was einem anderen gestohlen wurde und aus welchen
Gründen immer nicht in mein Eigentum, aber in meinen Besitz gelangt ist, habe
ich einfach zurückzugeben. Das ist die schlichte Wahrheit. Das haben wir auch
hier getan.
Aber aus
Stadtinteressen, historischen Stadtinteressen, wollen wir das nunmehr
zurückkaufen. Kaufpreis ist daher da die richtige Diktion und um den wird
verhandelt.
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Ich danke
für die Beantwortung. - Jetzt ist die Fragestunde beendet. Ich danke dem Hohen
Gemeinderat, dass er darauf geachtet hat, dass ich nicht die Geschäftsordnung
beuge. Herzlichen Dank!
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular