Gemeinderat,
8. Sitzung vom 21.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 8 von 99
nahme auf eine
weitgehend gleichmäßige Auslastung über das ganze Jahr zu gestalten.
Das Vorziehen
von baueinleitenden Maßnahmen in den Spätherbst: Ausschreibungen für im Winter
problemlos durchführbare Innenarbeiten werden bereits im November und Dezember
vorbereitet, sodass nach Genehmigung des Budgets unmittelbar mit den
Bauarbeiten noch in den Wintermonaten begonnen werden kann.
Weiters
Versetzen von begleitenden Maßnahmen zum Schutz vor Kälte, zum Beispiel
Fensterverschalungen, Bauheizungen, Vorwärmen von Beton und Ähnliches. In den
Ausschreibungen werden Positionen für begleitende Winterbaumaßnahmen angeführt.
Die Mehrkosten aus diesen besonderen Maßnahmen betragen rund 0,5 bis 2 Prozent
der Baukosten.
Aktuell werden
320 Bauvorhaben im Bereich der Hochbaudienststellen, einschließlich Stadt
Wien - Wiener Wohnen, mit einem Investitionsvolumen von
7,2 Milliarden S über den Winter geführt.
Dazu kommen noch
die durch die Förderung des Wohnungsneubaus und der Wohnhaussanierung
ausgelösten Bauinvestitionen von gemeinnützigen und gewerblichen Bauträgern und
von privaten Hauseigentümern, die zu einem großen Teil ebenfalls über den
Winter geführt werden.
Im Bereich
Tiefbau, dem eigentlichen Sorgenkind der Bauwirtschaft, nicht nur der Wiener
Bauwirtschaft, wird das Bauprogramm der Magistratsabteilungen 29, 30, 31
und 33 kontinuierlich über das Jahr durchgezogen, ohne Unterbrechung in den
Wintermonaten, ausgenommen natürlich bei besonderen Witterungssituationen.
Auch von der
MA 46 werden, ausgenommen die Bodenmarkierungen, die nur bei Temperaturen
über 0 Grad Celsius aufgebracht werden können, die Baumaßnahmen über das
ganze Jahr verteilt durchgeführt.
Allein im
Bereich der Magistratsabteilungen 30, 31 und 33 betragen im Jahr 2001 die
Aufwendungen für die Bauleistungen ausschließlich aus Magistratsmitteln mehr
als 1 Milliarde S.
Im Bereich der
MA 30 werden von den derzeit 29 in Bau befindlichen Investitionsprojekten
16 Projekte über den Winter fortgeführt und weitere 15 Projekte in
den Wintermonaten noch zusätzlich begonnen.
Durch die
Weiterführung der Bauleistungen im Bereich der Wasserwerke in den Wintermonaten
Dezember 2001 bis Februar 2002 werden 156 Arbeitsplätze mit einem
Auftragsvolumen in der Höhe von rund 60 Millionen S gesichert.
Die Wiener
Stadtwerke versuchen ebenfalls der aktuellen schwachen Konjunkturlage
entgegenzuwirken, die sich vor allem in der Baubranche, ich wiederhole: im
Tiefbaubereich, widerspiegelt. Infolge der kalten Jahreszeit sind naturgemäß
Arbeiten im Tiefbau auch nur sehr schwer möglich.
WIENSTROM
investiert in Maßnahmen zur Minderung der Winterarbeitslosigkeit in der Höhe
von etwa 25 Millionen S.
WIENGAS
investiert in etwa 10 bis 15 Millionen S für den Umbau und die
Revitalisierung der Verwaltungsgebäude der Dienststelle Simmering und tätigt
Investitionen im Werte von etwa 10 Millionen S für den Neubau eines
Betriebs- und Bürogebäudes in der Dienststelle Simmering. Es ist zudem geplant,
die Sportanlage, die in der Nähe der Gasometer errichtet wird, um die Summe von
15 Millionen S vorzuziehen und noch in diesem Winter zu bauen.
Bei den WIENER
LINIEN wird im Rahmen des Wiener U-Bahn-Baus in den Monaten November 2001 bis
Februar 2002 rund 1 Milliarde S in diverse Bauarbeiten investiert.
Hauptsächlich werden diese Arbeiten im Bereich der U 1, Verlängerung nach
Leopoldau, Arbeiten an der U 2-Stammstrecke, diverse Restarbeiten an der
U 3-Verlängerung nach Simmering und andere Projekte wie Aufzugseinbauten
erbracht.
Bei der
Fernwärme Wien sind etwa 36 Bauvorhaben in Arbeit, welche im Winter 2001
beziehungsweise erst darüber hinaus fertig gestellt werden. Die Gesamtkosten
dieser Bauvorhaben belaufen sich auf etwa 600 Millionen S. Weitere
6 Bauvorhaben sind in diesem Bereich in Vorbereitung, deren Baubeginn noch
im Winter 2001 erfolgen soll. Die Gesamtkosten dieser Bauvorhaben betragen rund
7 Millionen S.
Darüber hinaus, sehr geehrter Herr Gemeinderat, möchte
ich Sie auch noch darauf hinweisen, dass es für die Arbeitgeber entsprechend
den bereits geltenden Bestimmungen des Kollektivvertrags für die Bauindustrie
und das Baugewerbe sowie des Bauarbeiter-Urlaubs- und Abfertigungsgesetzes
heute schon möglich ist, über Zeitausgleich und Feiertagseinarbeitung sowie
eine verpflichtende Konsumation von Erholungsurlaub insgesamt einen Zeitraum
von bis zu sechs Wochen zu überbrücken und damit Kündigungen in den Phasen
besonders strenger Kälte zu vermeiden, eine Situation, die - und das muss auch
gesagt werden - wahrlich nicht zuletzt auf die Bemühungen der Bau- und
Holzarbeitergewerkschaft zurückzuführen ist.
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Danke. -
Erste Zusatzfrage: Herr GR Fuchs. - Bitte.
GR Georg Fuchs (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herr Bürgermeister!
Mir ist klar, dass Sie Ihre
soziale Verantwortung gerne wahrnehmen, aber ich muss schon darauf hinweisen,
dass bereits im August dieses Jahres zu erkennen war, dass sich eine auf uns
zukommende drohende Winterarbeitslosigkeit, verstärkte Winterarbeitslosigkeit
gegenüber dem Vorjahr anbahnt.
Sie haben in einer
Pressekonferenz vor ungefähr einer Woche oder vor einigen Tagen erst mit neuen
Investitionen reagiert. Ich meine aber, dass sehr wohl eine Bekämpfung der
Winterarbeit erfordert, dass man frühzeitig plant. Ich sehe Ihre
Pressekonferenz als Reaktion darauf an, dass von Seiten der Wirtschaftskammer
eben drohend noch einmal darauf hinge-
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