Gemeinderat,
8. Sitzung vom 21.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 99
Rathaus): Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Es tut mir Leid, dass ich
vorhin nicht auf meine Fehler eingegangen bin. Ich wollte meine Zusatzfrage so
schnell wie möglich anbringen. Es tut mir Leid, aber es ist ein Anliegen von
mir, dass in dieser Sache natürlich so viel wie möglich erreicht wird.
Als zweite Zusatzfrage habe
ich noch eine spezielle Frage an Sie. Werden Sie sich nach der Ausgliederung
der Museen weiterhin dieser Angelegenheit annehmen und an die Museen Ihre
Intentionen weitergeben, damit diese Restitution auch dann noch vorangetrieben
wird?
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Bitte,
Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael
Häupl: Frau Gemeinderätin,
ich nehme Ihre Erklärung zur Kenntnis. Ich habe niemals Ihren guten Willen und
Ihre gute Absicht in dieser Causa in Frage und in Zweifel gestellt, aber ich
bitte Sie auch, mir den guten Willen und die gute Absicht zuzubilligen, denn
vieles von dem, was in den letzten eineinhalb Jahren passiert ist, hätte
eigentlich in den Jahren 1945 und folgende passieren sollen. Ich habe es
wiederholt als eine Schande bezeichnet, dass es mehr als 50 Jahre dauert
tatsächlich zu diesen Restitutionen zu kommen. Aber es ist nun mal die jetzige
politisch handelnde Generation, die dieses Problem tatsächlich erst angeht und
löst und ich bin zutiefst der Überzeugung, dass Wien hier eine enorme
Vorreiterrolle vor allen anderen Bundesländern dabei spielt. Ich habe
wiederholt nicht nur in Worten, sondern in vielen, vielen Taten dokumentiert,
wie sehr es auch mir ein Anliegen ist, dass diese Restitution eine Sache ist,
die nunmehr nachgeholt wird, eine alte Schuld, die beglichen werden muss dabei.
Ich darf Ihnen
daher, wiederholend eigentlich, auch versichern, dass die Organisationsformen
der Museen der Stadt Wien mit den Fragen der Restitution, unserem Wollen,
unserem Bemühen und auch unserem flotten Umsetzen, in keiner Weise in einem
Zusammenhang stehen, und selbstverständlich werden wir das auch in Zukunft tun.
(Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Danke. -
Die 2. Anfrage (PrZ 0016/GM/01-KVP)
wurde von Herrn GR Georg Fuchs gestellt
und ist an den Herrn Bürgermeister gerichtet: Welche Maßnahmen zur Minderung der Winterarbeitslosigkeit in der
Baubranche wird die Stadt Wien setzen?
Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael
Häupl: Sehr geehrter Herr
Gemeinderat!
Die Stadt Wien
setzt der aktuellen schwachen Konjunkturlage ein wirkungsvolles
Investitionsprogramm insgesamt entgegen, denn gerade in Zeiten einer
schwierigen Situation der Wirtschaft müssen mit Investitionsmaßnahmen der
öffentlichen Hand stärkende Impulse für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt
gesetzt werden.
Von dieser
schwachen Konjunkturlage ist die Baubranche besonders betroffen. Umso
erfreulicher ist die Tatsache, dass die Wohnhaussanierung derzeit auf
Rekordniveau liegt. Am Stichtag 15. Oktober 2001 befinden sich
386 Projekte mit Gesamtsanierungskosten von mehr als
7,5 Milliarden S in Bau. Das bedeutet die Sanierung von Wohnhäusern mit
fast 26 000 Wohnungen. 10 000 Menschen werden durch dieses
Auftragsvolumen beschäftigt. Die Stadt fördert diese Sanierung mit insgesamt
4,1 Milliarden S. Ein beträchtlicher Teil dieser Sanierungsprojekte
sind Bauvorhaben, wo Maßnahmen im witterungsgeschützten Bereich stattfinden und
daher im Winter nicht unterbrochen werden müssen.
Dazu kommen
noch die heurigen Hochbauinvestitionen der Stadt in Schulgebäuden, Amtshäusern,
Bädern und so weiter in der Höhe von mehr als 3 Milliarden S. Hier liegt
der Beschäftigungseffekt bei etwa 4 400 Arbeitsplätzen.
Gleichzeitig
bleibt der geförderte Neubau auf hohem Niveau aufrecht. Heuer und auch im
kommenden Jahr werden Neubauten mit etwa 5 000 Wohnungen gefördert. Die
Gesamtbaukosten liegen jeweils bei 7,5 Milliarden S, das bedeutet
einen beschäftigungspolitischen Effekt von etwa 7 500 Arbeitsplätzen. Bei
einer durchschnittlichen Bauzeit von zweieinhalb Jahren können so mittelfristig
etwa 22 500 Arbeitsplätze gesichert werden.
Weiters werden
von Wiener Wohnen, der Hausverwaltung der 220 000 Wiener
Gemeindewohnungen, für Instandhaltungs- und Verbesserungsarbeiten der
Hausanlagen jährlich rund 5,6 Milliarden S aufgewendet. Diese
Aufträge kommen vor allem kleineren und mittleren Gewerbebetrieben zugute. Der
beschäftigungspolitische Effekt liegt bei etwa 7 500 Arbeitsplätzen, die
dadurch gesichert werden.
Im gesamten
Bereich des Hochbaus sichert die Stadt durch ihre Investitionen in der Höhe von
17,8 Milliarden S im heurigen Jahr die Beschäftigung von etwa
40 000 Arbeitnehmern im Bau- und Baunebengewerbe. Im kommenden Jahr
steigern sich diese Investitionen auf 18,4 Milliarden S.
Naturgemäß
können nicht alle Baumaßnahmen gleichartig im Winter, etwa bei Schnee und
frostigen Temperaturen, durchgeführt werden wie bei milden Temperaturen. Dies
gilt für bestimmte Rohbaumaßnahmen im Neubau ebenso wie etwa für den Tausch von
Fenstern und Fassadenarbeiten bei der Wohnhaussanierung. Viele Hochbauarbeiten
können aber im Winter genauso durchgeführt werden wie zu anderen Jahreszeiten.
Zusätzlich
wurden im Bereich des städtischen Hochbaus zur Verbesserung der
Beschäftigungssituation am Bau während der Wintermonate in den letzten Jahren
mit Erfolg folgende Maßnahmen gesetzt, die Sie sicher auch kennen:
Die Koordination der
Bautermine unter dem Gesichtspunkt "Arbeiten während des Winters"
durch Winterbaukoordinatoren in den Hochbauabteilungen der Stadt Wien. Aufgabe
der Winterbaukoordinatoren ist es, den Einsatz der Bauarbeiten unter Bedacht-
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular