Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 106 von 125
GR Georg Fuchs (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau Vorsitzende! Herr
Berichterstatter! Meine Damen und Herren!
Es ist schon
eigenartig, was sich hier abspielt, muss ich schon sagen. (Heiterkeit des GR Kurth-Bodo Blind.) Da gibt es einen GR
Ellensohn, der im Wohnbauausschuss einfach gesagt hat: Ich stimme dem eh zu,
egal, was in "Wiener Wohnen" passiert, wie der Wirtschaftsplan ausschaut.
Und dann geht dieser Gemeinderat her und fängt an, alles von Anfang an zu
kritisieren. Ja, Herr GR Ellensohn, wohin gehören Sie jetzt? Was wollen Sie
wirklich? Gilt das, was Sie im Ausschuss gesagt haben, oder gilt das, was Sie
da gesagt haben? (GR David Ellensohn: Ich
habe auch im Ausschuss alles gesagt!) Sie sind genauso unglaubwürdig, wie
auch die Aussagen Ihrer Fraktion die ganze Zeit gewesen sind, wo Sie auf den
Bund hingehaut haben in vielen Bereichen, im Wohnbau, bei der Arbeitslosigkeit.
Überall haben Sie gesagt, der Bund ist schuld und so weiter.
Aber so geht
es ja nicht, bitte! Entweder will man etwas, dann muss man auch dahinter
stehen, dann muss man auch den Mut haben, dagegen zu stimmen, aber nicht sagen:
Bitte, mir ist es egal, wir stimmen dem Voranschlag zu, egal, wie es ausschaut,
egal, welche Aktionen "Wiener Wohnen" macht!, wie Sie es gemacht
haben. Das steht ja auch so im Protokoll. Also das finde ich arg und das ist
auch eine Verhöhnung Ihrer Wähler, denn die wissen nicht, wie sie dran sind.
Meine Damen
und Herren! Man soll wissen, wie man dran ist, und der Bürger muss auch wissen,
wie er dran ist. Es geht einfach nicht an, dass man hergeht und sagt - das gilt
auch für den Bereich Wohnbau, und wir haben das gestern vom Herrn Finanzstadtrat
gehört -, es werden Milliarden in den Wohnbau investiert, die Arbeitsplätze
werden gesichert.
Lassen Sie mich drei Feststellungen
dazu machen - leider erst einen Tag später, denn gestern ist nicht Gelegenheit
dazu gewesen -:
Erste
Feststellung: Das Wohnbaubudget hat zirka 9 Milliarden S, das sind
7,2 Prozent des gesamten Budgets.
Die zweite
Feststellung: Es gibt eine Verländerung der Wohnbauförderung. Der Bund hat
gesagt: Da hast du ein Geld, liebes Land Wien, du kannst es entsprechend
aufteilen. Haben Sie das erste Wort gehört, das ich gesagt habe? - Das war der
Bund. Von dort kommt das Geld, das in Wien aufgeteilt wird.
Und wenn Sie,
meine Damen und Herren von der Sozialdemokratie, hergehen und sagen, Wien wird
ausgehungert, in Wien wird nichts investiert, und der Bund ist schuld daran, so
muss ich schon sagen: Da sind 9 Milliarden S und von diesen
9 Milliarden S werden zirka 6 Milliarden S Direktzuschuss
vom Bund jährlich an Wien gegeben. Die restlichen 3 Milliarden S
teilen sich auf auf Zinsen, die es gibt, auf Rückflüsse von gegebenen Darlehen,
die es gibt, die auch aus der Vergangenheit stammen, die eventuell Rücklagen
gewesen sind, die auch vom Bund gekommen sind. - Das war die dritte
Feststellung.
Das heißt, man
nimmt hier eigentlich bei Aussendungen, wenn man hergeht und sagt, Wien investiert,
eine riesige Täuschung vor. Gott sei Dank haben wir diese Regierung, die
gewährleistet hat, dass diese Milliarden, diese 9 Milliarden S des
Bundes an Wien fließen und kein Jota davon weggekommen ist. (Beifall bei der ÖVP sowie des GR Kurth-Bodo
Blind.)
Aber der Bund
macht noch etwas, und das möchte ich auch noch, bevor wir in die Debatte kommen,
ausdrücklich sagen. Der Bund sorgt auch auf andere Art und Weise dafür, dass
die Wirtschaft in Wien blüht, und zwar indem er hergeht und Erleichterungen im
Dachbodenausbau schafft. Wir haben 45 000 Dachböden, für die wir keine
Infrastrukturkosten haben. (GR Heinz
Hufnagl: Die nehmen Sie dann gleich aus dem Mietrecht heraus!) Da gibt es
dann eine entsprechende Erleichterung und die privaten Investoren werden
ermutigt, zu investieren, und das ist gut so.
Wien hat es
nicht gemacht. (GR Heinz Hufnagl: Dass
man es gleich aus dem Mietrecht herausnimmt, sagen Sie das auch!) Herr
Edlinger hätte ja gute Ezzes geben können, denn er war ja Wohnbaustadtrat. Wie
er Finanzminister war, hätte er ja auch im Bund entsprechend agieren können.
Das hat er nicht gemacht. Nein, wir haben es jetzt gemacht und das ist auch gut
so.
Und es gibt
ein drittes Faktum, was der Bund macht. Meine Damen und Herren, der Bund sorgt
bei der Wohnrechtsänderung 2002 auch dafür, dass die Rücklagen der
Gemeinnützigen nicht fünf Jahre auf der hohen Kante bleiben, sondern er hat das
so herabgesetzt, dass die Investition in drei Jahren gemacht werden muss, damit
in Wien die Wirtschaft angekurbelt wird, damit in Wien die Arbeitsplätze
gesichert werden. Sehen Sie, das ist die Wahrheit: Das Geld kommt vom Bund,
Begleitmaßnahmen kommen vom Bund, aber Wien sagt, der Bund macht nichts. Das
ist eine Täuschung der Bevölkerung. (Beifall
bei der ÖVP.)
Bevor die SPÖ
allein regiert hat, Herr Stadtrat, war es - das muss ich schon sagen - wesentlich
besser. Da haben wir vieles gemacht. Wir haben das Bürgerwohngeld, die
allgemeine Wohnbeihilfe gehabt. Kollege Ellensohn hat gesagt, es geschieht
nichts, die Ausländer sind ausgeschlossen aus dem Wohnbau, aus der Förderung,
sie können sich das Wohnen nicht leisten. Da müsste eigentlich ein Aufschrei
von Ihnen kommen. Sie müssten doch sagen, dass wir gemeinsam etwas gemacht haben.
Das Bürgerwohngeld dient doch dazu, dass sich jeder das Wohnen leisten kann.
Auch ein Ausländer, der fünf Jahre in Österreich ist, bekommt hier eine Hilfe,
damit er sich das Wohnen leisten kann.
Aber seit das Jahr zu
Ende ist, seitdem es diese Alleinregierung gibt, gibt es eben keine Erneuerungen
mehr. Man lebt nur von den alten Dingen, die einmal geschaffen worden sind. Herr
Kollege, Sie wissen, wir
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