Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 102 von 125
Wohnen" und den
Wirtschaftsplan "Stadt Wien - Wiener Wohnen" jedoch getrennt vorzunehmen.
Wird dagegen ein Einwand erhoben?
- Das ist nicht der Fall. Ich darf die Damen und Herren des Gemeinderats
ersuchen, so vorzugehen.
Zum Wort
gemeldet ist Herr GR Ellensohn. Ich erteile es ihm.
GR David Ellensohn (Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Damen und
Herren!
Ich bin ja
versucht, über etwas anderes zu reden als übers Wohnen. Wir haben es heute sehr
kabarettreif gehabt. Es hat schon früh angefangen, wie die ÖVP geglaubt hat,
sie muss sich als Frauenpartei gebärden, als die grüne Kollegin Monika Vana
gesprochen hat und der Herr Pfeiffer gemeint hat, er muss die ÖVP als
Frauenpartei darstellen, die mit drei Frauen von 16 Mandataren hier
vertreten ist. Gegangen ist es um jüngere Frauen, als Monika Vana geredet hat.
Jetzt habe ich zwar großen Respekt vor Frauen, die über 60 sind, aber bei der
ÖVP ist keine einzige Frau im Haus, die unter 60 ist. Wahrscheinlich ist es darauf
zurückzuführen, dass Herr Pfeiffer gemeint hat, jüngere Frauen bleiben ohnehin
gerne zu Hause, machen andere Arbeiten und sind nicht so gerne da. - So viel
zur Frauenpartei.
Dann ist GR Ulm
herausgekommen und hat mich wieder verwirrt. Er hat über das
Ausländer-raus!-Paket, über den Ausländer-raus!-Vertrag geredet, den die
Bundesregierung beschlossen hat, und hat sich als Integrationsexperte aufgeführt.
Da habe ich mich wieder nicht ausgekannt. Und wahrscheinlich kommt jetzt nach
mir jemand heraus und führt sich auf als Mietervertreter, Mieterinnenvertreter.
Gleichzeitig sitzen die Millionäre Bartenstein und Prinzhorn in einer
Koalition, die Novellen zum Wohnrecht beschließt, und zwar in erster Linie für
die schwarze Klientel, Novellen, die in erster Linie die reichen Leute noch
reicher machen sollen. - So viel zur Volkspartei.
Zum Bereich
Wohnen: Viele Pluspunkte nenne ich jetzt nicht. Es gibt noch drei Reden von der
Sozialdemokratie nach mir, da werden viele Pluspunkte kommen, es wird so
ablaufen, wie in den anderen Ressorts: Der erste Redner wird sagen, es war
super, der Zweite hat es dann schon schwerer, da wird es dann superer sein, und
beim Dritten wird es dann am supersten sein. Das war bei den anderen Ressorts
auch so.
Ein bisschen
Lob: Die allgemeine Wohnbeihilfe ist okay, ist gut. Wir werden sie aber 2002
evaluieren müssen und eventuell die Zugangsgrenzen, die Zugangsbeschränkungen
verändern müssen.
Die
Notfallswohnungen sind gut, aber aus, also zu wenig. Ansonsten reden hier die
Wohnbausprecher, Wohnbaussprecherinnen regelmäßig über die gleichen Punkte. Ich
habe mir die letzten Jahre angeschaut. Es geht immer darum, dass wir alle dafür
sind, dass die sozialen Förderungen gerecht eingesetzt werden, wir sind dafür,
dass Wohnen leistbar sein muss, und wir sind für die Ökologie.
Die Ökologie
ist uns ein echtes Anliegen, deswegen fange ich mit der Ökologisierung der
Bauwirtschaft an. Da gibt es dieses große THEWOSAN-Projekt. Das ist gut,
allerdings haben wir in diesem Zusammenhang auch eine Kritik. Wir haben eine Anfrage
an Herr StR Faymann, betreffend Einsatz von PVC-Kabeln, gestellt, die bei der
THEWOSAN-Sanierung immer noch zum Einsatz kommen, und haben eine sehr ausführliche
zweiseitige Antwort bekommen, die leider so, wie sie da steht, nicht richtig
ist. Da steht drinnen - ich zitiere -: "Einzeldrähte, wie sie im
Wohnhausbau als Einziehdrähte Verwendung finden, werden gemäß vorliegender
Information derzeit nur mit PVC-Ummantelung hergestellt." - Das ist leider
oder zum Glück, muss man sagen, schlichtweg falsch. Die sind schon im Einsatz,
die werden schon verwendet. Und als Nächstes kommt dann gleich: "In diesem
Zusammenhang ist auch die Preisfrage zu berücksichtigen. Halogenfreie Kabel
sind sechsmal teurer." - Das stimmt auch nicht. Laut Auskunft von
Baufirmen, die das verwenden, kosten sie um 50 Prozent mehr, und das zum
jetzigen Zeitpunkt, wo noch nicht wahnsinnig viel davon eingesetzt wird.
Dass es die
FI-Schalter nicht PVC-frei gibt, das glauben wir auch. Leider wird das noch
eine Weile so sein.
Ansonsten
würde ich sagen, bei der Ökologisierung habe ich oft das Gefühl, es sagen zwar
alle Ja dazu - das muss man wahrscheinlich sagen -, aber es nehmen nicht alle
ernst genug und man könnte sehr viel mehr machen.
Ökologische Qualität
der Baustoffe, besser noch Chemikalienreduktion. Es gibt lösemittelfreie Kleber
und Bau-Chemikalien, die nahezu das Gleiche kosten wie die, die wir heute verwenden.
Und das ist jetzt nicht ein Ökologietouch von den Grünen, dass man sagt, das muss man machen, damit wir ein bisschen
die Umwelt retten. Das hilft natürlich der Umwelt, aber das hilft vor allem den
Menschen, das hilft jenen Menschen, die drinnen wohnen, denn diese giftigen
Stoffe sind in den Wänden, in den Decken, im Estrich überall drinnen, das hilft
auch den Bauarbeitern und Bauarbeiterinnen, die das natürlich noch ein bisschen
stärker merken, es hilft den Leuten, die den Boden legen, die malen, die
verputzen, die einen Estrich hineinlegen.
Das Einatmen
von Lösemitteldämpfen kann Nervensysteme schädigen und - laut einer Auskunft,
die ich erhalten habe - zu Zittern, Reaktionsverlangsamung und
Intelligenzminderung - ich werde jetzt keinen Zwischensatz sagen, dass ich
diesbezüglich irgendwelche Verdachtsmomente im Haus hätte - führen. Auf diese
Leute, die diese Jobs machen, mehr Rücksicht zu nehmen - das ist nicht nur
Ökologie, das ist eben Schutz von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen -, das
müsste eigentlich ein Anliegen sein, das nicht nur den Grünen wichtig ist, sondern zumindest auch der Sozialdemokratie.
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