Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 88 von 125
Ich bin sicher, dass man diese Unterlagen erstens
einmal hier im Haus findet und ich bin auch sicher, dass er Ihnen darüber
Auskunft gibt, wie das zu lösen wäre.
Frau Dr Pilz hat das
Pflegeheimgesetz gefordert, wir fordern dieses schon, ich weiß nicht, seit wie
vielen Jahren. Ich gebe Ihnen völlig Recht, dass das ein völlig unhaltbarer
Zustand ist, aber Sie haben ja jetzt die Zusage von der Frau Stadträtin, dass
es jetzt kommen wird, daher hoffe ich, dass das auch wirklich umgesetzt wird.
Was Sie erwähnt haben, mit
dem jungen Kosovo-Flüchtling, der als Behinderter in einem Pflegeheim wohnen
muss. Das ist ein ganz ein wichtiges Thema, weil jeder behinderte junge Mensch,
sage ich, der keine Familie hat, der nicht zu Hause betreut werden kann, wird
teilweise in Pflegeheimen untergebracht. Aber es gibt in Wien wirklich sehr
gute Wohngemeinschaften und eigentlich, ich muss sagen, mir selber ist es
einige Male schon gelungen, hier mit Hilfe der Stadt, Menschen in so einer
Wohngemeinschaft unterzubringen, wo sie einfach unter anderem wieder mit jungen
Menschen zusammenleben können. Aber das ist, glaube ich, ein Thema, das wir
sicherlich noch einmal thematisieren sollten, weil ich einfach glaube, dass es
junge Menschen gibt, die wirklich nicht in einem Pflegeheim untergebracht
werden sollten.
Was mich irrsinnig
interessieren würde, wäre: Sie haben gesagt. die Menschen werden quasi zu früh
aus dem Spital entlassen - da gehe ich auch wieder völlig mit Ihnen konform -
und dann werden sie von den mobilen Diensten sofort ins GZW eingewiesen. Also,
den Weg hätte ich gern gewusst, wie das funktioniert, weil ich kenne bis jetzt
eigentlich immer nur den Hilferuf, dass Menschen vier, sechs, acht Wochen überhaupt
auf ein Pflegeheim warten. Also, hier weiß ich nicht, was ich davon halten
soll, es fehlt mir einfach ein bisschen die Information. Das soweit zu meinen
Vorrednerinnen und -rednern.
Jetzt möchte ich ganz kurz
auf das Budget eingehen. Mir ist aufgefallen, dass hier im Haus am 26.11. die
Buchwoche eröffnet wird. Und da habe ich mir gedacht, eigentlich könnten wird
das Budget 2002 zum Bestseller bei den Märchenbüchern machen. Und der
Wirtschaftsplan des Krankenanstaltenverbunds, denke ich mir, das ist vielleicht
der neue Harry Potter, weil eigentlich absolut nichts davon zu finden ist, was
hier immer als ganz tolle Visionen dargestellt werden. Ich habe seit zwei Tagen
einfach das Gefühl, dass Sie hier herinnen, und damit auch den Wienerinnen und
Wienern, Sand in die Augen streuen. Hätten Sie ein Stammbuch, ich würde Ihnen
eintragen: Lügen haben kurze Beine.
Und genauso ist es. Seit
zwei Tagen, alles was irgendwie nur geht, an allem, ist die FPÖ-ÖVP Bundesregierung
schuld und da hat Herr GR Prochaska - er ist leider nicht da - einen
Zwischenruf gemacht, wo ich mir gedacht habe, es stimmt eigentlich: Wer selbst
nichts zu sagen hat, muss sich an anderen reiben. Das ist ganz genauso und
trifft den Nagel auf den Kopf. (GR Paul
Zimmermann: Wir sagen ja nichts!)
Ich möchte Ihnen gern etwas
vorlesen. Und zwar gab es die "Zukunft des Gesundheitswesens", ein
internationales Symposium, 21./22. Oktober 1998, also nicht jetzt, da hat
Herr Dr Bode, Präsident der Pharmik, Vereinigung Pharmazeutischer Unternehmen,
Folgendes gesagt: "Wir brauchen im Übrigen" - und das ist sicherlich
auch ein ganz besonders wichtiger Punkt - "positive Anreizsysteme, damit
sich alle Beteiligten", ich betone, alle Beteiligten am Gesundheitssystem,
"System erhaltend verhalten und nicht, wie es heute der Fall ist" -
ich rufe noch einmal in Erinnerung, das war 1998 -, "eigentlich eher
System zerstörerisch." Vielleicht sollten Sie sich dieses Buch einmal
durchlesen.
Weiters sagt er - 1998 noch
einmal -: "Heute ist die Rezeptgebühr so hoch, meine Damen und Herren,
dass ein erstaunlich großer Anteil von Medikamenten, die bezogen werden, wenn
der Patient sie sich selbst in der Apotheke kauft, billiger sind, als die
Rezeptgebühr ausmacht." 1998, nicht erfunden von den Freiheitlichen. (GR Johann Driemer: Da ist die Erhöhung um
10 S!)
Zur SPÖ-Propaganda vor der
Wahl, zum Belastungspaket nach der Wahl, hat meine Kollegin Schmalenberg
eigentlich schon alles gesagt, das möchte ich nicht wiederholen. Im Juli 2001
hat Frau StRin Pittermann plötzlich Detailbereiche der Krankenanstalten und
Pflegeheime besetzt, ohne öffentliche Ausschreibung, ohne irgendeine
Information im Ausschuss, es wurde einfach gemacht.
Ja, es war die absolute
Mehrheit der Stadt vorhanden, da braucht man sich eigentlich nicht an die
Gesetze halten. Mich erinnert dieses Vorgehen ein bisschen an die
Feudalherrschaft aus früheren Zeiten.
Ja, wenn man sich dann
anschaut, den Krankenanstaltenverbund-Leistungsbericht, da schreibt der
Bürgermeister drinnen, die Frau Gesundheitsstadträtin Pittermann, wie gesagt,
da geht es um einen Leistungsbericht des Krankenanstaltenverbunds und da
schreibt sie: "Unser hervorragendes Gesundheitssystem wird von der
blau-schwarzen Regierung systematisch ausgehungert und zerstört." (GR Johann Driemer: Die Erhöhung haben doch
nicht wir gemacht!)
Ich hoffe, Sie haben noch in
Erinnerung, was ich Ihnen, 1998 betreffend, von keinem Freiheitlichen, sondern
von einem Experten, vorgelesen habe. Ja, und dann möchte ich Ihnen gerne noch
etwas vorlesen, weil es seit Jahren nicht möglich ist, in Wien einen Krankenanstaltenplan
zu bekommen. Da gibt es ein Büchlein "Krankenhausbetriebslehre" aus
dem Jahre 1989, dieses Büchlein hat mir 1998 Herr VBgm Hans Mayr anlässlich
einer Budgetdebatte geschenkt und hat gemeint, ich solle das lesen, weil dann
lerne ich was. Vielleicht sollten Sie das auch lesen, weil da steht nämlich
ganz klar drinnen, dass es einen Gesetzesauftrag gibt zur Erstellung von
Landeskranken-anstaltenplänen. Weiteres möchte ich Ihnen ersparen.
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