Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 75 von 125
dass es Gespräche mit
dem Bund gibt. Diese hat es schon bei StR Rieder gegeben, die wurden begonnen
und wieder neu geführt und so weiter und so fort. Was wird wirklich geschehen?
- Eines ist geschehen, und das müssen wir festhalten, dass nach dem neuen
Wiener LKF-Modell das Allgemeine Krankenhaus um 230 Millionen S
weniger bekommt. Da müssen wir nachfragen, warum. Will man das Allgemeine Krankenhaus
strafen oder ist das schon die Vorbereitung dazu, dass wir es dem Bund geben wollen
oder sonst etwas?
Weil wir schon
vom Allgemeinen Krankenhaus sprechen: Es ist immer wieder davon die Rede, dass
der Bund so böse ist und so weiter. Ich möchte festhalten, dass es erst
Finanzminister Grasser zu verdanken ist, dass wir, was die Finanzierung des
Allgemeinen Krankenhauses betrifft, klare Fronten haben. Es wird natürlich festgestellt,
dass es weniger ist als ursprünglich, aber das stimmt nicht ganz, denn, wenn
Sie sich erinnern, es hat eine sozialistische Stadträtin, Frau StRin Ederer,
einen sozialistischen Finanzminister, nämlich Edlinger, geklagt, dass die
Gelder, die der Bund dem AKH schuldig ist, herausgerückt werden. Endlich sind
durch Finanzminister Grasser klare Fronten geschaffen worden und es ist, glaube
ich, bis 2004 eine Budgetierung von Seiten des Bundes genau geregelt. (Beifall bei der FPÖ.)
Man könnte
jetzt eine Fülle von Problemen ansprechen, ich möchte aber nur ein paar Dinge
sagen, von denen ich glaube, dass es wichtig ist, dass darüber gesprochen wird.
Wir hören immer wieder davon, dass die Stadt Wien so viele Bundesländerpatienten
betreuen muss und - diese werden als "Fremdpatienten" bezeichnet -,
dass diese Fremdpatienten zu wenig abgegolten werden. Wir hören immer wieder
beim Nachfragen im Ausschuss, dass es Gespräche und so weiter gibt, aber es
sind meiner Ansicht nach viel zu wenig Gespräche. Es müssten hier nicht nur
Gespräche geführt werden, sondern es müsste auch eine Zukunftsplanung sein. Da
gibt es diese so genannte Gesundheitsregion Ost, die anscheinend dahinschlummert,
denn sonst könnte es nicht passieren, dass wir dauernd vom SMZ-Ost hören, dass
es von Kranken oder Krankenhausbesuchern aus Niederösterreich überlaufen wird
und dass wir auf der anderen Seite hören, dass in Mödling für Nierenwäsche
freie Kapazitäten vorhanden sind, die von Wien nicht genützt werden. Auf der
anderen Seite hört man wieder, dass in Wien die Strahlentherapie geschlossen
werden muss, weil in Neunkirchen, glaube ich, eine neue Strahlentherapie
errichtet werden soll.
Das ist meiner
Ansicht nach alles ein Agieren in die Luft, in den leeren Raum hinein und kann
eigentlich im Zeitalter der europäischen Einigung nicht mehr gestattet sein.
Wir können es uns einfach nicht erlauben, bei unseren knappen Budgetmitteln, in
die Luft hineinzuwirtschaften, ohne dass wir entsprechende langfristige Planung
machen, nicht nur regional in Wien, sondern auch für das Umfeld. (Beifall bei der FPÖ.)
Wir haben vor
ein paar Wochen gehört, dass in Wien so genannter Pflegenotstand wieder
ausbrechen könnte. Wir haben das, glaube ich, schon vor zehn Jahren gehabt, als
es viel zu wenig einheimisches Pflegepersonal gab. Wir haben vor ein paar
Jahren das Problem gehabt, dass es passieren konnte, dass der eine oder andere
Absolvent dieser Krankenpflegeschulen nicht so leicht einen Posten gefunden
hat. Jetzt sind wir wieder in der Situation, dass wir vielleicht zu wenig
haben. Nun meine ich aber, dass es notwendig ist, für den Pflegeberuf bei den
Jugendlichen entsprechend Werbung zu machen, sie aufzufordern, diesen Beruf zu
ergreifen. Die Wiener Schulen sind durchaus noch in der Lage, Schüler und
Schülerinnen aufzunehmen. Vielleicht wird man auch mit den Bundesländern reden
müssen, weil wenn Schüler und Schülerinnen aus den Bundesländern den Wienern
den Platz wegnehmen, wird man zumindest die Bundesländer zur Kasse bitten
müssen, dass sie entsprechende Beiträge bezahlen. Es kann nicht sein, dass
PflegeschülerInnen aus der Steiermark den Wienern den Platz wegnehmen, wo wir
hier in Wien speziell Pflegepersonal brauchen. Ich denke, in einer Zeit, wo in
Wien eine Jugendarbeitslosigkeit herrscht, muss es doch notwendig sein, aus dem
eigenen Land entsprechend neue Kräfte zu bekommen.
Ich möchte
vielleicht noch zwei Punkte ansprechen. Im Laufe der Jahre - wie soll ich
sagen? - vergeht langsam auch die Erinnerung an die Gesundheitspolitische Kommission,
an die ich wieder erinnern möchte, wo wir wirklich eineinhalb Jahre lang getagt
haben. Die ersten Teilnehmer dieser Gesundheitspolitischen Kommission gehen
schon in Pension. Ich glaube doch, dass dort eine Reihe von Problemen
angesprochen worden ist, die noch immer nicht bewältigt sind, wie zum Beispiel
die zukünftige Finanzierung des Gesundheitssystems. Ich verweise noch einmal
darauf, dass es in Wien leider keine Gespräche über diese Gesundheitsholding
gibt, wo sowohl die Spitäler als auch der niedergelassene Bereich aus einer
Hand finanziert werden.
Meine Damen und
Herren, eines möchte ich noch anschließen, weil von Zivilschutz gesprochen und
auch Temelin mehrfach angesprochen worden ist. Wir wissen, dass vor Jahren, wie
der Reaktor in Tschernobyl kaputtgegangen ist, ganz besonders unsere Jugend
gefährdet war und dass man vor allem versucht hat, bei etwaigen neuerlichen
solchen Unfällen rechtzeitig die Jugend vor radioaktivem Jod zu schützen.
Damals hat es die Aktion gegeben, dass sämtliche Apotheken aufgefordert worden
sind, die Schulen mit Kalium-Jodid-Tabletten zu versorgen. Das ist etwas, was
flächendeckend durchgeführt worden ist. Ich will nicht dazusagen, welche
Skandale es am Rande gab, aber Tatsache ist, dass fast alle Schulen - soweit
ich weiß - mit Kalium-Jodid-Tabletten versorgt worden sind, nur - das ist jetzt
das, warum ich es im Gesundheitsbereich anspreche - haben die armen
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular