Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 48 von 125
Unrichtig ist, dass
der Herr Minister es schaffen wird, künftighin mehr Personal auf die Straße im
Bereich der Wiener Polizei zu bringen. (GR
Gerhard Pfeiffer: Das wollen Sie wissen!) Ich sage Ihnen, es ist deshalb
unrichtig, weil in den letzten Jahren, seitdem die ÖVP das Ministerium zu
begleiten hat, in diesem Ministerium sicher eines erfolgt ist: ständiger
Personalabbau bei der Wiener Polizei, keine Nachbesetzung bis auf einen
einzigen Kurs, in dem 48 Leute ausgebildet und knapp 40 jetzt entlassen
werden. (GR Dr Matthias Tschirf: Sie
reden von der Ära Löschnak! - GR Gerhard Pfeiffer: Seit Jahren, haben Sie
gesagt!) - Ich rede von der Ära des Innenministers Strasser, und richtig
ist für mich, dass Herr Innenminister Strasser durch diese radikale
Einsparungspolitik nie im Leben die von ihm zugesagten 100 Personen mehr in den
Bezirken haben kann, weil im Moment (GR
Dr Wolfgang Ulm: Das ist keine Richtigstellung!) - das ist die
Richtigstellung, Herr Kollege Ulm, wenn Sie das nicht bemerken, dann bemerken
Sie nichts mehr! - 750 Polizisten in den Bezirken fehlen. (GR Dr Matthias Tschirf: Das ist die Politik
von Schlögl!) Auch das wissen Sie genau! Daher können Sie nicht sagen, dass
in der nächsten Zeit hier mehr Leute kommen. (GR Dr Matthias Tschirf: Sie missbrauchen die Geschäftsordnung!)
Sie haben
eines vor: Sie haben vor, die Bezirksstrukturen, die für Sicherheit garantiert
haben, zu zerschlagen. Sie haben vor, diese zu zerschlagen, damit Sie Ihre
Parteigänger postenmäßig unterbringen können (GR Franz Ekkamp: Ach, da schau her!) und nicht um mehr Sicherheit
in diese Stadt zu bringen! Das ist die einzige Motivation! (Beifall bei der SPÖ.)
Ich sage Ihnen
noch dazu: Der Umgang des Herrn Ministers mit dieser Stadt - wir waren mit den
Bezirksvorstehern bei ihm ... (GR Dr
Matthias Tschirf: Reden Sie zur Geschäftsordnung! Das ist ein Missbrauch der
Geschäftsordnung!) - Es ist kein Missbrauch! Ich berichtige damit
tatsächlich, dass die Angaben vom Herrn Kollegen Ulm nicht richtig waren! (GR Gerhard Pfeiffer: Mit Wahrsagerei wollen
Sie etwas berichtigen?)
Der Umgang des
Herrn Ministers mit den Bezirksvorstehern dieser Stadt ist in einer Form erfolgt,
die unerträglich ist! (GR Dr Matthias
Tschirf: Das, was Sie aufführen, ist unerträglich!) So etwas von Arroganz
habe ich überhaupt noch nie erlebt! Er ist null bereit, auch nur auf ein
einziges Argument der Bezirksvorsteher einzugehen, und bringt daher keinen
einzigen Mann, keine einzige Frau in das Gebiet der Wiener Bezirke. Gleiches
ist auch den ÖVP-Bezirksvorstehern passiert, die sich anhören durften, was
passierte und dann weggeschickt wurden.
Ich kann Ihnen
nur sagen: Diese Arroganz, die wir hier erlebt haben, können wir ganz einfach
nicht mehr akzeptieren!
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Bitte die
3 Minuten sind zu Ende, Herr Kollege Schuster. - Danke. (Beifall bei der SPÖ für den das Rednerpult
verlassenden GR Godwin Schuster. - Rufe bei der ÖVP: Das ist ungeheuerlich! -
GR Dr Matthias Tschirf: Das ist ein Missbrauch der Geschäftsordnung!)
Als Nächster
ist Herr Kollege Kreißl zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
GR Michael Kreißl (Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Vorsitzende! Frau Stadträtin!
Werte Damen und Herren!
Vielleicht
wäre es wirklich nicht schlecht, wenn die den Vorsitz führenden Gemeinderäte
einmal eine kleine Kurzinfo punkto Geschäftsordnung vorbringen würden (Beifall bei der FPÖ.), denn was Kollege
Schuster uns jetzt mitgeteilt hat, war alles andere als eine tatsächliche
Berichtigung (GR Dr Matthias Tschirf: Da
haben Sie Recht!) - noch dazu, muss ich sagen, weil diese tatsächliche
Berichtigung teilweise auch vollkommen falsch war, aber darauf möchte ich auch
gar nicht näher eingehen. (GR Godwin
Schuster: Das würde ich aber jetzt gerne von Ihnen hören wollen!)
Worauf ich
eingehen möchte, sind die Ausführungen meines Vorredners, des Herrn Kollegen
Ulm - und diesbezüglich habe ich sicherlich mit Kollegen Schuster etwas gemeinsam:
Es ist zwar richtig, dass es strukturelle Probleme im Sicherheitsapparat gibt,
es ist auch richtig, dass diese hausgemacht sind, allerdings zu 90 Prozent
nicht aus früheren Zeiten, sondern diese 90 Prozent stammen aus der Ära
Strasser.
Die Personalsituation
im Bereich der Exekutive ist schlicht und einfach ein Skandal - auch wenn es
nicht 750 Beamte sind, die im Bereich der Exekutive fehlen, sondern zirka
500. Und die komische Polizeireform, die da seitens der ÖVP immer wieder
angekündigt wird, die angeblich mehr Polizei auf die Straße bringen soll, ist
etwas ganz besonders "Tolles". Das muss man sich nämlich einmal
anschauen - diese Polizeireform hat nämlich schon begonnen. Ich möchte jetzt
gar keinen bestimmten Bezirk erwähnen, sondern ich nenne ihn den Bezirk X.
Der Bezirk X hat bis vor kurzem 90 Sicherheitswachebeamte gehabt. Man
sehe und staune: Der Bezirk X hat jetzt plötzlich
104 Sicherheitswachebeamte! Da freut man sich doch, denn das ist die Ära
der ÖVP und des Herrn Innenministers Strasser.
Die
14 Sicherheitswachebeamten gibt es allerdings nur auf dem Papier, denn
diese werden plötzlich von den Wachkommandanten auf den einzelnen Wachzimmern
am Spiegel geführt, beispielsweise Inspektor Mayer oder Inspektor Huber, aber
daneben steht nicht, dass dieser Beamte jetzt Dienst im 18. Bezirk macht,
sondern daneben steht: "abkommandiert Innenministerium". Bei
Inspektor Mayer steht: "abkommandiert Innenministerium". (GR Godwin Schuster: So ist es! Und jetzt
sagen Sie mir, ich berichtige nicht tatsächlich!)
Das zieht sich durch
alle 23 Bezirke. In den letzten drei, vier Wochen hat dieses hübsche
Spielchen angefangen und in diesen letzten drei, vier Wochen verkünden die ÖVP
und Innenminister Strasser komi-
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