Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 47 von 125
Erklärungen der Frau
Stadträtin hat man vor, das radikal einzuschränken, nämlich auf folgende
Zeiten: Montag bis Freitag von 8.00 bis 13.00 Uhr sowie Donnerstag von
15.30 bis 17.00 Uhr.
Sehr geehrte
Damen und Herren! Dies bedeutet eine radikale Verschlechterung durch
sozialistische und sozialdemokratische Politik! Das ist sicherlich alles andere
als bürgerfreundlich. Ich hoffe sehr, dass Ihnen da noch etwas einfällt, um den
hohen Standard der Polizei im eigenen Wirkungsbereich halten zu können. (Beifall bei der ÖVP.)
Lassen Sie
mich zum Thema Wahlrecht noch zwei Bemerkungen machen. Was für uns ganz an der
Spitze steht, ist sicherlich die Forderung nach einem fairen Wahlrecht. Keine
Frage: Es ist absolut unbefriedigend, wenn man bei einem Verhältniswahlrecht
mit 46 Prozent der Stimmen 52 von 100 Mandanten erhalten kann. Diese
Forderung nach einem fairen Wahlrecht, wo jede Stimme gleich viel zählt, steht
für uns sicher ganz im Mittelpunkt.
Jetzt kann man
natürlich sagen: Das ist trotzdem demokratisch. Es gibt Länder mit
Mehrheitswahlrechten, wie beispielsweise Großbritannien, da kann es sein, dass
51 Prozent der Stimmen 100 Prozent der Mandate bekommen. - Über alles
kann man debattieren, aber sagen Sie bitte nicht, dass es sich dabei um ein
faires Verhältniswahlrecht handelt! So etwas gibt es in keinem anderen
Bundesland, so etwas gibt es in ganz Österreich nur einmal: So etwas gibt es
nur bei der SPÖ Wien! (Beifall bei der
ÖVP.)
Ich bin aber
zuversichtlich, dass es zumindest im Bereich der Briefwahl gelingen wird,
Fortschritte zu erzielen - hier scheint es nun eine Vier-Fraktionen-Einigung zu
geben -, wenn man sich an die vier Fraktionen in den Parlamentsklubs wenden
wird. Es bleibt abzuwarten, wie sich die SPÖ dann auf Bundesebene verhalten
wird, ob sie diese Briefwahl für die Wiener letztendlich ermöglichen wird oder
nicht.
Ein letztes
Wort vielleicht noch zu einem besonderen Stiefkind der SPÖ. - Das wäre an sich
nicht so schlimm, wenn jemand ein Stiefkind der SPÖ ist; schlimm ist es nur,
wenn diese Partei die absolute Mehrheit hat und ganz alleine in dieser Stadt
das Sagen hat. - Ein solches Stiefkind ist der Unabhängige Verwaltungssenat:
von jeher nicht geliebt, nicht mit der notwendigen Infrastruktur ausgestattet
und vor allem nicht mit jener Wertschätzung bedacht, die sich der Unabhängige
Verwaltungssenat Wien verdienen würde. Es handelt sich um eine ganz wichtige
Rechtsschutzeinrichtung, wichtig für die Bürger, wichtig aber auch für ein
Vertretungsorgan wie den Gemeinderat, ist er doch eine Rechtsschutzeinrichtung,
die Bescheide des Magistrats sowie alle polizeilichen Maßnahmen kontrolliert -
eine ungeheuer wichtige Kontrollinstanz, nicht wegzudenken aus einem
rechtsstaatlichen Verwaltungsverfahren.
Ich musste
schon einmal darauf hinweisen: Symptomatisch dafür, wie Sie mit solch einer
Rechtsschutzeinrichtung umgehen, ist ein Antrag der Bezirksräte der
SPÖ-Fraktion im 3. Bezirk vom 5. Juni des vergangenen Jahres, in dem
die SPÖ-Bezirksräte ganz einfach verlangt haben: Der Bürgermeister wird
ersucht, die Auflassung des Unabhängigen Verwaltungssenats zu prüfen. - Sie
verlangten also die ersatzlose Streichung einer Rechtsschutzeinrichtung, einer
Kontrolleinrichtung, die Bescheide des Magistrats und der Polizei zu überprüfen
hat!
Sehr geehrte
Damen und Herren! Dies ist symptomatisch für die Einstellung dieser SPÖ, die
seit März mit absoluter Mehrheit regiert. Absolute Mehrheit bedeutet absolute
Macht und in dieser absoluten Macht steckt bereits der Keim des absoluten Machtmissbrauchs.
- Beispiele dafür gibt es leider bereits.
Sehr geehrte
Damen und Herren! Ich versichere Ihnen: Wir von der ÖVP werden alles
daransetzen, diese Missbräuche auch weiterhin aufzudecken und aus der Opposition
heraus für die Wienerinnen und Wiener das Beste zu machen! (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Zu einer
tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr GR Schuster zum Wort gemeldet. Ich
erteile es ihm.
GR Godwin Schuster (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats):
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Aus zwei
Gründen melde ich mich nun auf den Beitrag des Kollegen Ulm hin zum Wort -
obwohl es viele Gründe gäbe. Ich bin aber überzeugt, dass auch die mir
folgenden Redner noch dazu beitragen werden, die weiteren bewussten
Unwahrheiten in seinen Ausführungen hier richtig zu stellen. Aber eines ist für
mich besonders wichtig. (GR Gerhard
Pfeiffer: Bewusste Unwahrheiten sagen wir nicht!) - Ich werde es erläutern
und daher sage ich es auch bewusst so. (GR
Gerhard Pfeiffer: Das nehmen Sie zurück!)
Richtig ist,
dass die Stadt Wien - laut Vereinbarung mit dem Innenministerium - vorgehabt
hat, das Meldewesen mit 1. Jänner des kommenden Jahres zu übernehmen.
Richtig ist -
und das ist jetzt auch die Berichtigung dazu -, dass das Meldewesen möglicherweise
jetzt schon sehr bewusst auch in dieser Form, wie es Kollege Ulm dargestellt
hat, in der Öffentlichkeit dargestellt werden soll, um zu sagen: Das rote Wien
schafft das nicht.
Richtig ist,
dass die Übernahme des Meldewesens nach Wien verschoben werden musste, weil das
Innenministerium unfähig war, die technischen Voraussetzungen dafür zu
schaffen, dass die Stadt Wien diese Meldeagenden übernehmen hätte können.
Ich sage hier
dazu: Ihre Darstellung hat sich nur auf einen Teil bezogen.
Es ist richtig
... (GR Gerhard Pfeiffer: ... nicht fähig,
es zu übernehmen?) - Es ist unfähig, wenn jemand die technischen
Voraussetzungen nicht schafft. - Aber ich möchte meine Zeit von drei Minuten
nicht über Gebühr in Anspruch nehmen. Wir können uns dann unterhalten. (Zwischenrufe der StRin Dipl Ing Dr Herlinde
Rothauer sowie des GR Dr Matthias Tschirf.)
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