Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 125
keit und die
betroffenen Bürger in den Planungsprozess einzubinden sind. Das heißt, einmal
durch öffentliche Präsentation des Projekts, aber auch durch Darstellung des
sozialen und öffentlichen Nutzens wie zum Beispiel, ob Freiflächen gewonnen
werden können beziehungsweise welche zusätzlichen kulturellen Einrichtungen
oder Gestaltungsmaßnahmen es im Umfeld geben kann. Das kann sein durch ein
Hearing, durch eine Ausstellung oder auch durch eine Diskussion im Bereich des
Internets. Wichtig ist auch, dass die Bauträger beauftragt werden, dass dann
nach dem Beschluss der Flächenwidmung auch eine Informationsstelle für die
Öffentlichkeit am geplanten Ort eingerichtet wird.
Das heißt,
planen als öffentlicher Prozess ist für uns Sozialdemokraten ein sehr wichtiges
politisches Anliegen. Mehr Information und Mitbestimmung beim Planen soll aber
auch unter dem Einsatz modernster Kommunikationsmittel erfolgen, das heißt, während
derzeit beispielsweise in Expertengruppen auf einer breiteren Basis die
Entwicklung des Wiener Hochhauskonzepts diskutiert wird, haben gleichzeitig Interessierte
die Möglichkeit, im Internet nicht nur aktuelle Informationen zum
Hochhauskonzept abzuberufen, sondern auch in einem Diskussionsforum mitzudiskutieren.
Wenn man sich die Mühe macht und sich die Stellungnahmen in diesem Diskussionsforum
ansieht, so ist es sehr interessant zu sehen, dass dieses Konzept durchwegs als
in Ordnung befunden wird und auch die Zielsetzung, nämlich dass Qualität vor
Quantität gehen möge, unterstreicht. (Beifall
bei der SPÖ.)
Ein weiteres
Beispiel einer modernen Bürgermitbestimmung zur bewussten Gestaltung des Wohnumfelds
unter der Berücksichtigung von ökologischen, sozialen und ökonomischen Aspekten
ist auch das Pilotprojekt der lokalen Agenda 21 im 9. Bezirk, wo auch
im nächsten Jahr dieser Prozess fortgesetzt werden soll, wo auch bereits eine
Reihe von Anträgen aus anderen Bezirken vorliegt und derzeit von einer Arbeitsgruppe
an einem Modell für die Organisation eines letztlich gesamtstädtischen lokalen Agenda 21-Prozesses
gearbeitet wird. Hier wird budgetär auch vorgesorgt. Es wurden nämlich für das
Jahr 2002 500 000 EUR für die koordinierte Durchführung dieser Prozesse
vorgesehen.
Um noch ein
weiteres Beispiel an gemeinsamer Planung mit der Bevölkerung anzuführen - und
das kann gehen von Diskussionsveranstaltungen bis zur aktiven Mitarbeit am
Planungsprozess im Rahmen von Beteiligungsverfahren -, soll auch das von StR
Schicker entwickelte 50 Orte-Programm umgesetzt werden. An Hand von
durchwegs kleineren Grätzlprojekten soll öffentlicher Raum zurückgewonnen
werden und als Lebens- und Kommunikationsraum dargestellt werden.
Meine sehr
geehrten Damen und Herren, ich komme damit zum Schluss meiner Ausführungen und
darf abschließend stellvertretend für die vielen Arbeitsschwerpunkte der
Abteilungen der Geschäftsgruppe im kommenden Jahr noch auf Projekte im Bereich
der Verkehrsorganisation und technischen Verkehrsangelegenheiten zu sprechen
kommen. Nachdem es nämlich das Ziel der Stadt ist, den Anteil des öffentlichen
Verkehrs von derzeit einem Drittel auch deutlich in Richtung 50 Prozent zu
steigern, wird es wahrscheinlich auch darum gehen, im Zuge der Festlegung von
Flächenwidmungs- und Bebauungsplänen auch die Siedlungsstruktur so zu wählen,
dass sie mit dem öffentlichen Verkehr entsprechend erschlossen werden kann,
denn wenn die Anbindung an das Verkehrsnetz wirtschaftlich nicht möglich ist,
darf man sich nicht wundern, wenn dadurch verstärkt das Auto in Anspruch
genommen wird. Wir haben uns das auch am Beispiel der Liesinger Brauereigründe
angesehen, wo zu Jahresbeginn ja auch ein städtebauliches Gutachterverfahren
stattgefunden hat und wo auch ein schlüssiges Verkehrsgutachten von den
Teilnehmern der Jury und auch vom Bezirk verlangt wird, nach dem sich dann im
Anschluss die Wohnungszahl beziehungsweise die Büro- und Einkaufsflächen
richten sollen, wo auch Anrainerwünsche berücksichtigt werden und wo das
Projekt nicht isoliert betrachtet, sondern gemeinsam mit der Umgebung in die
Gesamtplanung einbezogen wird.
Das heißt,
öffentlicher Verkehr bietet natürlich auch die sicherste Mobilität.
Kollege Gerstl
hat hier vorhin in seinem Beitrag die Unfallstatistik angesprochen. Wenn Wien
natürlich im nationalen und internationalen Vergleich eine sehr sichere Stadt
ist, so ist dennoch die Unfallbilanz des ersten halben Jahres alarmierend, weil
Wien zwar von allen Bundesländern die geringste Anzahl an Verkehrstoten hat,
allerdings ist deren Zahl gegenüber dem ersten halben Jahr 2000 gestiegen, und
überproportional daran beteiligt waren Alkoholisierte und Schnellfahrer. Das
zeigt aber auch, dass effiziente Verkehrskontrollen unabdingbar sind. Aus
dieser Sicht ist das Einsparen von Dienstposten bei der Wiener Polizei, meine
sehr geehrten Damen und Herren, oder einfach das Nicht-Nachbesetzen dieser
Dienstposten sehr gefährlich. Das ist ein Sparkurs auf Kosten der Verkehrssicherheit,
den wir ablehnen! (Beifall bei der SPÖ.)
Wien setzt mit dem
Budget 2002 hingegen Maßnahmen in Richtung einer integrierten Verkehrssteuerung
und auch Verkehrsinformation mit dem Ziel, dass eben Daten zentral verfügbar
sind. Aber auch neue Fernsehkameras sollen in Zukunft auf den Bundes- und
Hauptstraßen in Wien zum Einsatz kommen. Das Wiener Parkleitsystem wird
erweitert. Die Sicherheitsaktion für einspurige Verkehrsteilnehmer und das
Lückenschlussprogramm für die Wiener Radwege sollen entsprechend vorangetrieben
werden, sodass das überregionale Radwegenetz in den nächsten Jahren auch fertig
gestellt werden kann. Erfreulicherweise ist es gelungen, bereits im September
dieses Jahres auch den Radweg auf der 2er-Linie zu schaffen. Aber auch der
verstärkte Einsatz des mobilen Prüfzugs,
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular