Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 125
Sie wirklich bitten,
dass Sie sich auch auf Bundesebene dafür einsetzen, dass der Bahnhof Wien, der
für diesen Knotenpunkt, für diese transeuropäischen Netze, für die Anbindung an
diese transeuropäischen Netze so wichtig ist, rascher gebaut wird, viel, viel schneller
gebaut wird, denn das ist notwendig, um diesen Verkehr auch zu ermöglichen, den
auch Sie gerne fließen lassen wollen. Wenn Sie in Ihren Regierungserklärungen
sagen, er muss fließen können, wir sollen ihn nicht verhindern - ja, dann
müssen Sie sich auch für diesen Schienenverkehr entsprechend einsetzen und sich
dafür auch wirklich voll motivieren und nicht einfach mit ein paar Beamten zur
Verhandlung gehen, sondern da erwarte ich mir wirklich ganz, ganz offen, dass
sich auch der Herr Bürgermeister persönlich zur Frau Infrastrukturministerin
begibt und mit ihr persönlich die wesentlichen Schritte, die für Wien notwendig
sind, verhandelt. Und dass er sich persönlich dieser Sache annimmt und nicht
erst ganz zum Schluss, wenn die Zeitungen wieder schreiben, dass es so nicht
geht, bequemt, sich hinzubegeben und Verhandlungen zu führen. Versuchen wir
einmal, im Vorfeld Lösungen zu treffen und nicht nur im Nachhinein Schaden zu begrenzen.
(Beifall bei der ÖVP.)
Nächster Punkt
Flughafenanschluss für den Schienenfernverkehr und auch Ausbau der S 7.
Ja, meine Damen und Herren, ich glaube, das ist ein ganz, ganz wesentliches
Thema, den Flughafenanschluss an den internationalen Fernverkehr zu schaffen.
Das ist etwas, was in ganz Europa schon gang und gäbe ist, und es ist ja auch
gelungen, dass die S 7 nun rasch ausgebaut wird. Aber vergessen wir dabei
nicht, dass es Bürgerinnen und Bürger gibt, die diesen Nahverkehr auch
persönlich benötigen, dass sie auch einen Anspruch darauf haben, dass ihr
Nahverkehr sichergestellt wird und nicht, dass es nur eine Fernverkehrsverbindung
vom Bahnhof Wien Mitte zum Flughafen gibt, wo man dann ungefähr 100 S für
ein Ticket zahlen wird. Das ist für diejenigen, die ausschließlich den
Flughafen nutzen, sehr, sehr wesentlich. Aber vergessen Sie bitte nicht
diejenigen, die an dieser Linie liegen, diejenigen, die in Wien und auch
außerhalb von Wien an dieser Linie liegen, dass die mit einem normalen
Fahrschein im Verkehrsverbund Ostregion auch damit fahren können. Vergessen Sie
nicht die kleinen Leute, die an dieser Linie liegen. Bitte, tun Sie das. (Beifall bei der ÖVP.)
Sie schreiben,
oder der Herr Bürgermeister hat, glaube ich, auch in seiner Regierungserklärung
groß angekündigt, dass er, damit dieser Verkehr fließen kann,
50 000 neue Parkplätze schaffen möchte. 50 000 Parkplätze!
Da denkt man sich, das wird sich doch in dem Budget irgendwo niederschlagen.
Das werde ich im Budget finden. Jetzt gebe ich zu, ich bin ein Neuling in diesem
Haus. Ich nehme mir dieses Budget einmal her und versuche, diese Positionen zu
finden - keine Chance. Danke. Man findet dann zwar Positionen. Die sind aber
sehr, sehr niedrig. Man versucht in Gesprächen herauszufinden: Wie schaut denn
das wirklich aus? Das gibt's doch nicht! Es haben doch alle erklärt: 50 000 neue
Parkplätze! Na ja, da gibt's viele Erklärungen, die heißen dann: Es wird
sowieso nicht weniger, es bleibt schon so wie es war. Aber die Zahlen sprechen
eine andere Sprache. Sowohl bei den Darlehen für die Garagenförderung als auch
bei den Zuschüssen für die Garagenförderung gibt es überall Rückschritte,
überall wird es weniger, und zwar insgesamt. Können Sie sich vorstellen, um wie
viel es weniger wird? Wenn wir 50 000 Parkplätze mehr schaffen wollen,
dann denkt man sich, es müsste eigentlich mehr werden. Aber was passiert? - Die
Garagenförderung wird in ihren Ansätzen um 60 Prozent reduziert! Um
60 Prozent reduziert! Stellen Sie sich das vor!
Der Herr
Bürgermeister hat das hier auch vor einigen Monaten erklärt, dass er dafür
eintritt, dass die Volksgaragen - und ich möchte den Begriff schon wieder
vergessen haben, weil er kein glücklicher Begriff ist, sagen wir die Anrainergaragen
- nicht nur pro Bezirk eine gefördert wird, sondern dass mehrere gefördert
werden. Ja und in diesem Sonderprogramm, aus dem die finanziellen Mitteln
genommen werden, erfolgen die Kürzungen von 27,6 Millionen EUR auf
9,9 Millionen EUR. Ja, wie soll denn das gehen, wenn wir gleichzeitig
das Programm ausweiten wollen und die Budgetansätze kürzen? - Na ja, jetzt
könnte man vielleicht sagen, das Geld ist irgendwo in Transferzahlungen oder in
Kapitalzahlungen, in Unternehmen, vielleicht bei den Wiener Stadtwerken, versteckt.
Aber dort ist es nicht ausgewiesen. Man wird vertröstet: "Warten Sie auf
den Rechnungsabschluss zum Jahr 2002. Dann werden Sie sehen, ob es drinnen war.
Wir werden uns schon darum kümmern." - Aber meine Hoffnung ist nicht groß,
denn dann ist es zu spät, wenn es dann nicht drinnen war.
Wir sollten
es, glaube ich, vorher wissen. Ich bitte Sie, wenn Sie es wirklich geplant
haben, dann schreiben Sie es ins Budget hinein und belügen Sie uns nicht oder
bemogeln Sie uns nicht! Herr StR Rieder hat ja gestern gesagt, es ist kein Mogelbudget.
Aber dann gibt es nur zwei Gründe: Entweder es ist ein Mogelbudget oder es stimmt,
was hier steht. Das ist der Punkt. Wenn es stimmt, was hier steht, wenn es
nämlich kein Mogelbudget ist, wie Herr StR Rieder gesagt hat, dann wird die
Garagenförderung reduziert und wir werden weniger Parkplätze in Wien bekommen
und nicht mehr! Das ist die Tatsache und dagegen treten wir natürlich auf. (Beifall bei der ÖVP.)
Der Straßenbau ist
ein wesentlicher Moment auch für die Bezirke. Sie lassen die Menschen im
Glauben, dass es allen in Wien mit Ihrem Budget besser gehen wird. Ich weiß
nicht, ob das die entsprechenden Bezirke auch schon gesehen haben. Wenn Sie
sich das anschauen, dann werden die gesamten Bezirksvoranschläge um
3 Prozent gekürzt. Na ja, da können Sie noch sagen, das ist vielleicht im
Rahmen des normalen Sparbudgets, 3 Prozent minus, das ist okay. Aber wo
sind die größten Auswirkungen? - Im Straßenbau.
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular