Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 15 von 125
U-Bahn-Kilometer
1,5 Milliarden S kostet. Das ist ein bissel weniger.
Die Frau
Ederer hat bei der Eröffnung der U 3 gesagt, man hat es unheimlich gut kontrolliert,
daher kostet dort der Baukilometer nur mehr 1,275 Milliarden S. Es
ist nicht Wurscht, nur, in der Dimension ist es an sich egal.
München baut
auf jeden Fall um 540 bis 600 Millionen S - also das heißt wesentlich
günstiger. Und da fragen wir uns schon - und jetzt kommen die Vergleiche -: Wie
geht denn das?
Jetzt sage ich
Ihnen, was in München passiert. München hat insgesamt 92,7 Kilometer U-Bahn,
davon 88 Prozent unterirdisch. Wien hat 61 Kilometer - wesentlich
weniger - U-Bahn, davon 53 Prozent nur unterirdisch, der Rest in Wien,
47 Prozent, oberirdisch. Und wenn ich jetzt dazurechne, dass wir
20 Stationen schon gehabt haben - natürlich haben wir sie sanieren und
anpassen müssen an die U-Bahn -, dass ein ganz erklecklicher Teil der U-Bahn -
Sie wissen es ganz genau -, bei der U 6 oder bei der U 4, bereits vorhanden
war, dann können die Kosten ja überhaupt nicht stimmen.
Gehen wir es
aber weiter durch: Die Zahl der Verknüpfungen mit der S-Bahn. München hat elf.
Und jetzt Fahrtreppen, Bahnzüge - ich habe alles aufgelistet. Und die Stationen
sind selbstverständlich in München auch dabei.
Und jetzt sage
ich Ihnen die Prozentsätze: München hat insgesamt 52 Prozent mehr
Kilometer, 10 Prozent mehr S-Bahn-Anschlüsse, 7 Prozent mehr Bahnhöfe
- wenn ich die Bahnhöfe auf der U 6 und auf der U 4 wegnehme, die eh
schon existent waren, haben sie 29 Prozent mehr Bahnhöfe, 31 Prozent
mehr Rolltreppen, 70 Prozent mehr Park-and-ride-Anlagen inkludiert in der
U-Bahn und 70 Prozent mehr Stellplätze. Und nur bei den Liften haben sie
um 18 Prozent weniger.
Also wenn das
kein Vergleich ist, der mich sicher macht, dass wir wesentlich zu teuer bauen!
Und das können nicht die Fliesen sein, das können nicht die Aufzüge sein und
die sanierten Durchgänge! Da stimmt irgendwas nicht, meine Damen und Herren!
Diese Prozentzahlen sprechen für sich, und ich verstehe nicht, warum man nicht
untersuchen will, warum in Wien so teuer gebaut wird, jetzt dazu noch die
U 1 und die U 2, die ja an sich oberirdisch gebaut werden.
Meine sehr geehrten Damen
und Herren! Lassen Sie mich zum Ende kommen. Sie, die Sozialdemokraten, haben
immer und in allen Reden die Regierung immer voll angegriffen. Das ist halt die
Linie bei dieser Budgetdebatte. Es ist Ihnen nichts Besseres eingefallen. Es
ist immer gut, wenn man auf einen anderen hinweist.
Sie schieben
Ihre Versäumnisse, Planungsfehler und Schlampereien auf die Bundesregierung.
Und diese Bundesregierung ist die Erste, die es geschafft hat in der Zweiten
Republik, ein großes Ministerium zu
schaffen, Schiene, Wasser, Bahn, Luft zusammenzufassen. (Zwischenrufe bei den GRÜNEN.) Das sind wirklich die
desillusionierten, frustrierten GRÜNEN. Sie schauen sich ja schon jeden Tag im
Fernsehen an, wie es sie zerreißt in Deutschland. Ich freue mich ja, wenn es
euch hier in Wien endlich auch so zerreißt. Das wird herrlich werden! (Heiterkeit und Beifall bei der FPÖ.)
Darauf freue ich mich heute schon, wenn das Interview mit dem Chorherr kommt
nach der nächsten Wahl: Herr Chorherr, wieso sind Sie in Wien rausgeflogen? Auf
das freue ich mich heute schon. - Das sind also die Ersten. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.)
Dieses Lachen
ist ja ein Verlegenheitslachen. Der Ellensohn lacht ja ununterbrochen. Er ist
ja ein lustiger Mensch an sich. Aber er lacht. Es ist ein Verlegenheitslachen.
Überhaupt
diese ganze Bank dort. Das ist ja diese Marxistenbank, die Dritte. Das ist die
Marxistenbank dort. Also gut. (Heiterkeit
und Beifall bei der FPÖ.)
Das ist also
das erste Ministerium, das hier zusammengefasst hat. Und natürlich gibt es Anpassungsschwierigkeiten,
natürlich gibt es Probleme damit, da brauchen wir gar nicht nachzudenken.
Aber denken
Sie an die Probleme der großen Koalition. Das Road-Pricing-System ist
angegangen worden mit der Ausschreibung. Der Spatenstich der Umfahrung ist
gemacht worden. Das Tunnelsicherheitskonzept mit 280 Millionen S wird
durchgeführt. Der Generalverkehrsplan wird das erste Mal angegangen, denn der
Masterplan von Ihren Ministern war ja nichts anderes als Schiene. Jetzt ist der
Generalverkehrsplan Schiene und Straße. Sie reden jahrelang herum um die
Planungen. Sie reden jahrelang mit Ihren eigenen Ministern. Was ist
rausgekommen? - Die Bundesregierung hat einmal den Schutt weggeräumt und
handelt rasch, verantwortungsbewusst den Österreichern gegenüber.
Und wer so mit
der Wahrheit beziehungsweise mit der Unwahrheit umgeht wie Sie, meine sehr geehrten
Damen und Herren von der Sozialdemokratie, bei dieser Budgetdebatte, dem kann
man, was Zahlen betrifft, ja schon überhaupt nicht glauben. Und daher müssen
wir dieses Budget und dieses Kapitel ablehnen. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende
GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Herr GR Mag Chorherr hat sich zu einer tatsächlichen Berichtigung gemeldet. Ich
erteile ihm das Wort.
GR Mag
Christoph Chorherr (Grüner Klub im Rathaus): Man müsste
vieles berichtigen. Zuerst nur eines, eher eine atmosphärische Sache, aber dann
zu der Berichtigung.
Es ist
bezeichnend, dass Herr Madejski schon derartig desorientiert ist, dass er die
Südost- und die Südwestumfahrung durcheinander bringt und auf meinen Zwischenruf
sagt: Ist eh Wurscht. - Also das vielleicht nur zur Orientierung der Seriosität.
Nun zur Berichtigung,
Herr Kollege Madejski. Sie haben gesagt: Der Chorherr freut sich schon, wenn er
in der Lobau am Baum sitzt. - Tatsache war, dass in
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular