Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 125
Stadtrat, ich kann es
nicht ganz glauben, dass das Ihr Ernst ist, dass Sie dort keinen Input mehr
bringen wollen, also würde ich sagen, es war irgendwie vielleicht eine
Schlamperei, ein kleiner Fehler. Ich werde diese Frage daher vielleicht leicht
akzentuiert und abgeändert noch einmal einbringen und dann schauen wir, ob Sie
zum Prater wirklich gar nichts mehr zu sagen haben. (StRin Dipl Ing Dr Herlinde Rothauer: Aber dann ist es nicht mehr der
WWFF, der dafür verantwortlich ist!) Dann ist es möglicherweise nicht mehr
der WWFF, ich kann aber gern dazwischen auch einmal den WWFF fragen. Vielleicht
schickt mich der wieder zurück zum Herrn Stadtrat oder irgendwo anders hin. Wir
können ja dieses Spielchen durchaus einmal durchgehen. (GR Mag Christoph Chorherr: Am Praterdebakel sind Sie aber nicht ganz
unschuldig!) Also, ich persönlich bin sicher nicht schuld. Mir wirst du das
ja wohl nicht vorwerfen. (GR Mag
Christoph Chorherr: Da gab es einmal einen Planungsstadtrat, habe ich noch in
Erinnerung!) Ich habe gerade gesagt, unter StR Görg wurde das
vorangetrieben. Das ist ja überhaupt keine Frage. (Ironische Heiterkeit bei der SPÖ. - GR Mag Christoph Chorherr: Was ist
da passiert? Was ist da vorangetrieben worden? - GR Godwin Schuster: Na was,
glauben Sie, hat er vorangetrieben?) Da wurden doch die Vorschläge präsentiert.
(GR Godwin Schuster: Können Sie mir
sagen, was er vorangetrieben hat! Sagen Sie es mir doch!) Kannst du dich
nicht mehr an den Masterplan erinnern? Ist dieser Masterplan für denn Prater an
dir spurlos vorübergegangen? (GR Mag
Christoph Chorherr: Was wurde vorangetrieben, bitte? Was war da? Was ist vorangetrieben
worden?) Na, es ist doch das Konzept präsentiert worden. Ich war doch
dabei. Selektive Wahrnehmung bei Kollegen Chorherr. Das muss ich auch zur
Kenntnis nehmen. (GR Mag Christoph Chorherr:
Nicht nur beim Kollegen Chorherr! - Zahlreiche weitere Zwischenrufe.)
Ein weiteres
Beispiel: die Verkehrsplanung, meine Damen und Herren. (Anhaltende Zwischenrufe.) In welche Richtung geht es jetzt? Jetzt
habe ich ein bisserl ... (Weitere
lebhafte Zwischenrufe. - GR Mag Christoph Chorherr: Was ist die Bilanz vom
Görg? Was er gemacht hat? Sagst du es uns?) Noch einmal: Es liegt eine
fertige Planung vor, welche Destinationen, welche verschiedenen Einteilungen -
von Inseln wurde damals gesprochen - im Prater gemacht werden sollen. (GR Godwin Schuster: Was haben Sie da gemacht?)
Er kann es ja nicht allein machen. Er braucht doch den Finanzstadtrat dazu, er
braucht auch die StRin Laska dazu. Das wissen Sie doch ganz genau, wer dort
überall seine Finger in dem Teig drinnen hat. Das muss ich Ihnen doch nicht
erklären, Herr Kollege. Ich bitte Sie. (Beifall
bei der ÖVP.)
Verkehrsplanung:
Im Sommer gab es eine WIFO-Studie ... (GR
Mag Christoph Chorherr: Bleiben wir noch beim Prater!) Wir werden über den
Prater noch genügend reden können. (GR
Godwin Schuster: Der Görg hat nichts gemacht!) Stundenlang! Das ist ein
Lieblingsthema von mir. Wir werden stundenlang hier noch über den Prater reden.
Wirklich.
Im Sommer gab
es eine WIFO-Studie über das Verkehrsaufkommen vor dem immer näher kommenden
EU-Beitritt der Ostländer. Sie wissen, damals wurde gesagt, ein Verkehrsinfarkt
droht, und zwar nicht nur auf Grund des EU-Beitritts - das muss man fairerweise
auch dazusagen -, sondern natürlich auch auf Grund des steigenden Wohlstands in
diesen Ländern. Wir hätten uns eigentlich erwartet, dass die Stadtplanung
darauf vermehrt reagiert und zum Beispiel einen Maßnahmenkatalog vorschlägt, an
welchen Rädchen denn überall zu drehen wäre, um diesen Verkehrsinfarkt zu vermeiden.
Denn - das muss man fairerweise auch sagen - es ist ja nicht eine einzige Maßnahme,
sondern so ein Katalog besteht ja aus den verschiedensten Maßnahmen: aus der Verkehrsvermeidung
genauso wie aus der intelligenten Mobilität, aus der Parkraumbewirtschaftung,
aus dem öffentlichen Verkehr, aus dem individuellen Verkehr und so weiter.
Ohne jeden
Zweifel eine der besten Maßnahmen, diesem Verkehrsinfarkt entgegenzuwirken, ist
ein Ausbau des Wiener U-Bahn-Netzes. Auch da war bisher im Ressort Schicker
Schweigen im Walde und das ist natürlich besonders dramatisch nach dem
großartigen U-Bahn-Ausbauprogramm, das es unter StR Görg gegeben hat. Ich denke
nur an die U 1-Verlängerung in Kagran, über den Beginn der
U 2-Planung, über U 1- und U 6-Ausbau und so weiter und so
weiter.
Also es steht
außer Zweifel, dass der U-Bahn-Bau in Wien forciert werden muss. Wir haben
daher vor kurzem einen Vorschlag eingebracht, wie die Strecken- und
Trassenführung einer zukünftigen U 5 aussehen könnte, die von Dornbach
über die Innenstadt zum Vienna Business Park am Wienerberg führen sollte, womit
bisher weiße Flecken auf der U-Bahn-Karte Wiens geschlossen würden.
Wir sind gerne
bereit, Herr Stadtrat, wenn es aus Ihrem Ressort dazu kommt - im Sinne einer
effizienten Stadtverwaltung können Sie intelligent auslagern -, das für Sie zu
übernehmen, überhaupt kein Problem. Diese Agenden können auch weiterhin von der
ÖVP wahrgenommen werden.
Herr Klubobmann
Görg und ich bringen daher heute einen Antrag ein. Ich darf Ihnen nur den
Beschlussantrag vorlesen:
"Der
Wiener Gemeinderat spricht sich für einen sofortigen Beginn der Detailplanungsarbeiten
für eine neue U-Bahn-Linie, welche von Dornbach über die Innenstadt bis zum
Vienna Business Park führen soll, aus, um für Finanzverhandlungen mit der
österreichischen Bundesregierung raschest möglich konkrete Planungsunterlagen
zur Verfügung zu haben."
Wenn Ihnen
also der U-Bahn-Ausbau in Wien ein Anliegen ist, meine Damen und Herren von der
SPÖ, dann würden wir uns freuen, wenn Sie diesem unserem Antrag beitreten
würden.
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