Gemeinderat,
7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 131 von 138
noch da, das heißt,
Sie sind der gleiche Mitspieler, und bei James Bond gibt es keine gute Fee (Lebhafte Heiterkeit.), soweit ich die
James Bond-Filme alle kenne. (GR Dr
Andreas Salcher: War das eine tatsächliche Berichtigung?) Das war eine
tatsächliche Berichtigung des Vorsitzenden. (Heiterkeit
und lebhafte Zwischenrufe bei der ÖVP und bei der FPÖ.) Aber ich habe
ersucht, die Uhrzeit zu berücksichtigen für meine Bemerkung.
Herr GR Mag
STEFAN, bitte. (GR Dipl Ing Martin
Margulies: Jetzt kommt eine Schau! Ich habe schon den Bleistift gezückt!)
GR Mag Harald STEFAN (Klub der Wiener Freiheitlichen): Zuerst habe ich schon gedacht,
ich muss heute über die Schlafkultur sprechen, so wie ich zum Teil die GRÜNEN,
aber auch andere gähnen gesehen habe, aber Herrn Dr Salcher ist es gelungen,
uns wieder zurückzuholen, zwar nicht in die Realität, aber in die Filmwelt. Wir
wissen, Sean Connery war der beste James Bond, aber er ist nicht mehr zurückgekehrt.
Ich wollte eigentlich
nicht über den ehemaligen Stadtrat sprechen, es steht mir auch nicht zu, weil
ich da noch nicht Gemeinderat war, aber wenn ich mir das heute so angehört
habe, diese selbstverliebte Rede, dann muss ich etwas Freundliches zum neuen
Kulturstadtrat sagen. Man sagt normalerweise: Es kommt nichts Besseres nach. In
diesem Fall stimmt der Spruch nicht. (Demonstrativer
Beifall bei der SPÖ. - Heiterkeit bei den Grünen.)
Jetzt kennt ihr euch nicht mehr aus, gell? (GR
Dipl Ing Martin Margulies: Die Überraschung ist gelungen! Die FPÖ klatscht
nicht!)
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer (unterbrechend): Machen Sie nur weiter!
(Lebhafte Heiterkeit.)
GR Mag Harald STEFAN (fortsetzend): Zustimmung von Rot und Grün wird heute
protokolliert. (GR Dipl Ing Martin Margulies:
Nein, nein.) Nein? Oh ja, sie hat es geschrieben. Ich habe es gesehen. (Neuerliche lebhafte Heiterkeit. - GR Dipl
Ing Martin Margulies: Die GRÜNEN haben nicht geklatscht, die haben gelacht!)
Dabei wollte
ich etwas viel Dramatischeres sagen - alle haben es schon eilig, komischerweise
jetzt plötzlich um diese Uhrzeit; bisher haben sie es nicht eilig gehabt -: Es
geht heute um das Kulturbudget, das an sich nicht wirklich zum Lachen ist. Es
gibt Dinge, die ganz großartig sind - es ist heute schon darüber gesprochen
worden -, etwa das Stadt- und Landesarchiv, das wir uns anschauen durften, das
Historische Museum der Stadt Wien. Also, es gibt wirklich viele tolle Dinge, es
ist aber ermüdend, das noch einmal zu wiederholen, wir haben es heute schon in
einer recht eintönigen Form gehört. Das Kulturbudget ist aber vor allem - und
das ist unser steter Kritikpunkt - ein ganz wesentliches Instrument der
Steuerung des kulturellen Lebens und bildet hier unglaubliche Abhängigkeiten.
Das haben wir stets kritisiert.
Wenn wir und
ich als Neuling und vertrauensseliger Mensch - das bin ich ja vom Beruf her
gewöhnt, dass man den Leuten vertrauen kann; mir vertraut man meistens auch -
im Kulturausschuss gefragt haben, wie ist denn das eigentlich, da wird jetzt
beim Budget ganz allgemein eine Förderung gefordert, da wurde uns immer
freundlich lächelnd gesagt: Ja, das wird alles im Nachhinein überprüft, das ist
alles in Ordnung, nachher wird das alles genau angeschaut. Und dann habe ich
den letzten Kontrollamtsbericht in die Hand bekommen und da ist für mich ein
Weltbild zusammengebrochen. Das alles stimmt doch nicht so ganz.
Schönerweise
wurden dann auch gerade zwei Dinge geprüft, die uns Freiheitlichen ohnehin
schon immer so am Herzen gelegen sind. Das eine war das Interkult Theater und
das andere waren die Festwochen mit dem Schlingensief-Projekt.
Nur ganz kurz
zum Interkult Theater. Ich sage nichts Inhaltliches darüber, keine Angst, aber
was ich zu sagen habe, kommt aus dem Kontrollamtsbericht. Jetzt also noch ein
bisschen was Nüchternes zum Abschluss des Abends, damit Sie heute ruhig
schlafen können und nicht so aufgeregt ins Bett gehen müssen. (GRin Inge Zankl: Sie sind nicht so
aufregend!) Da wird also unter anderem festgehalten, dass ein
Baukostenzuschuss von 300 000 S an das Interkult Theater gegeben
wurde, damit Proberäume ausgebaut werden können. Zwei Jahre später kommt das Kontrollamt
hin, um das prüfen, und es wird festgestellt, dass nichts gemacht wurde, dass
schlicht und einfach kein Umbau durchgeführt wurde. Daraufhin wird das einfach
als weitere Subvention umgewidmet.
Das muss man
aber auch vor dem Hintergrund sehen, dass im Drei-Jahres-Vertrag eine ganz
klare Höchstsubvention von 3,1 Millionen S pro Jahr geregelt wurde,
dass also hier schon wieder eine Übersubventionierung stattgefunden hat, über
ein Hintertürl, das so nicht erkenntlich war. Es gibt natürlich auch
Quersubventionen. Der Wiener Integrationsfonds, der selbst Förderungen bekommt,
fördert das Interkult Theater, der Wiener Jugendkreis, die Jugendzentren der
Stadt Wien. Das wird alles schön undurchsichtig. Es werden dann noch
zusätzliche Projekte gefördert, zum Beispiel das Gastspiel "Pax
prosnensis". Das entspricht zwar nicht den Förderbedingungen, daher kann
die Förderung in dem Sinn nicht gewährt werden, aber das Geld, das dafür
gedacht ist, wird halt zur Abdeckung von Schulden verwendet, und und und.
Es gibt also
hier eine Reihe von wirklich unangenehmen Vorgängen, aus denen wir ersehen,
dass bei der Verwendung des Geldes den Förderungsrichtlinien überhaupt nicht
entsprochen wird und dass das, wovon wir immer ausgehen, nämlich dass es im
Nachhinein wirklich kontrolliert wird, einfach nicht stattfindet. Es wurde hier
beispielsweise die Subventionierung des Vorjahres nicht abgerechnet und trotzdem
bereits die Subvention für das nächste Jahr und auch schon für das übernächste
Jahr gewährt, obwohl die zwei Jahre davor noch nicht abgerechnet wurden.
Das sind Dinge, die
dem, was wir als Grundsätze
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular