Gemeinderat,
7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 130 von 138
umzusetzen versucht
haben, was aber am Widerstand der SPÖ gescheitert ist, nämlich das Thema Kunst
im öffentlichen Raum. Sie wissen, dass in den meisten Bundesländern hier
bereits ganz konkrete Maßnahmen getroffen wurden, dass bestimmte Prozentsätze
der Bausummen bei der Errichtung ab einer bestimmten Größenordnung verpflichtend
für Investitionen in die künstlerische Ausgestaltung investiert werden. Um
dieses Thema geht es uns. Wir sind der Meinung, dass der Gesetzgeber hier sehr
wohl den Auftrag hat, regelnd einzugreifen, und stellen daher den Beschlussantrag:
"Der Herr
amtsführende Stadtrat für Kultur und Wissenschaft möge sich dafür einsetzen, die
Förderung von Kunst am Bau und Kunst im öffentlichen Raum zwecks vermehrter
Vergabetransparenz auf eine gesetzliche Basis zu stellen und diesbezügliche
legistische Vorarbeiten in die Wege zu leiten."
In formeller
Hinsicht wird die Zuweisung dieses Antrags an den GRA für Kultur und
Wissenschaft beantragt.
Mir seien bei
der Budgetdebatte noch ein paar kurze Worte zum Kapitel Kultur erlaubt. Mein
Vorredner von der ÖVP, StR Marboe, hat mir meine sehr lange Rede
vorweggenommen, indem er die Presseaussendungen, die heute im Rahmen der
virtuellen Debatte über die APA und über die Parteifernschreiber getickert
sind, die ohnehin schon alles vorweggenommen haben, auch zitiert hat. Gott sei
Dank hast du mir die allerletzte Presseaussendung nicht vorweggenommen.
Sie wissen, es
hat zwei seitens der SPÖ gegeben, eine des Kultursprechers und eine des
Kulturstadtrats, die beide mit unterschiedlichen Worten dasselbe gesagt haben,
nämlich das Kulturbudget steigt, dann hat es zwei Aussendungen, eine von der
Kollegin Ringler und eine von StR Marboe gegeben, die gesagt haben, das
Kulturbudget sinkt, aber wir haben Gott sei Dank die Journalisten, die auch mit
dieser Botschaft fertig geworden sind. Und was du dem Hohen Wiener Gemeinderat
verschwiegen hast, ist die allerletzte Aussendung, nämlich die von der APA, die
dann für die Bevölkerung das klar und deutlich zum Ausdruck gebracht hat, was
wir morgen beschließen werden, nämlich: "Wiener Budget - gleichzeitiges
Sinken und Steigen des Kulturbudgets. In Wien wird morgen, Dienstag, mit dem
Gesamtbudget der Stadt Wien sowohl das bisher höchste Kulturbudget der Stadt
laut dem Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny und dem Kultursprecher
der SPÖ-Wien, Ernst Woller, als auch das erste Kulturbudget seit Jahren, das gesunken
ist, wie VP-Stadtrat Peter Marboe und Marie Ringler, Kultursprecherin der
Wiener GRÜNEN, befinden, beschlossen." - Also, damit ist auch für die Öffentlichkeit
morgen vollkommen klar, was wir tun. Das war nur eine Bemerkung zum
inhaltlichen Bereich.
Noch eine kurze
Bemerkung so als Beobachter der bisherigen heutigen Kulturdebatte: Die Inhalte
haben sich eigentlich wenig geändert in den letzten Jahren. Auch die
Rollenbesetzung ist eine ähnliche geblieben: Es gibt noch immer einen
SPÖ-Kultursprecher, der gerne Stadtrat wäre, es gibt noch immer eine freiheitliche
Kultursprecherin, die den schwarzen Marboe überführt, in Wirklichkeit ein Agent
des Fidel Castro und ein heimlicher Klon der Ursula Pasterk zu sein (Heiterkeit.), es gibt noch immer eine
SPÖ-Kulturfraktion, die mit dem StR Marboe darum rauft, wer denn das
Kinderquartier erfunden hat. Vier Jahre haben wir hinter den Kulissen gerauft,
jetzt tun wir es ein bisserl mehr mit öffentlicher Beteiligung, aber das trägt
zu nächtlicher Stunde, wie wir gesehen haben, durchaus zur Emotionalisierung
bei. Das Einzige, was sich geändert hat, ist, dass es eine neue Besetzung für
den Hauptdarsteller gibt, den Kulturstadtrat, und der hat noch ein bisserl ein
Problem, ins Match zu kommen.
Sie, Herr
Stadtrat, werden heute ja gemerkt haben, dass die Sehnsucht in allen
Fraktionen, sich so G'schichteln aus der alten Zeit zu erzählen, noch relativ
groß ist. Sie haben jetzt natürlich ein Problem, wie es das schon einmal in der
Kulturgeschichte gegeben hat, und zwar auch bei der Besetzung einer sehr wichtigen
Funktion, nämlich der des James Bond. (Heiterkeit.)
Sie wissen ja, Sean Connery hat diese Rolle sehr erfolgreich verkörpert. Dann
ist man irgendwann einmal auf die Idee gekommen, dass man jetzt einen
Nachfolger für Sean Connery braucht. Der erste Nachfolger des Sean Connery -
das werden Sie wahrscheinlich nicht mehr wissen - war ein gewisser George
Lazenby. Der hat ihn nur einmal gespielt, denn dem ist es ein bisschen ähnlich
gegangen, wie Ihnen in der Debatte heute, dass die Leute alle gesagt haben: Das
Original ist einfach besser gewesen.
Offensichtlich
hatten diejenigen, die Umbesetzungen in der neuen Zusammensetzung der Stadtregierung
durchgeführt haben, auch den Wunsch einer Neubesetzung, und die Idee war - das
ist ja offen ausgesprochen worden -, so etwas wie einen roten Marboe zu finden.
Sie haben aber jetzt das Pech, dass die Leute alle sagen: Der schwarze Marboe
war eigentlich besser, weil eben das Original meistens besser ist. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Aber was beim
James Bond nicht passiert ist - beim James Bond ist dann einfach jemand anderer
gekommen, nämlich der Roger Moore -, passiert in dieser Geschichte, denn da
kommt dann noch die gute Fee. Die ist heute aufgetaucht und hat versucht, die
Zweitbesetzung ein bisserl mit Gurjana-Dragees aufzubauen. Es hätte auch
Wurzeln gegeben, aber die wurden nicht öffentlich überreicht, es waren nur Gurjana-Dragees.
Jetzt werden wir alle schauen, was für eine wundersame Veränderung bei der Besetzung
des neuen Hauptdarstellers vor sich geht.
Gibt es noch
Fragen dazu? - Ich bin gut vorbereitet. (Heiterkeit.)
Wenn das nicht der Fall ist, dann danke ich. (Heiterkeit und Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR
Rudolf Hundstorfer: Herr Dr
Salcher! Sie gestatten mir anlässlich der Uhrzeit eine kleine unstatthafte
Bemerkung. Sie sind auch immer
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