Gemeinderat,
7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 115 von 138
dieses Budgets weg und freuen uns über das soziale Wien.
Frau Stadträtin, ich höre wieder auf. Ich habe das
Budget gelesen, ich habe es verstanden und deshalb stimme ich nicht zu. -
Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zur
Geschäftsgruppe Bildung, Jugend, Soziales, Information und Sport liegt keine
Wortmeldung mehr vor. - Danke für die Langmut, Frau Vizebürgermeisterin.
Wir kommen nun zur Beratung der Geschäftsgruppe Kultur
und Wissenschaft.
Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Ringler. Ich erteile
es ihr.
GRin Marie Ringler (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!
Die Kunsthalle hat ein Programm, das heißt art at
night, da kann man bis 22 Uhr in die Kunsthalle gehen und Kunst genießen.
Ich hoffe, wir können ein bisschen was von diesem Genuss auch noch in diese
späte Debatte hineinbringen.
Es gibt ein paar zentrale Bereiche, die in dieser
Stadt anstehen, wo möglichst viel getan werden sollte und wo Weiterentwicklung
ganz wichtig ist. Das eine ist sicher etwas, was uns in den letzten Wochen beschäftigt
hat, nämlich die Frage von Transparenz und Nachvollziehbarkeit bei Budgets und
Personal. Ich erspare uns aber diese Diskussion heute Abend, wir werden sie
wahrscheinlich am Mittwoch noch ausreichend führen. Ein wichtiger Punkt, den
ich aber trotzdem ansprechen möchte, ist die Frage des Dialogs mit den
Kulturschaffenden und da glaube ich, dass wir alle noch einiges lernen können.
Und schließlich und endlich stehen zumindest drei zentrale Bestellungsfragen in
dieser Stadt in den nächsten Monaten und Jahren an: Die Vereinigten Bühnen
Wien, das Volkstheater und das Historische Museum der Stadt Wien. Da also
werden wir wieder darüber nachdenken müssen, was Transparenz, Dialog und
Nachvollziehbarkeit bei Budget- und Personalentscheidungen bedeuten.
Ein Bereich, in dem es auch ziemlich brennt in dieser
Stadt, ist die freie Tanz- und Theaterszene. Nicht nur ist sie ein bisschen
verunsichert durch die Debatte der letzten Wochen, sondern sie erhebt
eigentlich schon seit langer Zeit einen sehr gerechtfertigten Anspruch.
Sie sagt, wir wollen zu den gleichen Bedingungen
produzieren wie die Großen. Und das heißt nicht, dass wir genau soviel Budget
haben, aber das heißt, dass die Vergabekriterien, die Evaluationskriterien, die
Vorgehensweise gleich sind.
Das Museumsquartier: Im Museumsquartier stehen noch
immer ein paar offene Punkte an: Die Drittnutzer. Auch darüber haben wir
eigentlich schon sehr oft geredet. Nichtsdestotrotz wissen weder Depotbasis
noch Publik Net Base über ihre Mieten in den nächsten Jahren Bescheid, noch
haben sie Verträge.
Und auch das Kindertheater ist mehr als offen. Eigentlich
hatten wir ja erwartet, dass Frau StR Laska nach ihren Ankündigungen, auch im
Wahlkampf, dieses finanzieren wird. Jetzt hören wir, die Kultur muss es alleine
tragen. Das finde ich eigentlich ziemlich bedauerlich. (Beifall bei StR Dr Peter Marboe und bei den GRÜNEN.)
Der Bereich Gegenwartskunst: Da gehören dazu der
Film, die neuen Medien, trans- und interdisziplinäre Projekte. Vieles von dem,
was sich heutzutage in der zeitgenössischen Kunstwelt abspielt, hat nicht so
viel zu tun mit unserem klassischen Begriff von künstlerischer Produktion, hat
nichts mit dem Objekt zu tun, hat viel mehr was mit Prozess, sozialer
Intervention und Ähnlichem zu tun.
Und diesen Entwicklungen muss die Wiener Kulturpolitik
auch im Jahr 2002 gerecht werden. Beim Film zeigt sich das natürlich immer
wieder, das ist so ein schön sichtbares Beispiel dafür, wie erfolgreich
Österreich sein kann, auch wenn es Frau Unterreiner noch immer nicht glauben
kann. Vielleicht glaubt sie es jetzt. (GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Nein, nein!) Nein, nein, noch immer nicht. Gut. Ich weiß nicht genau,
vielleicht muss es ein Oscar sein, um Sie zu überzeugen, das werden wir auch
noch schaffen.
Aber ein Bereich, der vielleicht nicht so offensichtlich
vorkommt, das sind die neuen Medien. Und, so entnehme ich - wir leben ja in
einer sehr medialisierten Politikwelt, wo die Debatten des Abends schon in der
Früh in der APA nachzulesen sind -, soll da ja einiges in der Stadt Wien
passieren. Und das freut uns sehr. Endlich soll da einiges passieren und ich
hoffe, dass es nicht bei Ankündigungen bleibt, denn beim Film warten wir ja
noch gespannt auf den Filmgipfel, dessen erste Ankündigung ich mit dem
8. Mai lesen konnte. Jetzt sind es sieben Monate und wir hoffen sehr, und
vielleicht gibt es auch heute die Antwort, wie es da weitergeht.
Kunst im öffentlichen Raum, ein Thema, von dem ich
höre, dass es auch den Stadtrat interessiert und dass es ihm wichtig ist. Wir
werden dazu demnächst auch öffentlich diskutieren. Ich hoffe sehr, dass sich da
etwas weiterentwickelt. Die Kollegen von der ÖVP werden dazu einen Antrag
einbringen, den wir gerne unterstützen wollen. Da sollte sich schon etwas weiterbewegen.
Und nicht zuletzt ein Bereich, der uns GRÜNEN sehr
wichtig ist, die Frage der Einbindung von Emigrantinnen und Frauen in den
Kulturbereich. Ich entnehme dieser APA-Meldung, dass Migrantinnen mehr
Möglichkeiten in dieser Stadt bekommen sollen. Ich hoffe es sehr.
Sicher wäre zuallererst einmal mit einer Budgeterhöhung
für die entsprechende Abteilung einiges getan. Bei den Frauen, ja, da weiß ich
nicht so recht, was ich glauben soll. Ich habe eigentlich sehr oft gehört, dass
es jetzt bergauf gehen soll mit den Frauenquoten. Ich muss feststellen, in der
Personalpolitik waren wir doch wieder zu 100 Prozent männlich. Ich hoffe,
dass sich das nicht fortsetzen wird.
Lassen wir vielleicht ein bisschen Revue passieren,
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular