Gemeinderat,
7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 92 von 138
dem Instrumentarium
einer Schulentwicklung geplant, diskutiert und längerfristig über 15 bis
20 Jahre entwickelt werden können. Sie haben einen Antrag von uns mehrfach
abgelehnt. Wir haben versucht, einen im Kollegium des Stadtschulrats
einzubringen. Dort hat es überhaupt eigenartige Regelungen gegeben, dass - das
ist zumindest den GRÜNEN und uns widerfahren - man uns vorweg erklärt, dass
Anträge gar nicht zugelassen werden. Die Folge daraus ist überhaupt ein neuer
Stil, denn man darf sich dann auch nicht zum Wort melden, weil es den Antrag gar
nicht gibt. Man muss sich zur Geschäftsordnung melden und kann dann doch noch
fragen, warum der Antrag nicht gekommen ist. Ich halte das nicht für eine gute
Entwicklung und hoffe - wir haben entsprechende Gespräche im Vorfeld des
Präsidiums begonnen -, dass es zu einer vernünftigen Klärung im Umgang mit
Anträgen im Bereich des Stadtschulrats kommen wird.
Wir haben aber
auch hier einen Antrag zur Erstellung eines Schulentwicklungsplans eingebracht,
der abgelehnt wurde. Vielleicht geht es mit der Form, wir wollen einen
Beschlussantrag einbringen, in dem die amtsführende Stadträtin zur Erstellung
einer Studie aufgefordert wird, die sich insbesondere folgenden Fragen widmen
soll: Die Bevölkerungsentwicklung in den einzelnen Wiener Gemeindebezirken in
der Alterskategorie 6 bis 19 Jahre, die Schülerströme zu den einzelnen
Schultypen, mögliche Schließungen von Schulstandorten aller Schultypen auf
Grund mangelnder Schülerzahlen, Bedarf an neuen Schulstandorten beziehungsweise
Ausbau bestehender Standorte, Zumutbarkeit eines Schulwegs im Zusammenhang mit
freien Kapazitäten und der Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel. Das
Ergebnis der Studie soll einerseits einer transparenteren Information der
Bezirke und der Bezirksbevölkerung über die Zukunft der einzelnen Schulstandorte
dienen und andererseits längerfristige Planungs- und Entwicklungsüberlegungen
ermöglichen.
In formeller
Hinsicht wird die Zuweisung dieses Antrags an den GRA für Bildung, Jugend,
Soziales, Information und Sport beantragt. (Beifall
bei der ÖVP.)
Ich komme zum
letzten Punkt, meine Damen und Herren: Wie ich durch Zufall erfahren konnte,
gibt es offenbar den Entwurf für ein Musikschulkonzept in Wien. Ich habe mir
dieses Konzept ein bisschen angeschaut und habe feststellen müssen, dass dieses
Konzept sehr kritisch abgefasst ist. Es stellt nämlich fest, dass die aktuelle
Versorgung mit Musikschulen in Wien bei derzeit 1,52 Prozent liegt. Das
Ziel muss aber 2,5 Prozent sein. Das heißt, es fehlen bis zum Jahr 2010 -
so wird es in der Studie gesagt - 2 900 Ausbildungsplätze für Musik. Das
sind insgesamt 14 Musikschulen, die derzeit in Wien fehlen. Wenn man sich
das jetzt zusammenrechnet, kommt man - das ist auch das Ergebnis dieser Studie
- auf insgesamt 512 Millionen S an fehlenden Mitteln bis zum Vollausbau
dieser angestrebten 14 Musikschulen. Ich kann auch von diesen Überlegungen
im Budget nichts erkennen.
Ich frage mich
aber, welche Arbeit dieses Parlament leisten soll, wenn diese Studie offenbar
nur an bestimmte Zielgruppen verschickt wird, offenbar mit der Bitte, es nicht
weiterzugeben, den Abgeordneten bis heute nicht vorgelegt wurde, es bis heute
keine Diskussion dazu gegeben hat und wenn man sich dann noch anschaut, dass
eine von uns beantragte Enquete in zwei Ausschüssen, nämlich dem Kulturausschuss
und bei Ihnen, Frau Vizebürgermeisterin, unterschiedliche Abstimmungsergebnisse
erzielt hat, weil nämlich im Kulturausschuss die Überlegung, darüber eine
Enquete durchzuführen, von der Mehrheitsfraktion der SPÖ positiv bewertet, und
in Ihrem Ausschuss, Frau Vizebürgermeisterin, auf Ihren Wunsch hin, abgelehnt
wurde.
Ich bin also
gespannt auf das Match Laska - Mailath-Pokorny, wer sozusagen der Sieger sein
wird. (VBgmin Grete Laska: Es muss keinen
Sieger geben!) - Ihr macht Spiele ohne Sieger, das wird eine besonders
lustige Geschichte werden, weil dann bin ich gespannt, wie diese Enquete
ausschaut! Ich bin sehr neugierig darauf. Ich hoffe dennoch, dass der Beschluss
im Kulturausschuss nun zur Umsetzung kommt und damit sozusagen auch die Frage
der Musiklehranstalt in Wien zum Zug kommen wird.
Meine Damen
und Herren, das Budget ist durch fehlende Konzeptorientierung, durch nicht
vorhandene Transparenz, durch mangelnde Bereitschaft, auch entsprechende
Konzepte zeitgerecht vorzulegen, und damit zu ermöglichen, den Budgetvollzug
kontrollieren und nachvollziehen zu können, unausgereift. Es ist ein Versuch,
in verschiedensten Formen Nebeltöpfe - das wurde heute schon einmal gesagt - im
Budget aufzustellen, es auch nicht vergleichbar zu machen, zumindest nicht in
allen Bereichen mit den vorhergehenden Budgets. Und es ist - damit schließt
sich die Überlegung - auch nicht nachvollziehbar im Hinblick auf Ihre
Regierungserklärung.
In diesem
Sinne darf ich Ihnen - wahrscheinlich nicht zur Überraschung - mitteilen, dass
wir das Budget nicht annehmen werden. (Beifall
bei der ÖVP. - GR Heinz Christian Strache: Herrlich!)
Vorsitzende
GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner ist Herr GR Römer am Wort. Ich erteile es ihm.
GR Johann Römer (Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Vorsitzende! Frau Vizebürgermeisterin!
Werte Kolleginnen und Kollegen!
Der Herr
Vizebürgermeister hat heute am Vormittag in seiner Einleitung richtigerweise
darauf hingewiesen und wortwörtlich gesagt: "Von Arbeitslosigkeit sind vor
allem schlecht Qualifizierte betroffen." Diesen Satz wissen wir. Wir
wissen, dass es richtig ist. Wir sehen die Richtigkeit in den Statistiken der
Arbeitsmarktverwaltung seit Jahrzehnten, dass es immer so ist, dass Menschen,
die schlecht qualifiziert sind - fehlender Schulabschluss, fehlender Lehrabschluss
et cetera -, leichter der Arbeitslosigkeit an
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular