Gemeinderat,
7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 91 von 138
sucht, ihn mit rund
30 Millionen S wieder zu sanieren. Man höre, 10 Millionen S
gehen davon nur für die Erhaltung, für den Betrieb und für das Personal zur
Betriebsaufrechterhaltung auf, weil er jetzt der Wiener Stadthalle gehört.
Meine Damen und Herren, um 10 Millionen S pro Jahr einen derartigen
Platz zu erhalten, da hätte man dem ASKÖ wahrscheinlich zehn Plätze anvertrauen
können, weil mit der Summe hätte er das sicher und locker schaffen können! Das
sind protektionistische Vorgaben nach dem Motto, wir reideologisieren sozusagen
im Zusammenhang mit dem, was eigentlich ehrenamtlich Tätige viel besser leisten
könnten, weil sie natürlich auch viel billiger sind, kaufen uns die staatlichen
Einrichtungen, wo wir direkten Zugriff haben und geben das dann direkt unseren
Leuten beziehungsweise um schweres Geld an die Professionisten weiter.
Wir können uns
das aber auch im Bereich der Bäder anschauen. Meine Damen und Herren, seit
Jahren ist ein Bäderkonzept angekündigt. Wie sich nun herausstellte, mussten
viele Projekte, die ursprünglich in einem ersten Entwurf zu einem Bäderkonzept
erstellt wurden, offenbar gestoppt werden. Wir haben dort immerhin ein Defizit
von rund 600 Millionen S jährlich. Dabei ist aber noch ganz deutlich
zu erkennen, dass laut Budgetvoranschlag dort für 2002 noch einmal
6 Millionen EUR eingespart werden. Wie das zusammengehen soll, dass
ein Bäderkonzept, das offenbar zumindest noch nicht offiziell vorgelegt wurde,
auf 6 Millionen EUR verzichten kann, aber bisher
600 Millionen S Defizit gebaut hat, wie das funktionieren soll, das
ist auch aus diesem Budget wirklich und wahrlich nicht abzulesen.
Ich darf zum
letzten Punkt kommen, zum Bereich der Schule und darf nur in einem Nebensatz
darauf hinweisen, was meine Vorrednerin, Frau GRin Jerusalem, im Zusammenhang
gemeint hat, was das Kaputtsparen durch die Bundesregierung betrifft. Ich darf
Sie auf zwei Dinge aufmerksam machen. Sie haben es ja in wechselhafter, um
nicht zu sagen zickzackmäßiger, Form noch während des Wahlkampfs selbst immer
wieder gesagt. Verantwortlich für die Frage, wo im Rahmen des Finanzausgleichs
gespart wird, sind die Landeshauptleute, in dem Fall Herr Lhptm Häupl. Er hat
zwar immer gesagt, er hat diesem Finanzausgleichsgesetz nur mit Vorbehalt
zugestimmt, aber ich frage mich, was aus dem Vorbehalt geworden ist.
Wahrscheinlich war es ein Hexenkreuz, dass er gesagt hat, seine Unterschrift
gilt nicht, aber das nutzt nichts, denn wir haben mittlerweile alle diese Maßnahmen
umgesetzt.
Jetzt kommt
für mich der entscheidende Punkt. All das, was hier an drohenden, an teilweise
sogar erfundenen und unwahren Behauptungen aufgestellt wurde - ich kann mich
erinnern, es hat Schulen gegeben, wo Plakate mit den Fotos der Lehrerinnen und
Lehrer aufgehängt und drei Lehrer durchgestrichen wurden, nach dem Motto:
"Das wird es alles nicht mehr geben!" -, hat man eins zu eins der
Bundesregierung unterschoben und unterstellt! (GR Mag Thomas Reindl: Jedes Jahr das Gleiche!) Wir alle wissen, meine
Damen und Herren, das sind Proteste an die eigene Stadtregierung, an den Herrn
Landeshauptmann! Das hat mit der Bundesregierung nur am Rande etwas zu tun! Es
hätten die Landeshauptleute auch die Möglichkeit gehabt, ganz woanders zu
sparen, nämlich bei der Wohnbauförderung. Wer sich die Protokolle der Gespräche
zwischen dem Finanzminister und den Landeshauptleuten ansieht, der wird nicht
behaupten können, dass das ein Kaputtsparen der Bundesregierung war. Das war
der ausdrückliche Wunsch der Landeshauptleute, der ausdrückliche Wunsch des
Herrn Lhptm Häupl, meine Damen und Herren!
Wie ist der
Status nun? - Von Arbeitsplatzverlusten keine Rede, wir haben über
250 Neuanstellungen im Bereich der Pflichtschulen, also es sind alle
Lehrer weiterbeschäftigt plus 250 neue dazugekommen. In der AHS sind
113 neue Lehrerposten dazugekommen. Vom Vorjahr sind nur 6 AHS-Lehrer
nicht weiter beschäftigt worden, teilweise auch wegen mangelhaft guter
Qualifikation. Das gehört nun einmal zum Unterrichtspraktikum und zum Probejahr
dazu. Wir haben in der AHS eine durchschnittliche Schülerzahl von 24,74 und in
der Pflichtschule von 23,1. Ich könnte mir auch noch Besseres wünschen. Ich bin
einer der Verfechter für die Klassenschülerhöchstzahl 25 und werde dafür auch
kämpfen, nur daraus, was hier Fakten und Zahlen sind, abzuleiten, es handelt
sich um eine Bildungskatastrophe, muss ich ins Reich der Fantasien verweisen
und verbleibt wirklich nur politischen Agitatoren, wie es derer auch in Wien,
zum Teil beamtet, auf der Ebene Schulaufsichtsbeamte einige gibt!
Meine Damen
und Herren, was uns aber viel mehr bewegt, ist die Tatsache, dass wir im
Bereich der Schulentwicklung viele Probleme haben. Es tauchen immer wieder
Standorte auf, die zusammengelegt werden müssen, die geschlossen werden müssen,
Standorte, die teilweise neu errichtet werden, weil man im Hinblick auf neue
Stadtsiedlungen und auf eine demokratische Entwicklung offenbar Rücksicht
nimmt. Es gibt nur kein Instrumentarium dazu. Es gibt überhaupt kein
Instrumentarium, das regionalübergreifend ganz Wien erfasst - also nicht nur
die Inspektionsbereiche erfasst - und zum Beispiel einen Ausgleich bei den
Bundesschulen schafft.
Wir haben
folgende Entwicklung: Gymnasien im innerstädtischen Bereich bekommen zunehmend
Probleme mit Schülerzahlen, gleichzeitig haben wir im Stadtaußenbereich das
Problem, dass wir dort nicht alle Schüler unterbringen. Daher wäre es
interessant zu überlegen, was die Zumutbarkeit eines Schulwegs ist, auch im Hinblick
auf Überlegungen, ob es nicht vielleicht gescheit ist, bevor man ein ganz neues
Gymnasium außen baut, dass man vielleicht ein bestehendes im innerstädtischen
Bereich überhaupt nicht schließt und dieses - wie es zum Beispiel zwischen dem
3. und dem 11. Bezirk passiert ist - verlagert.
Das alles sind
Überlegungen, die seriöserweise mit
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