Gemeinderat,
7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 68 von 138
werden uns erlauben, Sie zu erinnern, wenn Sie dazu
übergehen, Kommunalgebühren zu erhöhen. Dann werden wir Sie genau auf die
Wasserwerke aufmerksam machen.
Die Beispiele kann man weiterführen, etwa die
MA 48. Auch hier gibt es Rückgänge bei den Investitionen, bei steigender
Tendenz der Personalkosten, wobei ich natürlich zugebe, dass die MA 48
auch neue Aufgabenbereiche hat. Trotz höherer Ausgaben der MA 48 erteilt
man einen Beratungsauftrag für Rechtsfragen, die die Deponieverordnung
betreffen. Ich verstehe das nicht. Haben wir das nicht im eigenen Haus? Können
wir das nicht im eigenen Haus feststellen? - Ob das eine Verwaltungseffizienz
ist, wage ich zu bestreiten.
Aber die Kosten dieses Vertrags sind ja ein Klacks,
gegen diese 500 Millionen S, um die wir in der Donaustadt ein
Betriebsgelände gekauft haben, wobei die Adaptierungskosten da noch gar nicht
dabei sind. Wenn Sie dort zuschlagen, spielt Geld keine Rolle, aber auf der
anderen Seite wird aus Kostengründen die Zahl der Glascontainer reduziert. Wenn
wir eine Sperrmüllaktion fordern, sagen Sie: Nein, nein, das geht nicht, das
Ganze ist viel zu teuer.
Bei der MA 45 ist es auch so ähnlich. Warum haben
Sie das Wienfluss-Projekt abgesetzt? - Aber zur gleichen Zeit machen wir um
2 Millionen S eine teure Informationskampagne. Ich bin dort mit dem
Rad vorbeigefahren. Das ist so ein kleiner Glascontainer an der Liesing. Keinen
Menschen interessiert das, das fällt auch nicht auf, das Ganze ist in Oberlaa
so ein bisschen versteckt. 2 Millionen S geben wir für dieses Projekt
her. (GR Mag Rüdiger Maresch: Die ÖVP hat
zugestimmt! Täusche ich mich da?)
Die Vorgangsweise der Magistratsabteilungen passt
sich dann auch in die Politik der Stadträtin voll ein. Zuerst prescht die Frau
Stadträtin bei allem, was in der Umweltpolitik gut und teuer ist, vor. Ich
denke da nur an die Themen dritte Müllverbrennungsanlage, Altlastensanierung
oder Lärmbekämpfung. Hier stiften Sie Unruhe, aber weiter geht eigentlich
nichts. Das Einzige, Frau Stadträtin, wo Sie besonders fleißig sind, sind Ihre
Angriffe gegen die Bundesregierung oder die PR-Auftritte, die wir hinlänglich
von Ihrem Vorgänger kennen.
Frau Stadträtin! Nach einem halben Jahr Schonzeit,
die vorüber ist, kann man jetzt beurteilen: Ihre Politik geht langsam aber
sicher in Richtung Stillstand. Ihre Ankündigungen betreffend den
Abfallwirtschaftsplan, die Lärmsanierung, die Altlastensanierung werden genauso
ausschauen. Bis jetzt zahlt der Bund die Schutzwände und die Altlastensanierung
der Lobau, welche schon seit drei Jahren angekündigt ist und noch immer nicht
durchgeführt wurde. Um das alles zu bemänteln, dient Ihnen die Bundesregierung
als Gegner. (GR Mag Rüdiger Maresch: Das
ist Bundesssache! Das muss der Bund zahlen!) Kollege Maresch, das habe ich
ja gesagt, aber es muss auch durchgeführt werden, das Geld vom Bund ist
gekommen. (GR Paul Zimmermann: Das muss
der Bund zahlen!) Das Geld ist ja bereits da! (GR Mag Rüdiger Maresch: Das habe ich ja gesagt, Kollege!)
Noch ein Beispiel: die Wasserprivatisierung. Eines
wissen wir: Die MA 49 verhandelt mit dem Bund über den Kauf von
Grundstücken der Bundesforste. Wir liefern auch schon längst wertvolle
Ressourcen an Wasser an die Umlandgemeinden. Das machen wir ja. Aber wenn, dann
sind wir dagegen, dann bestimmen wir Gesetze, dann schreien wir und so weiter,
obwohl wir selber das machen könnten. Aber das geschieht einzig und allein nur
deshalb, um von der maroden Oppositionsarbeit der Bundes-SPÖ abzulenken. Es ist
nichts anderes. (Beifall bei der ÖVP.)
Ähnlich ist es auch beim Thema Mehrwegverpackungen.
Man kann leicht darüber diskutieren, welches legistische Instrument hilft, die
leider immer mehr ansteigenden Müllberge in den Griff zu bekommen. Auch hier
geht es um Taten und nicht um Worte. Sie kaufen um 500 Millionen S
ein Grundstück, das die MA 48 nicht benötigt, aber läppische
70 Millionen S für eine Müllvermeidungskampagne gibt es nicht. Dort
werfen wir 500 Millionen S hinaus und da geht es nur um
70 Millionen S. Das ist Ihre Devise: Sie verwalten, statt zu
gestalten. (Beifall bei der ÖVP.)
Aber auch zu den anderen umweltbewegten Kräften in
diesem Haus: Die Grün-Alternativen, Kollege Maresch, klammern sich an ihr
dürftiges Koalitionsabkommen mit der SPÖ, auf das wir nie, aber schon nie eingestiegen
wären. Das wissen Sie. (GR Mag Rüdiger
Maresch: Wir haben das abgelehnt!) Sie waren das letzte Mal nicht da, haben
Sie gesagt (GR Mag Rüdiger Maresch: Aber
Sie haben mich gesehen!), aber die erste Maßnahme, dieses
Zweierlinie-Prestige-Projekt von Ihnen, diese Fahrradautobahn, durch die Sie
Grünflächen vernichtet haben, wodurch dort jetzt eine Asphaltwüste entstanden
ist, das geht schon auf Ihre Kappe. Daran werden wir Sie erinnern, wenn Sie wieder
einmal sagen, dass irgendwo Grünraum vernichtet wird. (GR Mag Rüdiger Maresch: Höchstens Sie vergessen es wieder!) Das
waren Sie, die das gefordert haben. (GR
Mag Rüdiger Maresch: Sie müssen zuhorchen!) Aber ich verstehe die
Sozialdemokraten nicht, dass sie auf so eine Schnapsidee von Ihnen eingestiegen
sind. (Beifall bei der ÖVP.)
Und die Angstmacherei haben Sie - gerade Sie, Kollege
Maresch - ja auch noch auf Lager (GR Mag
Rüdiger Maresch: Ja!), auch wenn das manchmal skurrile Ausmaße erreicht,
wenn Herr Abg Maresch von der Unfruchtbarkeit bei Männern spricht, die auf die
Weichmacherei der PVC-Industrie zurückgehen soll. Sie haben da irgendetwas gebracht,
was ein bisschen wissenschaftlich sein soll, aber seien Sie mir nicht böse,
diese Angstmacherei - davon bin ich überzeugt - geht viel, viel zu weit. Aber
Sie werden es sicher noch lernen. (GR Mag
Rüdiger Maresch: Was? Die Unfruchtbarkeit?) Sie werden es noch lernen, Sie
werden sehen.
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