Gemeinderat,
7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 67 von 138
noch.
Eines möchte ich aber schon
betonen: Der Umweltbereich dieses Hauses trägt mit seinen diesjährigen Finanzansätzen
einen wesentlichen Beitrag dazu bei, die Sparziele, die uns die
Bundesregierung, die EU, aber vor allem auch die Vernunft vorgeben, in dieser
Stadt zu erreichen. Für diese Einsicht, für die wir ja in der Koalition und
auch auf der Bundesebene bereits die politischen Weichen gestellt haben, gebührt
den Verantwortlichen unsere Zustimmung, das gebe ich zu. Aber es wäre nicht
eine rein sozialistische absolute Mehrheitsregierung, wenn es nicht gerade
hiezu ein großes Aber gäbe. Bei aller Einsicht und Bereitschaft, den
Sanierungskurs des österreichischen Staatshaushalts mitzutragen, ist die
Regierung in diesem Budget nicht über ihren Schatten gesprungen, denn Sie haben
eines total missverstanden. Eine komplette Budgetsanierung darf nicht nur auf
Kosten der Investitionen gehen. Ein nachhaltiger, gesunder öffentlicher
Haushalt braucht sowohl eine Kosteneffizienz im Personalbereich als auch eine
sinnvolle Verwaltungsreform.
Dass Sie daran nicht gedacht haben, beweist dieses
Umweltbudget, wenn man ganz einfach die Veränderungen zwischen den
Investitionen der MA 30, MA 31, MA 42, MA 45 und MA 48
mit den in den jeweiligen Bereichen entstehenden Personalkosten vergleicht,
denn da ist bei den Investitionen gegenüber dem Vorjahr ein kräftiges Minus zu
finden, bei den Personalkosten hingegen - wie könnte es anders sein? - ein
Plus. Hier haben Sie einen Denkfehler gemacht. Man kann ein Stadtbudget nicht
allein über die Streichung von Investitionen sanieren. Gerade diese Vorgangsweise
zeigt wieder einmal mehr, dass Sie von Wirtschaft und Verwaltung zu wenig
verstehen, weil Sie nämlich den ökonomischen Zusammenhang nicht verstehen und
damit in diesem Land, wo immer Sie die Mehrheit haben und auch hatten, die
großen Defiziterzeuger sind und waren, die mit dieser Politik auch die Zukunft
dieses Landes gefährdet haben. (Beifall
bei der ÖVP. - GR Mag Rüdiger Maresch: Und wo war die ÖVP? Wo war die ÖVP?
Geschlafen hat sie!) Gerade das ist der Grund, warum die Bundesregierung
mit viel Einsatz darangegangen ist, dieses Budget zu sanieren.
Eines ist auch
unverantwortlich: wenn die Bundessozialisten den Menschen versprechen, sollten
sie in der Regierung sein, wieder die alte Schuldenpolitik zu machen und hurtig
so weiter zu tun. Das mögen vielleicht einige als den richtigen Weg empfunden
haben, aber die Zukunft wird zeigen, dass die Bundesregierung mit ihrem
Sanierungskurs und mit ihrer Verwaltungsreform genauso richtig gelegen ist, wie
wir es als Volkspartei in der Koalition in Wien waren, wie wir nicht müde
wurden, eine Verwaltungsreform einzufordern.
Bei aller Anerkennung Ihrer Bemühungen möchte ich Sie
auf noch ein Missverständnis aufmerksam machen. Da die Personalkosten bei Ihren
Überlegungen ja total tabu sind, werden Sie in den nächsten zwei, drei Budgets
das Kunststück vollbracht haben, nicht einmal mehr den von Ihnen
eingeschlagenen Sanierungskurs einhalten zu können. Denn dann wird noch weniger
Geld aus dem Stadtbudget in die Wiener Wirtschaft fließen, was eine zweifache
Tragödie ist: Es wird noch mehr Arbeitslosigkeit in Wien geben und es wird kein
Geld mehr für die Umwelt vorhanden sein. Das wird dann sicher der Höhepunkt der
sozialistischen Mehrheitspolitik in dieser Stadt sein. (Beifall bei der ÖVP.)
Dass Sie sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene
für vernünftige Kursänderungen schwer zu haben sind, das haben wir bemerkt.
Wenn wir uns die neue Geschäftseinteilung anschauen, welche im Frühjahr
stattgefunden hat, dann ist Ihnen ja nichts anderes eingefallen, als gerade
dieses Ressort total abzuschlacken. Uns sind sechs Magistratsabteilungen
verloren gegangen, ohne dass irgendeine andere Magistratsabteilung
sinnvollerweise dazugekommen wäre. Ich habe es nicht ganz verstanden, warum so
ein wichtiges Ressort wie die Feuerwehr zur Stadträtin für Frauenfragen
gekommen ist. Es war mir nicht ganz klar. Dann habe ich nachgedacht. (GR Dr Andreas Salcher: Feuerwehrfrauen!)
Bei der Wiener Berufsfeuerwehr gibt es seit kurzem eine Feuerwehrfrau - sie ist
zwar derzeit in Karenz, aber es gibt sie -, daher ist es ganz logisch, dass die
Stadträtin für Frauenfragen die Feuerwehr zugewiesen bekommt.
So gibt es nun verstreut in der gesamten Wiener
Stadtverwaltung überall Abteilungen, die für Umwelt oder auch für Katastrophen
zuständig sind. Aber, meine Damen und Herren, unserer Meinung nach gehören alle
diese Abteilungen, auch jene des Katastrophenschutzes, in ein sinnvolles
Umwelt- und Katastrophenschutzressort zusammengefasst. Denn in einem sind wir
uns wahrscheinlich alle einig: Es gibt kein wichtigeres Bürgeranliegen in der
nächsten Zeit, welches so eine Priorität genießt, als die Vorsorge gegen die
neuen Bedrohungen, die spätestens seit dem 11. September aufgetreten sind.
Da ist die Stadtverwaltung aufgefordert, den Bürgern die notwendigen Antworten
auf diese Verunsicherung zu geben. Wir als ÖVP werden es nicht hinnehmen, wenn
Sie in dieser Frage weiterhin unbeweglich sind. Wir werden Sie ständig auf Ihre
Versäumnisse gerade in dieser Sache aufmerksam machen. (Beifall bei der ÖVP.)
Nun einmal zu den harten Fakten des Budgets, die meine Ausführungen
klar bestätigen. Nehmen wir einmal die heute schon ein paar Mal angesprochene
MA 31. Hier lässt sich das, was ich eingangs ausgeführt habe, sicher am
besten dokumentieren. Die Ausgaben, die Investitionen gerade in diesem
wichtigen Bereich, gehen eindeutig zurück, während die Personalkosten
ansteigen. Meine Damen und Herren, das stört mich gerade bei den Wasserwerken,
denn schon bisher haben die Einnahmen bei weitem die Ausgaben überdeckt. Es ist
nichts anderes, als dass die Wiener eine Wassersteuer berappen. (Beifall bei der ÖVP.) Wir
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