Gemeinderat,
6. Sitzung vom 25.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 73 von 100
mehrheit, ohne die
Stimmen der ÖVP und der GRÜNEN, so angenommen.
Es liegt von
Seiten der ÖVP ein Beschlussantrag, der auch begründet wurde, vor, bei dem es
um die Zuweisung an den zuständigen Fachausschuss geht.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. -
Dies ist einstimmig so angenommen.
Somit ist
dieses Geschäftsstück abgeschlossen.
Es gelangt
nunmehr die Postnummer 24 (PrZ 84/01-GFW)
der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Umrechnung des Einfahrtsentgelts
in die Friedhöfe der Stadt Wien von Schilling auf Euro.
Ich bitte den
Berichterstatter, Herrn GR Juznic, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter
GR Peter Juznic: Sehr geehrte
Damen und Herren!
Ich ersuche um
Zustimmung.
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Danke
schön. - Die Debatte ist eröffnet. Zum Wort gelangt Herr GR Dkfm Dr Aichinger.
GR Dkfm Dr
Fritz Aichinger (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Herr Vizebürgermeister!
Meine Damen und Herren!
Wir kommen jetzt zu einem Geschäftsstück, dessen Bedeutung
natürlich in keiner Relation zu jener des vorigen Geschäftsstücks steht.
Während es vorhin um Milliarden ging, handelt es sich hier um Beträge, die sich
nur im Promille-Bereich davon bewegen.
Meine Damen
und Herren! Es geht hier eigentlich um die Einstellung der Behörde, des Magistrats
und der Regierungsfraktion, die oft nach dem Motto vorgehen: was immer so war,
das muss so bleiben - anstatt unter Umständen eine Anpassung, in diesem Fall
die jetzt notwendige Euro-Anpassung, für Überlegungen dahin gehend zu nützen,
ob Entgelte oder Preise noch sinnvoll sind, ob sie wirtschaftlich tragbar sind
beziehungsweise ob sie auch sozial gerecht sind.
Wir haben als
ÖVP im Ausschuss diesem Antrag nicht zugestimmt. Auf unsere Nachfrage, um
welche Werte es sich hier handelt, haben wir erfahren, dass für die
Behinderteneinfahrt pro Tag durchschnittlich ungefähr 200 S eingenommen
werden. Ich bin der Überzeugung, dass der mit der Einhebung verbundene Aufwand
natürlich in keiner Relation zu den dadurch erzielten Einnahmen steht, sodass
sich die Frage stellt, ob diese Einhebung überhaupt noch durchgeführt werden
soll.
Ich bin daher
auch sehr froh darüber, dass die anderen Parteien diese Anregung aufgenommen
haben und es nunmehr einen Resolutionsantrag gibt, wonach diese Einfahrtsgebühr
abgeschafft werden soll. Es ist uns aber leider nicht gelungen, sie prinzipiell
abzuschaffen. (Zwischenruf des GR
Christian Oxonitsch.) Es geht hier um die Frage, Herr Klubobmann, ob es
wirklich noch sinnvoll ist, diese Beträge einzuheben, ob das
verwaltungstechnisch noch richtig ist, ob es wirtschaftlich tragbar ist, ob wir
die Einfahrtsgebühr nicht überhaupt total weglassen und nicht nur ... (GR Christian Oxonitsch: Da müssen sie dann
spazieren fahren im Friedhof!) Nein, das hat mit spazieren fahren im
Friedhof nichts zu tun, das kann man auch anders regeln. - Wahrscheinlich wird
diese Möglichkeit ohnedies nur von jenen Damen und Herren genützt, die unter Umständen
nicht mehr so leicht in den Friedhof hineinkommen, sodass durch die Einhebung
dieses Entgelts im Wesentlichen nur eine Barriere aufgebaut wird.
Wir wollen
daher diesem Antrag nicht zustimmen, sind aber sehr froh, dass es einen von
allen Parteien unterstützten Antrag gibt, die Einhebung zumindest für die
Behinderten - das ist schon einmal ein Beginn - abzuschaffen. - Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GR
Josefa Tomsik: Danke. - Zum
Wort gemeldet ist Frau Prof Stubenvoll. Ich erteile es ihr.
GR Erika Stubenvoll (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats):
Ich glaube, es geht hier nicht um Beträge, sondern es geht eigentlich darum,
dass Personen, die nicht gehbehindert sind, nicht unbedingt mit dem Pkw in den
Friedhof hineinfahren sollen. Ich bin aber sehr froh, dass es für behinderte Menschen
jetzt die Möglichkeit gibt, ohne Entgelt die Friedhöfe zu besuchen.
Ich danke
Kollegin Elisabeth Neck-Schaukowitsch und Kollegen Christian Oxonitsch dafür,
dass sie das im Finanzausschuss gleich so vorgeschlagen haben. Es entspricht
auch einem langjährigen Wunsch behinderter Menschen, dass diese kleine Schikane
beseitigt wird.
Ich darf daher
heute einen Beschluss- und Resolutionsantrag, der von allen Fraktionen
unterzeichnet wurde, hier einbringen. Ich verlese nur den Beschlusstext:
"Auf das
mit Gemeinderatsbeschluss vom 26.11.1992 in der derzeit geltenden Fassung festgelegte
Entgelt für die Einfahrt von behinderten Personen mit Privatkraftwagen in die
Wiener Städtischen Friedhöfe soll künftig verzichtet werden."
In formeller
Hinsicht beantragen wir die sofortige Abstimmung dieses Antrags.
Ich möchte Sie
alle bitten, dieser kleinen Korrektur, die für behinderte Menschen aber doch
sehr wichtig ist, zuzustimmen. (Beifall
bei der SPÖ, bei den GRÜNEN sowie des GR Heinz Christian Strache.)
Vorsitzende GR
Josefa Tomsik: Danke. - Es
liegt dazu nun keine Wortmeldung mehr vor.
Der Herr
Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort.
Ich darf nun
über den Antrag abstimmen lassen.
Wer für den
Antrag des Berichterstatters ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. -
Das ist mehrstimmig, ohne die Stimmen der ÖVP, angenommen.
Ich darf nun den von Frau GR Stubenvoll eingebrachten
Beschluss- und Resolutionsantrag von SPÖ, ÖVP, FPÖ und GRÜNE abstimmen lassen.
Wer für diesen
Beschluss- und Resolutionsantrag ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der
Hand. - Das ist einstimmig angenommen.
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular