Gemeinderat,
6. Sitzung vom 25.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 74 von 100
Ich danke herzlich
für Ihre Abstimmung.
Wir kommen nun
zur Postnummer 27 (PrZ 95/01-GFW)
der Tagesordnung.
Der
Berichterstatter ist Herr GR Friedrich Strobl. Ich erteile ihm das Wort. (Ruf: Es gibt ja keine Wortmeldung!)
Berichterstatter
GR Friedrich Strobl: Ich
bitte um Zustimmung.
Vorsitzende GR
Josefa Tomsik: Entschuldigung!
Natürlich kommt es hier nur zur Abstimmung, die getrennt erfolgt.
Ich darf nun
über den ersten Punkt dieses Tagesordnungspunkts - hier geht es um die Julius
Raab-Stiftung - abstimmen lassen.
Wer dafür ist,
den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist ohne ÖVP und ... (Heiterkeit bei der ÖVP.) - ohne FPÖ (Rufe: Jawohl! - Nein, ohne GRÜNE! Ohne
GRÜNE!) und ohne GRÜNE (Ruf bei den
GRÜNEN: Ja! Sehr gut!) angenommen. - Ich habe mich ja nur bei der ÖVP und
FPÖ versprochen und habe auf sie gezeigt, weil ich das ... (GR Mag Christoph Chorherr: Das ist ja eine ÖVP-Subvention! - Heiterkeit
bei den GRÜNEN.) - Danke.
Ich darf nun
über die restliche Subventionsliste abstimmen lassen.
Wer dafür ist,
den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Danke. Das ist einstimmig beschlossen.
Wir kommen nun
zur Postnummer 5 (PrZ 180/01-GJS).
Sie betrifft die Unterstützung des Adaptierungsvorhabens im Projekt
Remise/Skatelab.
Ich bitte
Herrn GR Wutzlhofer, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter
GR Jürgen Wutzlhofer: Ich ersuche
um Zustimmung.
Vorsitzende GR
Josefa Tomsik: Zum Wort gemeldet
ist Frau GR Cordon. Ich erteile es ihr.
GR Waltraud
Cecilé Cordon (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte
Damen und Herren!
Ich möchte
anlässlich des Finanzierungsantrags für die Renovierungsarbeiten an der Remise
in der Walcherstraße im 2. Bezirk die Gelegenheit nützen, die Chronik der
guten Absichten, die man mit diesem Bauwerk einst hatte, Revue passieren zu
lassen, unter dem Motto: Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.
- Auch wenn dort nicht unbedingt eine Hölle entstanden ist, so können
Stillosigkeit und Geschmacklosigkeiten doch manchmal höllisch wehtun.
Sehr geehrte
Damen und Herren! Vielleicht erinnern sich diejenigen unter Ihnen, die 1991
schon mit der Stadtpolitik beschäftigt waren, an die Zeit, als die WIENER
LINIEN die Gründe an der Walcherstraße mit zwei Remisengebäuden und einem
Wohnhaus im Stil des Industriebaustils der Stadt Wien überließen. Diese Gebäude
waren um die Wende des 20. Jahrhunderts entstanden, im Industriebaustil,
wie schon gesagt. Industriebaustil ist in Wien einigermaßen rar, möchte ich
dazusagen.
Damals machte
der Wiener Wirtschaftsförderungsfonds einen Deal mit der Stadt Wien, das dortige
Wohnhaus, das ebenfalls im Industriebaustil gebaut war, abreißen zu können - es
waren ja schließlich teure Baugründe - und dafür die Remise unter Denkmalschutz
zu stellen. Ich weiß nicht, wie viele von Ihnen das imposante Gebäude,
zumindest was den Innenraum betrifft, kennen. Dieser hatte einst eine Länge von
206 Metern und eine Breite von 19 Metern. Eine sehr schöne
Deckenkonstruktion aus Holz, gestützt von einer Anzahl von Stahlsäulen, krönt
diesen Ziegelbau. - So weit, so gut.
Die
Kulturpolitik der Stadt Wien subventionierte den Remisenverein, interessante
Installationen fanden dort einen würdigen Rahmen, allerdings nur zur Sommerzeit,
da eine Halle in diesen Dimensionen natürlich im Winter nicht zu heizen war.
Zugegeben, die Besucherzahlen hielten sich in Grenzen, aber dazu muss man auch
sagen, dass diese Kulturstätte dort sich damals in der Wüste, was Kulturstätten
betraf, in einer Gstätten befand.
Es gab sogar
eine Einladung des Kulturamts an die Architekten und Künstler der Leopoldstadt,
sich an einem Konzept für diese Remise zu beteiligen, wie man den Innenraum so
gestalten könnte, dass er variabel verwendbar ist für Kulturveranstaltungen und
anderes mehr. - Es fanden sich Künstler, es fanden sich Architekten, sie haben
ein Konzept entworfen, haben es an die MA 7 geschickt, allerdings: Sie
erhielten nie eine Antwort.
Die
Kulturpolitik der Stadt Wien hat 1995 sogar um eine halbe Million S ein
Konzept von Architekt Kneissl erarbeiten lassen, das ein sehr interessantes
Konzept mit durchscheinenden Wänden und transportablen Containern war. Das
heißt, dass man die Halle immer verwandeln hätte können, ohne dass diese
riesigen Dimensionen eines Innenraums verloren gegangen wären, sondern dass
diese, auch bei einer Raumteilung, immer gegenwärtig gewesen wären.
Dieses Konzept
wurde ebenfalls nicht umgesetzt, und ich würde sagen, dass es für die Schublade
zu teuer und eigentlich auch zu gut ist. - So weit, so gut.
Dann schlug
1995 die Kulturpolitik der Stadt Wien einen Haken: Der Verein Remise wurde aufgelöst
und die Halle, die sich im Eigentum des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds
befindet, wurde von diesem dem Wiener Jugendkreis für einen Anerkennungszins
von, glaube ich, 20 S zur präkaristischen Nutzung für die Ausrichtung
öffentlich zugänglicher sportlicher und kultureller Veranstaltungen übergeben.
Inzwischen ist
sie schon seit Jahren in den Händen von MC Marketing Ges.m.b.H., die in
einem Teil der Remise eine Skaterlandschaft errichtet hat. - Auch hier: So
weit, so gut. Die Kids freuen sich im Winter und vor allem: Es kostete den
Wiener Wirtschaftsförderungsfonds keinen Schilling.
Die Remise
wurde also hauptsächlich im Winter genützt. Im Sommer wurde sie hie und da für
Kabarett-Vorstellungen geöffnet.
Interessanterweise
hob man bei Baubeginn der dortigen Projekte den Denkmalschutz auf - aus wel
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