Gemeinderat,
6. Sitzung vom 25.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 24 von 100
ner Verkehrspolitik. Ich meine nicht die Roßauer Lände. (Heiterkeit.)
Diese Episode ist aus meiner Sicht erledigt, und ich denke, auch für die ÖVP.
Sie können den - wie heißt das? - Spam Server, den Spam Mailer wieder abdrehen.
Das Ding ist erledigt. Es ist in einer Form erledigt, dass der 9. Bezirk
in seiner Verkehrsorganisation zu einer Verbesserung der Verkehrssicherheit vor
der Kreuzung finden konnte. Leider kann ich dem Landeshauptmann von
Niederösterreich nur einen Wunsch erfüllen. Die Parkspur ist abgeschafft, aber
Park-and-ride-Plätze habe ich ihm dort leider keine lassen können.
Ich denke auch, dass der Kollege Landesparteisekretär
wieder besser schlafen kann, denn er hat ja dort eine Frühschicht im Zettel
verteilen ablegen müssen. Das hat sich mittlerweile erledigt. (Beifall des
GR Walter Strobl.)
Eine gute Situation für die Wiener Verkehrspolitik
ist es aber deshalb, weil nahezu zeitgleich zu dieser Mitteilung der
Spatenstich für die B 301 stattfindet und damit endlich nach vielen, vielen
Jahren von Diskussionen, von Verzögerungen die Situation eintritt, dass der
Ring um Wien um ein Viertel weitergebaut wird und wir damit nicht nur die
Wienerwald-Autobahn, sondern auch die Verbindung zwischen der A 2 und der
A 4 hergestellt bekommen.
Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, ein Stück der
Wiener Verkehrspolitik zu definieren beziehungsweise zur Diskussion zu stellen.
Wir haben 1993/1994 ein Wiener Verkehrskonzept
beschlossen, das langfristige Zielsetzungen definiert hat, die noch heute Gültigkeit
haben, nämlich:
Erstens. Der Mensch soll in der Stadt Vorrang haben.
Zweitens. Es soll der Verkehr umwelt- und sozialverträglich
abgewickelt werden.
Drittens. Verkehrssicherheit, Sicherheit im Verkehr
steht im Vordergrund.
Viertens. Die Umweltverbundverkehre, also der öffentliche
Personennahverkehr, der Radverkehr und der Fußgängerverkehr, sollen Vorrang
erhalten, und der Modal Split in Richtung öffentlicher Verkehr soll deutlich
verbessert werden.
Die Situation seit der Beschlussfassung dieses Konzepts,
das sich sehr bewährt hat und hinsichtlich dessen wir eine Fülle von positiven
Ergebnissen festzustellen haben, hat sich aber auch deutlich verändert.
Österreich ist der Europäischen Union beigetreten, die Nachbarstaaten stehen
vor dem Beitritt zur Europäischen Union, womit sich gravierende Standortveränderungen
für die Stadt Wien ergeben, die sowohl Chancen als auch Risken für unseren
Wirtschaftsraum beinhalten.
Die Chancen liegen in den hervorragenden Möglichkeiten
der wirtschaftlichen Entwicklung, in den Verbindungen über die bisher
geschlossenen Grenzen, in der Integration in das südliche Zentraleuropa, in
eine Wirtschaftsregion, die in der Zukunft wesentlich stärker und kräftiger
sein wird, als sich das heutzutage andeutet.
Die Risken aber finden wir vor allem in der Situation,
dass natürlich Transitverkehr über und um diese Stadt herum zustande kommen
wird. Es erhebt sich daher die Frage des ausgewogenen Verhältnisses zwischen
den wirtschaftpolitischen Entwicklungsmöglichkeiten, nämlich auf der einen
Seite diese Chancen wahrnehmen zu können und auf der anderen Seite nicht
unnötige Transitverkehre in diese Region hereinzuziehen.
Ein weiterer Punkt, der es notwendig macht, das
Verkehrskonzept 1993/1994 heutzutage noch einmal in die Hand zu nehmen und zu
überarbeiten - bei Beibehaltung der Zielsetzungen aus diesem damaligen Konzept
-, ist, dass es auf europäischer Ebene und auf nationaler Ebene zu deutlichen
Weichenstellungen kommen wird oder schon gekommen ist.
Auf europäischer Ebene hat das Weißbuch zur
Verkehrspolitik erst vor kurzem deutlich gemacht, dass die Revision der
Transeuropäischen Netze ansteht, dass wir neue Definitionen der Transeuropäischen
Netze bekommen werden und dadurch die Chance haben, dass das, was in einem
ersten Lauf in den jetzt bestehenden Transeuropäischen Netzen nicht wirklich
enthalten ist, nämlich die Integration Österreichs und Wiens in dieses Netz,
nachgeholt werden kann, dass wir die Chance bekommen, in den Verhandlungen für
ein neues Transeuropäisches Netz viele Verbindungen hineinzubekommen und vor
allem die Knotensituation Wiens, die dann erst die wirtschaftspolitischen
Möglichkeiten eröffnet, auch wirklich zu definieren und auf europäischer Ebene
zu verankern.
Ein weiterer Punkt ist die Verlängerung, besser gesagt,
die anstehende Verlängerung des Transitvertrags mit der europäischen Union.
Hier scheint die österreichische Bundesregierung nicht ganz so weit zu sein,
dass sie die Positionen richtig unterbringen kann. Das zumindest ist der
Eindruck, denn wenn nicht bald etwas passiert, dann wird dieser Vertrag mit
2003 auslaufen. Bisher waren wir nicht so betroffen davon, bisher hatten alle
den Eindruck, Transitverkehr ist etwas, was die Tiroler angeht. Das, was auf
uns zukommt, ist, dass der Transitverkehr auch ein Wiener Problem wird und die
Wiener Situation sich entsprechend anzupassen hat.
Ein weiterer Punkt ist die geplante Revision der
Wegekostenrichtlinien der Europäischen Union, die uns wiederum neue
Möglichkeiten eröffnet, was die Quersubventionierung von der Straße zur Schiene
betrifft.
Ein letzter Punkt auf europäischer Ebene, aber nicht
minder gefährlich und problematisch für die österreichische und speziell die
Wiener Situation, sind die Vorschläge zur Liberalisierung des öffentlichen Personennahverkehrs.
Auf nationaler Ebene ergeben sich ebenfalls eine Fülle von
Veränderungen oder sind solche zumindest angedacht. Eine davon ist der
Generalverkehrsplan,
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