Gemeinderat,
6. Sitzung vom 25.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 25 von 100
der beim Verkehrsministerium in Diskussion und in
Bearbeitung steht. Wir wissen noch nicht, was endgültig dabei herauskommt.
Möglicherweise versandet es wie alle Vorgängerentwürfe, vielleicht passiert
aber etwas, was man nicht für möglich halten sollte, vielleicht gelingt es,
einen Generalverkehrsplan zustande zu bekommen, wofür sich Wien als Land, als
Stadt rüsten sollte.
Ein dritter Bereich ist die jetzt offenbar doch bevorstehende
Einführung des Lkw-Road-Pricing. Auch hier gibt es Auswirkungen auf Wien, auch
hier geht es darum, die Position Wiens deutlich und klar und rechtzeitig zu
nennen und bekannt zu geben.
Besonders dramatisch seit ein paar Tagen: die Verländerung
der Bundesstraßen B und die Ausweitung der Rolle der ASFINAG. Seit wenigen
Tagen wissen wir, dass Bund und Länder diesen Weg endgültig beschreiten werden,
dass die Bundesstraßen B den Ländern übertragen werden und somit eine komplett
neue Situation in dem Verhältnis zwischen Bund und Ländern entsteht. Hier geht
es auch darum, wie die Finanzierung zustande kommen kann und welche
Möglichkeiten dann bestehen, hinsichtlich Verkehrssicherheitsmaßnahmen,
Lärmschutzmaßnahmen bis hin zu Neubaustrecken überhaupt noch aktiv zu werden.
Letztlich steht auch die Neuorganisation des Verkehrsverbunds
Ostregion an, die im laufenden Jahr zu behandeln ist, und auch im Bereich der
Österreichischen Bundesbahnen ist mit deutlichen Veränderungen zu rechnen, die
nicht zum Vorteil dieses Unternehmens gereichen. Wenn die Punkte, die in der Regierungserklärung
dieser blau-schwarzen Bundesregierung enthalten sind, umgesetzt werden, dann
geht es an die Filetierung der Österreichischen Bundesbahnen und dann ist das
von Nachteil für diese Stadt und für die Möglichkeiten, dass in dieser Stadt
das öffentliche Verkehrsnetz ordentlich ausgebaut werden kann und wir einen
Knoten Wien definieren können, der auch internationale Qualitäten hat.
Unter diesen Voraussetzungen geht es darum, die
Prinzipien für die neue Wiener Verkehrskonzeption zu definieren. Ich habe schon
darauf hingewiesen: Die Zielsetzungen des Verkehrskonzepts 1993/1994 bleiben
weiter aufrecht. Es wird weiterhin der Mensch im Vordergrund stehen, wir werden
weiterhin die Sozial- und Umweltverträglichkeit der Verkehrspolitik nicht nur
einfordern, sondern auch in ihrer Umsetzung betreiben, und wir werden auch
versuchen, weiterhin die Verschiebung hin zum öffentlichen Verkehr und zu den
Umweltverkehren zu betreiben, wie wir das nicht nur im Verkehrskonzept, sondern
auch im Klimaschutzprogramm der Stadt Wien verankert haben. Auch das Klimaschutzprogramm
wird als eine der Grundlagen für die künftige Wiener Verkehrspolitik anzusehen
sein.
Daraus ergeben sich folgende Grundsätze:
Erstens. Nachhaltigkeit ist eines der Schlagworte,
dass nicht nur in Local-Agenda-Prozessen Platz hat, sondern nachhaltige
Mobilität hat auch etwas zu tun mit der großräumigen Mobilität, mit der regionalen
Mobilität, und die Berücksichtigung von Klimaschutzprogrammen, die
Berücksichtigung von Verkehrssicherheitsmaßnahmen wird weiterhin im Vordergrund
stehen.
Zweitens. Es geht um Effektivität. Wir können uns
lange Prozesse, die hohen zusätzlichen Kostenaufwand erfordern, nicht wirklich
leisten. Wir sollten versuchen, hier rasch zu klaren Entscheidungen zu finden.
Drittens. Es geht um die Akzeptanz. Das bedeutet
Beteiligung der Bevölkerung, der Interessenvertretungen in der
Entscheidungsfindung und die Erhöhung der Intensität und der Qualität von
Informationen.
Der vierte Punkt, der als Grundsatz verankert werden
soll, ist die Kooperation. Die Region Wien ist wesentlich größer, als die
Landesgrenzen das signalisieren, die Region Wien ist wesentlich größer, als das
die Staatsgrenzen signalisieren. Wir müssen in der Kooperation so weit gehen,
dass Bratislava ebenfalls mit einbezogen ist, dass wir Györ und Sopron mitbedenken
und dass wir die Kooperationen auch mit Brünn finden. Wenn wir das schaffen,
dann ist es auch möglich, dass wir in der Verkehrorganisation und in den
Verkehrsrelationen das Ziel einer nachhaltigen Verkehrspolitik wirklich besser
und nachhaltiger durchsetzen können.
Es geht - fünftens - um Innovation, sowohl was die
Organisation und die Finanzierung betrifft. Dass die öffentlichen Kassen alle
nicht mehr besonders stark bestückt sind, ist vollkommen klar. Nichtsdestotrotz
müssen und können wir auch Formen - etwa Public Privat Partnership - finden, wo
durch die Involvierung, durch die Beteiligung privater Finanzquellen, die
Finanzierung besser gesichert werden kann.
Die Hauptziele sind daher eine Verminderung verkehrsbezogener
Umweltbeeinträchtigungen, die Sicherung der optimalen inneren und äußeren
Erreichbarkeit und der Ausbau des intermodalen Güter- und Personenverkehrsknotens.
Dazu gehört auch, dass wir die modernen Formen von Verkehrsmanagementinstrumenten,
intelligente Mobilitätsformen weiterhin beachten und natürlich in der
Siedlungspolitik gemeinsam mit den Ländern Niederösterreich und Burgenland zu
einer Form finden, die leistungsfähigen öffentlichen Verkehr auch zulässt.
Wenn man dies alles zusammennimmt, zusammenzählt,
dann kommt man zu einer Positionierung gegenüber der europäischen
Verkehrspolitik, die ich im Folgenden kurz darstellen möchte.
Wir müssen im Bereich der Transeuropäischen Netze
klarzustellen versuchen, dass wir den Straßenring um Wien nicht nur als eine
Entlastung für das Wiener Straßennetz benötigen, sondern dass das auch ein
Bestandteil der europäischen Verkehrswege, der europäischen Verkehrsnetze ist.
Wir müssen genauso klarstellen, dass die Schienenverbindung über den Flughafen
zum Korridor V nach Sopron eine der internationalen Verkehrsverbindungen
ist, die wir dringend
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