Gemeinderat,
6. Sitzung vom 25.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 100
in der Koalition!)
Es ist ein schlechter Stil, wenn hier am Beginn einer wichtigen Sitzung
demokratiepolitische Instrumente und Werkzeuge dazu verwendet werden,
parteipolitisches Kleingeld zu machen. Sie dürfen sich daher nicht wundern,
wenn manche Medien und natürlich insbesondere auch die SPÖ ebenso
unqualifiziert erwidern.
Insofern als
es allerdings um die allgemeine Frage geht, wie Machtträger mit den Mitteln der
Allgemeinheit umgehen, kann man der SPÖ natürlich einiges vorwerfen - sowohl
aus der Historie als auch, wie schon jetzt absehbar, für die Zukunft. (Rufe bei den GRÜNEN: Historie!)
Historie - ja, Entschuldigung! Wenn ich Sie jedes Mal einzeln berichtigen
würde, wenn Sie einen Unsinn sagen, dann käme ich aus dem Plappern gar nicht
mehr heraus. - Dazu gibt es bei den Sozialisten tatsächlich einiges zu bemerken
- ich nenne nur drei Punkte -:
Das ist zum
einen der unselige Amtsrat, bei dem die leitenden Beamten dieser Stadt in der Löwelstraße
antreten, um Informationen abzugeben und Befehle entgegenzunehmen. (Ruf bei der SPÖ: Das ist ja unglaublich!)
- Das gibt es wiederum.
Das sind zum
anderen die Methoden der sozialistischen Personalvertreter. Wenn es zwar nicht
unbedingt so ist, dass man bei der Gemeinde Wien ohne Parteibuch keinen Job
bekommen kann, so ist es doch zumindest der "ganz normale Schwachsinn",
so kann man sagen, dass diese Personalvertreter am ersten Tag schon dastehen
und anklopfen, um wegen dem dementsprechenden Parteibuch nachzufragen.
Ein weiteres
Beispiel wäre der Festplatz auf der Donauinsel, der um Steuergeld befestigt und
hergerichtet wird, nur damit das Donauinselfest der Sozialisten dort ordentlich
durchgeführt werden kann. (GR Christian
Oxonitsch: Sie wissen aber schon, dass da die Stadt ...?)
Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Das sind Geschichte und Auswirkungen einer absoluten
Mehrheit, die absolut nicht erträglich sind! (Beifall bei der ÖVP.)
Davon hat sich die Koalition geradezu wohl tuend
unterschieden. Es war kein "Flirt", wie Sie gesagt haben, es war
maximal eine Vernunftehe, sonst war es nichts. Aber es war zumindest keine
"mir san mir"-Mentalität mehr in diesem Hause festzustellen. Es gab
eine Diskussion, die großteils durch Toleranz der beiden Regierungspartner geprägt
war, und es gab ein Regierungsprogramm, nach dem sich die Öffentlichkeit auch
richten konnte und sehen konnte, wie gut es erfüllt wurde. Und hätten Sie nicht
vorzeitig den Vertrag gebrochen, dann wäre es auch zur Gänze erfüllt worden.
Heute ist der Informationsausschluss schlimmer, als er je
zuvor war. Ich darf nur einige Beispiele nennen: die GEWISTA; die
Holding-Aktivitäten, die Sie schon im Hinterkopf haben; der ÖPNV-Vertrag, der
in irgendeiner Form hier dargelegt wird, nachdem man nicht gewusst hat, kommt
er oder kommt er nicht, ist die EU damit einverstanden, und dergleichen mehr.
Es geht hier aber um Milliarden und nicht nur um einige
Millionen wie bei jenem Punkt, den Sie als so wichtig angeführt haben. Dagegen
ist die Frage der Parteilokale ja nahezu harmlos. Sie zeigt allerdings - und
das muss man schon sagen -, dass, bevor diese berühmte Kommission die Kosten abschätzen
sollte, die SPÖ sehr wohl sehr profitiert hat, denn sonst hätten dann nicht
60 Parteilokale zurückgegeben werden müssen, weil sie der SPÖ, wenn ihr
dafür die normalen Kosten in Rechnung gestellt worden wären, zu teuer gewesen
wären. - Es ist noch immer so, dass von den 453 Mietlokalen dieser Art 424
von der SPÖ benützt werden - zum Teil noch immer zu nicht ganz ordentlichen
Kosten, denn immerhin hat das Kontrollamt berechnet, dass hier
60 000 S minus 23 000 S pro Monat zu wenig berechnet werden
und dass von der MA 23 um 109 000 S zu wenig für solche Lokale
berechnet werden.
Ich möchte
aber eines dazusagen: Es ist nicht schlimm, dass der Mieter SPÖ sich nicht um
eine Erhöhung der Miete kümmert. Das kann man der SPÖ wirklich nicht vorhalten.
Schlimm ist der Zustand der Verquickung der Machtträger mit den Instrumenten
der Macht, mit der SPÖ und der Beamtenschaft dieser Stadt. Diese Verquickung
ist schlimm und die werden wir auch immer wieder aufzeigen. (Beifall bei der ÖVP.)
Wohl tuend ist
angesichts dessen, dass es das Kontrollamt gibt und auch, dass die Möglichkeit,
solche Prüfungen durchführen zu lassen, nunmehr auch ein Minderheitenrecht darstellt.
Das ist auch von der Volkspartei erkämpft worden.
Ich komme zum
Abschluss und zum Fazit: Wo Sozialisten regieren, kommt es zu einer Verschiebung
von Mitteln an ihre Anhängerschaft. Das ist der Sinn des Sozialismus: von den
einen umzuverteilen auf die anderen. Wo Sozialisten alleine regieren, wird das
umso schlimmer. (Beifall bei der ÖVP. -
GR Mag Sonja Wehsely: Das ist unfassbar! Unerhört!)
Vorsitzende GR
Josefa Tomsik: Danke. - Als
Nächster ist Herr GR Mag Reindl zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
GR Mag Thomas Reindl (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats):
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Objektiv ist festzuhalten, dass das Kontrollamt bei der
Vermietung von Lokalen an Parteien und Parteiorganisationen eine genaue Prüfung
durchgeführt hat und im Wesentlichen keine Beanstandungen festgestellt hat. Die
Verträge betreffend die SPÖ-Zentrale in der Löwelstraße sind zu
100 Prozent wasserdicht. Dass Sie damit nicht glücklich sind, haben wir
erwartet. Tatsache ist aber, dass korrekt eingestuft worden ist.
Auch in
99 Prozent der anderen Fälle ist eine vollkommen korrekte
Mietzinsvorschreibung vorgenommen worden. Vier Lokale müssen neu bewertet werden:
eines der FPÖ, eines der ÖVP, eines der KPÖ und
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