Gemeinderat,
6. Sitzung vom 25.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 100
eines der SPÖ. (GR Johann Driemer: Schau, schau!)
Ich darf auch
erwähnen, dass der Herr Wohnbaustadtrat schon im Jahr 1997 die Aufarbeitung
aller Verträge durch eine hochrangige Kommission in Auftrag gegeben hat und
dass seit 1997 laufend Adaptierungen erfolgten.
Es ist auch zu
erwähnen, dass die jetzige Mietzinsregelung sehr nachteilig für eine Reihe von
sozialen Institutionen ist, für eine Reihe von Institutionen, die das soziale
Leben im Gemeindebau lebenswert machen. Es ist auch nicht zu verstehen, warum
die Milchfrau, warum ein Kleingewerbebetrieb oder auch eine politische Organisation,
ein Kindergarten oder gar das Rote Kreuz genauso viel Erhaltungsbeitrag zahlen
müssen, wie zum Beispiel eines der berühmten Wettbüros.
Daher fordern
wir eine Verländerung des Mietenrechts, um hier unseren kulturellen und
gesellschaftlichen Besonderheiten gerecht werden zu können.
Meine Damen
und Herren! Wir haben heute auch erlebt, was es heißt, wenn die Arroganz der
Macht, die es auf Bundesebene gibt, hier offensichtlich total auf die Seite
geschoben wird. Wir haben es heute hier meiner Meinung nach, sowohl von Seiten
der ÖVP als auch von Seiten der FPÖ, mit einem plumpen Ablenkungsversuch zu
tun, mit dem die Themen, die uns im Moment in Österreich und auch hier in Wien
beschäftigen, aus dem Bewusstsein verdrängt werden sollen. Wir haben ja gehört,
dass sich die hier vorgebrachte Kritik insofern reduziert, als die vom
Kontrollamt getroffenen Feststellungen für uns sehr positiv ausgefallen sind.
Aber es soll hier Ablenkung betrieben werden, damit die Probleme der FPÖ nur
mehr eine tagespolitische Randnotiz sind.
Was kann man
denn von der FPÖ in den Zeitungen lesen? - "Oft billiger als ihr
Ruf", "blaue Schlangenlinie", "FPÖ ein Bild des
Jammers", "FPÖ kommt nicht zur Ruhe", "Vibrationen in der
FPÖ" und "der gestrauchelte General". - Wer solch eine Kritik
hat, bei dem verstehe ich es, dass er heute in der Aktuellen Stunde ein
Ablenkungsmanöver durchzuführen versucht. (Beifall
bei der SPÖ. - Zwischenruf des GR Heinz Christian Strache.)
Es ist aber
auch so, dass Sie, meine Damen und Herren, die Menschen hier in Wien täuschen:
Die FPÖ hat jahrelang die Sicherheit plakatiert. Heute ist die FPÖ jene Partei,
die gemeinsam mit der ÖVP in Wien die Sicherheit massiv reduziert, indem Wachzimmer
zugesperrt werden, indem der Kommissariatsdienst reduziert wird. (GR Dr Matthias Tschirf: Das stimmt ja
nicht!) Das alles führt dazu, dass die Sicherheit in unserem Land, in
unserer Stadt total reduziert wird.
Auch die
Ministersekretäre finden ja, wie bereits gesagt wurde, immer wieder
entsprechende Erwähnung in den Medien, was dann auch immer dazu führt, dass die
FPÖ sich mehr oder weniger abduckt und sagt, das stimme alles nicht.
Auch wenn man
sich die Versprechen anschaut, die Sie in der Öffentlichkeit abgeben, und dann
das, was daraus geworden ist - Unfallrentenbesteuerung, Ambulanzgebühren, den
kleinen Leuten wird durch eine absolut hohe Abgabenquote, die höchste in der
Zweiten Republik, das Geld aus der Tasche gezogen -, versteht man sehr gut,
dass Ihnen die positiven Themen fehlen. Daher versuchen Sie in altbewährter Manier,
auf alle anderen und vor allem auf die SPÖ hier in Wien loszuschlagen.
Weil Sie das
Jahr der Restitution und die "Golden Age"-Siedlung angesprochen
haben: Eines verstehe ich in diesem Zusammenhang nicht, nämlich warum Sie heute
einen Antrag auf Prüfung im Kontrollamt einbringen und auf der anderen Seite
voriges Jahr dem Verkauf des Grundstücks, auf dem diese Anlage steht, an die
GESIBA zugestimmt haben, was sozusagen die Basis dafür war, dass die Bewohner
des Grundstücks dieses dann auch der GESIBA abkaufen konnten. Dafür gibt es
eine Entscheidung der Schlichtungsstelle, es ist alles objektiv und offen vonstatten
gegangen. Es ist daher überhaupt nicht einzusehen, warum Sie daraus wieder irgendein
politisches Kapital schlagen wollen.
Alles in
allem: Sie nutzen die heutige Aktuelle Stunde, um politisches Kleingeld zu
machen und in der Hoffnung, dass Sie wieder mit ein paar positiven Nachrichten
in der Medienlandschaft unterkommen. Ich garantiere Ihnen: Das wird nicht so
sein! - Danke schön. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzende GR
Josefa Tomsik: Ich danke
Herrn GR Mag Reindl. - Ich bitte nun Herrn GR Dipl Ing Margulies zum Wort.
GR Dipl Ing
Martin Margulies (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte
Damen und Herren!
Hätte ich den
Kontrollamtsbericht geschrieben, dann müsste ich mich jetzt zu einer tatsächlichen
Berichtigung melden. Wenn jemand hier herausgeht und behauptet, eigentlich
seien keine Mängel festgestellt worden, so wie das Herr Reindl gemacht hat,
dann lässt das wohl nur einen Schluss zu: Entweder er hat den Bericht nicht
gelesen oder er hat ihn nicht verstanden.
Ich zitiere
nur ganz kurz zwei Passagen - und so geht es dann den ganzen Bericht hindurch
weiter -:
"In allen
Fällen war nach Meinung des Kontrollamts Handlungsbedarf der jeweils
zuständigen Dienststellen gegeben. So werden zum Teil Begutachtungen und
Korrekturen erforderlich sein. In einigen Fällen wird auch die Vorschreibung
entsprechender Nachzahlungen im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten zu
veranlassen sein." - Seite 11.
Seite 24:
"Schließlich fiel noch die Aufteilung einer Gesamtfläche von
471 Quadratmetern zwischen einem Parteilokal beziehungsweise einem
Pensionistenklub im Verhältnis 389 zu 81 Quadratmetern statt richtig 196
zu 274 Quadratmetern auf. Darüber hinaus lag in diesem Falle eine nicht
zulässige Befreiung von der erhöhten Mietzinszahlung nach § 18 Mietrechtsgesetz
für das Parteilokal vor."
Herr Reindl! So geht
es den ganzen Kontrollamts
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