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Gemeinderat, 5. Sitzung vom 21.9.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 98 von 105

 

Kinder hat, 15 000 S netto hat. Sie hat also 15 000 S und soll für zwei Kinder einen Beitrag von 3 100 S zahlen. Ich behaupte, das ist nicht gerecht, das ist nicht soziale Gerechtigkeit, wie wir sie verstehen, sondern diese Frau sollte unserer Meinung nach keinen Beitrag bezahlen müssen.

 

Aber auch darüber können wir ja dann vielleicht bei der Budgetsitzung noch ausführlicher reden. Ich belasse es jetzt einfach dabei, dass ich diese Dinge benenne und aufzähle.

 

Dritter Punkt: Kindergruppenförderung. Auch dazu eine Anmerkung: Wir haben das letzte Mal ein Gesetz beschlossen, das sich mit den Kindergruppen beschäftigt. Ich habe damals gesagt, ich bin schon neugierig auf die Verordnung und darauf, was da drinnen stehen wird. Wird alles, was da steht, so sein, dass es für die Kindergruppen leistbar ist? - Es ist nicht leistbar. Denn jetzt steht einmal drinnen, dass in Bezug auf die Ausbildung und die Fortbildung auf die Kindergruppen Kosten zukommen, die diese sicher nicht leisten können. Das heißt, es wird sicher von unserer Seite auch in der Budgetsitzung einen Antrag geben, dass diese Kosten von der Stadt Wien übernommen werden, damit die Ausbildung gewährleistet werden kann.

 

Ich bin schon beim letzten Punkt. Ich haste durch die Punkte, weil alle schon etwas müde schauen.

 

Jeder Mensch, der ein Kind zu Hause hat, das sich schwer tut in Englisch oder in Französisch, schickt dieses Kind nach England oder nach Frankreich zu einer Gastfamilie. Warum wohl? - Doch sicher in der Annahme, dass man in einer englischsprachigen Gastfamilie recht gut Englisch lernt. Das weiß jeder und das tun auch alle, so sie es sich leisten können.

 

Von derselben Annahme ausgehend behaupten seit 10, 15 Jahren Fachleute und viele Nichtfachleute, Laien in Wien: Wäre es nicht wahnsinnig gescheit, wenn die Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache in Wien einen Kindergarten besuchen würden? Dann wären sie unter deutschsprachigen Menschen und würden faktisch spielerisch Deutsch lernen. Das sagt so der gesunde Menschenverstand. Da gab es im Rahmen des Integrationsfonds schon 1992 eine Arbeitsgruppe, in der ich drinnen war und in der wir uns darauf geeinigt hatten, dass dem so sein soll. Das verstehen alle, nur gibt es von Seiten der Gemeinde kein Signal, das besagt: Wir haben verstanden und wir kümmern uns jetzt darum, dass diese Kinder wirklich in einen Kindergarten kommen.

 

Es gibt nicht nur kein Signal, sondern es gibt auf alle Anträge, die mittlerweile zu diesem Thema gestellt wurden - von den Grünen gestellt wurden; Herr Kollege Strobl hat einen gestellt -, auch eine gleich bleibende Antwort. Die Antwort lautet immer - ich habe mir einmal das, was immer gleich geblieben ist, unterstrichen -: Die Schulungsmaßnahmen für Einzelfertigkeiten sind nicht vorgesehen, weil sie nicht zielführend sind. Dieser Satz zieht sich fast unverändert durch alle Beantwortungen. Gemeint ist, dass es dort ein ganzheitliches Bildungsangebot gibt und keinen Deutschunterricht, was auch niemand verlangt, bitte. Ich wiederhole es noch einmal: Es ginge nur darum, dass Kinder unter Kindern miteinander Deutsch sprechen und die Kindergärtnerin mit ihnen, dann würden alle spielerisch Deutsch lernen.

 

Das zweite Argument ist: Das Hervorstreichen des Ziels Spracherwerb setzt Eltern, Kinder und MitarbeiterInnen unter hohen Druck, der für dessen Erreichen kontraproduktiv ist. Ich möchte mich mit diesem Satz nicht länger befassen - ich persönlich halte ihn für groben Unfug, für so was von unvernünftig, ich möchte gar nicht sagen, wie, sonst bekomme ich einen Ordnungsruf -, ich möchte, dass wir uns mit dem Problem einfach auseinander setzen.

 

Es hat nun das Boltzmann-Institut eine Studie gemacht - der gesunde Menschenverstand hat nicht gereicht, die Aussagen aller Fachleute haben nicht gereicht, also hat man das Boltzmann-Institut beauftragt, eine Studie zu machen - und das Boltzmann-Institut kommt nunmehr zu dem Ergebnis, es wäre wahnsinnig gescheit, wenn diese Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache in den Kindergarten gingen, wo viele Menschen Deutsch sprechen, damit sie auch Deutsch lernen. Also auch das Boltzmann-Institut ist genau zu dieser Erkenntnis gekommen, die schon jeder weiß.

 

Jetzt möchte ich alle Antworten, die da schon gekommen sind, einfach schubladisieren. Vergessen wir diese Antworten! Nehmen wir zur Kenntnis, was das Boltzmann-Institut nun auch festgestellt hat - wir alle kennen das Problem -, und gehen wir einfach an die Arbeit! Tun wir etwas, damit diese Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache, bevor sie in die Schule gehen, auch einen Kindergarten besuchen. Selbstverständlich freiwillig, selbstverständlich werden sie Deutsch eher spielerisch lernen und nicht, weil dort Schulungskurse oder sonst irgendetwas stattfindet, was nicht kindgerecht ist. Tun wir etwas! Und bitte keine solche Antworten mehr! Die sind vollkommen überflüssig und bringen niemandem auch nur das Geringste.

 

Damit möchte ich auch schon enden und alles, was wir sonst noch zu Kindergärten und Kindergruppen zu sagen haben, auf die Budgetsitzung verschieben, in der wir uns ja mit der Budgetierung sehr genau befassen werden. - Danke schön. (Beifall bei den Grünen.)

 

Vorsitzende GR Mag Heidemarie Unterreiner: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

 

Die Berichterstatterin hat das Schlusswort.

 

Berichterstatterin GR Martina Ludwig: Ich freue mich, dass wir mit dem heutigen Poststück das System der Wiener Kinderbetreuung wiederum ein Stückchen verbessern können. Ich denke, dass wir damit auch nach wie vor Vorreiter in Österreich sind, und ich denke, wir haben es geschafft, neben einer Vollversorgung, was die Drei- bis Sechsjährigen betrifft, trotz eines intensiven Ausbaus in den letzten Jahren,

 

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