Gemeinderat,
5. Sitzung vom 21.9.2001, Wörtliches Protokoll
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statterin die Verpflichtung habe, zu dem jeweiligen
Plandokument zu reden, habe ich wirklich nicht die Möglichkeit, auf diese Dinge
einzugehen.
Ich bitte Sie daher, diesem Aktenstück zuzustimmen.
Vorsitzende GR Mag Heidemarie Unterreiner:
Wir kommen zur Abstimmung.
Ein Gegen-
oder Abänderungsantrag liegt nicht vor.
Ich bitte
jene Damen und Herren des Gemeinderats, die dem Antrag der Berichterstatterin
zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Dieser Antrag ist mehrheitlich, ohne
die Stimmen der Freiheitlichen, angenommen.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 44 (PrZ 46/01-GGS)
der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft den Abschluss eines Vertrags
zwischen der MA 47 und den Wiener Sozialdiensten zur Führung eines
integrativ Geriatrischen Tageszentrums.
Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GR Lettner,
die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GR Ursula Lettner:
Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden Poststück.
Vorsitzende GR Mag Heidemarie Unterreiner:
Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Frau GR Mag Schmalenberg. Ich
erteile es ihr.
GR Mag Heidrun Schmalenberg (Klub
der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Damen und Herren!
Im vorliegenden Poststück geht es um eine mehrjährige
Vertragsgenehmigung und wir Freiheitliche werden diesem Tagesordnungspunkt
nicht zustimmen. Es handelt sich um den Abschluss eines Vertrags zwischen der
MA 47 und dem Verein Wiener Sozialdienste zur Führung eines integrativ
Geriatrischen Tageszentrums. Dieses Geriatrische Tageszentrum befindet sich im
12. Bezirk, und ich möchte hier festhalten, dass wir Freiheitliche sowohl
im Bezirk als auch im Gemeinderatsausschuss ausdrücklich unsere Zustimmung zur
Errichtung dieses Geriatrischen Tageszentrums an diesem Standort bekundet
haben. Wir haben unsere Zustimmung zu diesem Projekt auch dadurch dokumentiert,
dass wir dem Mietvertrag zwischen der MA 47 und der GESIBA für die entsprechenden
Räumlichkeiten zugestimmt haben.
Womit wir aber ganz und gar nicht einverstanden sind,
das ist die Art und Weise, wie man hier bei der Auswahl des privaten Trägers,
also des Vereins, den man mit dem Betrieb dieses Tageszentrums beauftragt,
vorgegangen ist.
Sehr geehrte Damen und Herren! Wir begrüßen, dass die
Stadt Wien private Wohlfahrtsträger mit der Führung derartiger Zentren
beauftragt. Prinzipiell aber glauben wir, dass in derartigen Fällen eine
Ausschreibung durchzuführen ist. Die Kriterien, die zu erfüllen sind, der
Umfang der Leistungen, die zu erbringen sind, und vor allem die
Qualitätsstandards, die zu erfüllen sind, müssen genau definiert und offen
gelegt werden. Es müssen auch - und das, glaube ich, ist das Wesentliche - alle
privaten Träger, die im Dachverband Wiener Pflege- und Sozialdienste zusammengefasst
sind, informiert werden, und zwar zeitgerecht. (Beifall bei der FPÖ.)
Leider ist das auch diesmal nicht passiert, obwohl
uns das im Ausschuss zugesichert wurde. Die Vereine wurden nicht darüber
informiert, dass ein Bewerber für die Führung des Geriatrischen Tageszentrums
im 12. Bezirk gesucht wird. Im Nachhinein werden dann alle vor die
vollendete Tatsache gestellt, und die Entscheidung wird jedes Mal damit
begründet, dass sich irgendwelche Synergieeffekte ergeben, wobei ich glaube,
dass zu hinterfragen ist, inwieweit diese Synergieeffekte nicht schon im Vorhinein
geplant wurden.
Sehr geehrte Damen und Herren! Ich finde diese
Vorgangsweise nicht nur undurchsichtig, sondern auch unverantwortlich. Denn zum
einen ist die Sicherung von Qualität ganz allgemein unabdingbar an Transparenz
gebunden, und genau diese Transparenz vermissen wir hier. Zum anderen geht es
hier auch um sehr viel Geld, und das ist nicht unwesentlich für die Existenz
der Vereine, aber auch für die Steuerzahler.
In diesem Sinn, sehr geehrte Frau StR Pittermann,
bitte ich Sie, in diesem Fall, aber auch in anderen Fällen, die Praxis Ihres
Amtsvorgängers Rieder zu überdenken. Lassen Sie mehr Information zu, lassen Sie
mehr Transparenz zu und führen Sie in Zukunft Ausschreibungen durch, wenn es um
derartige Verträge geht! (Beifall bei der
FPÖ.)
Vorsitzende GR Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächste Rednerin ist Frau GR Klicka gemeldet. Ich erteile ihr das Wort.
GR Marianne Klicka (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und
Herren!
Ich muss Kollegin Schmalenberg in einem Punkt richtig
stellen: Es wurden alle Vereine, die im Dachverband vertreten sind - und das
sind auch die kleinen Vereine -, davon informiert, und es wurde auch im Dachverband
ein einstimmiger Beschluss gefasst. Diese Beschlüsse fallen natürlich zu jenem
Zeitpunkt, zu dem auch die Planung dieser Geriatrischen Tageszentren erfolgt -
das ist im vorliegenden Fall zirka eineinhalb Jahre her -, um den Betrieb bei
der Inbetriebnahme - in diesem Fall am 1. Oktober - auch sicherstellen zu
können.
Nach einer
Evaluierung, die 1997/98 schon durch den Dachverband durchgeführt wurde, wurden
mit der MA 47 auch die Standards erarbeitet, und diese Standards werden
auch bei allen Trägern, die für die MA 47 und in den Geriatrischen
Tageszentren arbeiten, ständig überprüft.
Es werden natürlich immer wieder Trägervereine gesucht, die
über die erforderliche Kapazität verfügen müssen und die, so wie in diesem
Punkt der Verein "Wiener Sozialdienste", auch noch zusätzlich
Verträge mit den Krankenkassen bezüglich der Therapieleistungen haben und so
natürlich die betagten Menschen, die Hilfe benötigen, dort therapeutisch
bestens betreuen können.
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