Gemeinderat,
5. Sitzung vom 21.9.2001, Wörtliches Protokoll
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kommen.
Es wurde also wieder einmal nicht diskutiert und es
stand dies tatsächlich auch im Widerspruch zu dem, was die Fachabteilungen und
auch die Politiker den Bürgern damals versprochen hatten.
Die Kosten, die dadurch entstehen werden, meine Damen
und Herren, stehen in keiner Relation zum Nutzen. Außerdem ist meiner Meinung
nach ein Nationalpark kein Rummelplatz und soll auch in keinem Falle so
behandelt werden. Ich frage mich: Warum um alles in der Welt will man in einer
friedlichen Gegend - noch dazu auf dem Rücken der Bürger - hier zwanghaft
Kirtagstimmung aufkommen lassen?
Die geplanten Grundstücksabtretungen sind eine Sache;
wie man mit den betroffenen Bürgern verfahren ist, ist eine andere Sache.
Aber es gibt auch noch das Problem der Grundstücksabtretung
der Schutzhundestaffel. Auch das ist ja wohl bereits eine beschlossene Sache,
wie StR Svihalek, als er noch Stadtrat war - jetzt kann er ja keine Äußerungen
in dieser Richtung mehr tätigen -, gesagt hat: Diese Hundestaffel kommt weg,
der Platz wird geräumt für einen attraktiven Zugangsbereich in die Lobau, in
die Donauauen.
Aber, meine sehr geehrten Damen und Herren, dieser
Verein besteht an dieser Stelle, gegenüber dem Gasthaus "Roter
Hiasl", seit 31 Jahren. Und nun hat man sich seitens der Stadtplanung
eingebildet, zur Neugestaltung des Westeingangs des Nationalparks Donauauen den
Verein unnötigerweise abzusiedeln.
Nun soll diese Schutzhundestaffel, die wertvolle
Dienste leistet - ich darf Sie noch einmal daran erinnern, dass die Feuerwehr
ihre Rettungshundebrigade dort ausbildet, einen Container dort stehen hat, dass
von dieser Schutzhundestaffel Einsätze in internatio-nale Krisengebiete, in die
Türkei, nach Taiwan et cetera geflogen werden -, von dort abgesiedelt werden.
Man hat wohl so halblustigerweise ein Ersatzgrundstück angeboten, das weit
entfernt von dem jetzigen Platz liegt, nämlich in der Schafflerhofstraße, wo es
keine Beschattung gibt. Das heißt, dass die Tiere, wenn sie dort ihre Übungen
machen, im Sommer der prallen Sonne ausgesetzt sind. Es sind dort in der Nähe
auch Wohnhäuser. Das schaue ich mir an, was Sie dann für Bürgerinterventionen
haben, wenn die Bürger sich über den Hundelärm beklagen!
1 350 Unterschriften, die von Mitgliedern
und Freunden dieses Schutzhundevereins gesammelt worden sind, ergingen an den
Herrn Bürgermeister - an den demütigen Herrn Bürgermeister. Aber ich vergaß:
Damals war er ja noch nicht demütig - es war ja vor der Wahl - und somit musste
er diesen Brief auch nicht kommentieren. Aber ich glaube, jetzt, in Anbetracht
der Briefwechsel in den eigenen Reihen, täte allen Sozialisten ein wenig Demut
gut.
Der Obmann des Hundevereins erhielt also keine
Antwort - vielleicht auch deshalb, weil er das Statement von Herrn Svihalek
ohnedies aus der Zeitung entnehmen konnte.
Wenn man jetzt aber - und das ist eigentlich, glaube
ich, der Knackpunkt dieser Geschichte - die Örtlichkeiten dieses Hundevereins
kennt und auch die Örtlichkeiten des Gasthofs "Roter Hiasl" kennt,
der ja nun, glaube ich, seit einiger Zeit die inoffizielle Parteizentrale der
SPÖ geworden ist, weil Herr Nationalratsabgeordneter Pepi Edler ein guter
Bekannter, ein sehr guter Bekannter, oder, besser gesagt, ein sehr, sehr guter
Bekannter der Besitzerin ist - das ist seine Privatsache, und man vergönnt ihm
das selbstverständlich, aber es gehen auch andere Genossen dieser Farbgattung
dort ein und aus und es wird dort auch kräftig gefeiert -, und auch weiß, dass
dieser Gastgarten nicht besonders groß ist, asphaltiert ist und dass gegenüber
dem "Roten Hiasl" ein kleiner Parkplatz liegt, an diesen Parkplatz
das Grundstück der Schutzhundestaffel grenzt und man diese Schutzhundestaffel
jetzt absiedeln will, weil man ja dort einen attraktiven Zugang schaffen
möchte, dann wundert man sich vielleicht doch, warum man gerade diesen Standort
wählt: diesen Standort, der ein Zugang sein soll zu einem Park, wo dann die
Menschen die Bahngleise überqueren müssen, weil dieses Grundstück direkt an den
Gleisen der OMV liegt. Das bedeutet, man hat entweder einen sehr sportlichen
Einsatz und hüpft über die Gleise drüber oder aber, wie auch schon
vorgeschlagen wurde, man baut eine Brücke, einen Übergang, wobei dann wieder
die Älteren, die Behinderten und die Mütter mit Kleinkindern benachteiligt
sind.
Nun muss man aber auch wissen, dass es ein paar
100 Meter weiter einen wunderbar gelegenen Standort gibt, wo ein Anrainer
sagt: Ich trete mein Grundstück ab, ich verzichte auf mein Glashaus. - Man kann
es dort also wunderbar verantworten, einen schönen Zugangsbereich zum
Nationalpark zu schaffen. Das hat man abgelehnt - aber das liegt ja auch ein wenig
entfernt vom Gasthof "Roter Hiasl".
Lassen Sie mich nun die Vermutung aussprechen:
Vielleicht steht es um den Gasthof nicht so besonders gut und man möchte ihn
ein wenig unterstützen und die Besucher dort hinleiten? - Vielleicht höre ich
auch nur das Gras wachsen und die Flöhe husten. Aber man wird sehen, meine sehr
geehrten Damen und Herren, was Sie aus diesem Ihrer Pläne machen werden.
Wenn ich nun die Worte von Herrn GR Wagner von der
SPÖ aufnehmen darf, der sagt, dass Ihre Politiker genügend Luftreserven haben,
so muss ich vermuten: Es ist nur heiße Luft, die da produziert wird. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GR Mag Heidemarie Unterreiner:
Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Die Berichterstatterin hat das Schlusswort.
Berichterstatterin GR Renate Winklbauer:
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Frau GR Zheden hat zu fast allem geredet, nur nicht zum
Plandokument 7389. Da ich als Berichter
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