Gemeinderat,
5. Sitzung vom 21.9.2001, Wörtliches Protokoll
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lichen): Sehr geehrte
Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Seit Jahren
wurde von uns Freiheitlichen eine Diskussion um die Finanzierung des Wiener
Gesundheitssystems von den Sozialdemokraten gefordert und es wurde von den
Sozialdemokraten verhindert. Und zwar mit dem Hinweis, dass ohnehin alles in
Ordnung sei. Und seit Jahren verweisen wir Freiheitliche darauf, dass es
dringend notwendig sei, rechtzeitig für die finanzielle Zukunft vorzusorgen,
gerade im sensiblen Bereich des Gesundheitswesens. Und wir haben versucht, im
Bereich und im Rahmen der Gesundheitspolitischen Kommission, eine Diskussion
über die Zukunft der Finanzierungsart durchzubringen. Diese
Gesundheitspolitische Kommission, die letztlich auch eingerichtet worden ist,
um eben über Finanzierungsmöglichkeiten zu diskutieren, ist sang- und klanglos
entschlummert.
Wir haben
vielfach hier im Gemeinderat unsere Vorschläge für eine Gesundheitsholding
eingebracht und vorgestellt, und zwar eine Möglichkeit der Straffung der
Finanzmittel durch Zusammenlegung der kommunalen Mittel und der Krankenkassenmittel.
Sicher eine Diskussionsgrundlage, die, wie man sieht, doch wert ist, dass man
darüber diskutiert, weil in Vorarlberg beispielsweise versucht wird, das einmal
auf größerer Ebene durchzuführen.
Außer, dass
Herr StR Rieder hier sich lediglich eine virtuelle Holding vorstellen konnte,
ist in diesem Bereich nichts geschehen. Und immer wurde bestritten, dass es
dramatische Finanzierungsprobleme gibt. Seit Beginn des letzten Jahres hat man
dann die neue Bundesregierung gefunden, die nunmehr Schuld daran ist, dass es
in Wien so wenig Geld gibt, statt dass man selbst hier im Gesundheitswesen die
Finanzen in Ordnung gebracht hat. Und da kommt dann plötzlich dieser Brief. Und
zwar ein Brief, in dem alles das drinnen steht, was wir Freiheitliche
befürchtet haben, nämlich Unfinanzierbarkeit, mangelnde Finanzplanung,
Rücknahme von Leistungen und so weiter und so fort. Das wird nunmehr von Frau
Dr Pittermann als verantwortliche Stadträtin hier aufgezeigt.
Und da geht es
weiter, in dem Brief beklagt sie sich über die gekürzten Budgetmittel, über die
hinterlassenen Schulden, über Ungereimtheiten bei der Budgetrechnung und ein
von StR Rieder angeblich nicht gehaltenes Versprechen, das Budget
nachzubessern. Angeblich klafft hier auch noch ein Budgetloch von
140 Millionen S, das angeschrieben wird, und so weiter und so fort.
Eigentlich ist
es hier so, dass man, wenn man diesen Brief wirklich ernst nimmt und dem Inhalt
glaubt, von einem Finanzchaos im Bereich des Gesundheitswesens sprechen muss.
Und zwar auch ein Finanzchaos insofern, wenn man nämlich einzelne Punkte
herausnimmt, wie zum Beispiel die Angelegenheit mit der Wiener Rettung, wo sich
Frau Dr Pittermann beklagt, dass im Voranschlag für 2002 ein Einnahmeposten
steht, den es angeblich seit dem Voranschlag 2000 nicht mehr gibt. Und das Interessante
an dieser Geschichte ist dann noch, wenn man dann den Verantwortlichen für die
Wiener Rettung befragt, was hier mit der Finanzierung ist, er feststellt, dass
eigentlich alles in Ordnung ist, er sein Geld bekomme, das er haben will und er
eigentlich nicht wisse, was hier los ist.
Das ist
sicherlich ein Zeichen dafür, dass also hier wirklich, fast könnte man sagen,
nicht professionell gearbeitet wird. Und diese Feststellung hier, dass
eigentlich auf Zuruf die Finanzierung verbessert werden soll, ist meiner
Ansicht nach auch eine Ungeheuerlichkeit den Wiener Patienten gegenüber, denn
sie werden in einer Art und Weise verunsichert, die wirklich unbeschreiblich
ist. (Beifall bei der FPÖ.)
Es werden
nicht nur die Patienten verunsichert, sondern auch die vielen 1 000
Mitarbeiter in den Krankenanstalten und Gesundheitseinrichtungen. Und hier
streitet eine sozialdemokratische Stadträtin mit einem sozialdemokratischen
Stadtrat letztendlich auf Kosten aller, auf Kosten der Patienten und auf Kosten
der im Gesundheitsbereich tätigen Mitarbeiter. Und diese Verunsicherung besteht
auch da, wo es darum geht, fachliche Probleme darzustellen und zu klären.
Denn wenn Frau
Dr Pittermann in ihrem Brief festhält, dass sie über die Umstände der
Ausgliederung des Krankenanstaltenverbunds nicht informiert sei und die
Feststellung so weit führt, dass sie schreibt, angeblich schreibt, "unter
Kenntnis solcher Vereinbarungen hätte ich das Amt der Stadträtin nicht angenommen",
muss man sich eigentlich schon wundern, wie wenig informiert sie ist.
Und man kann
Herrn StR Rieder viel vorwerfen, aber dass er nicht eine gute Pressearbeit
geleistet hat, kann man feststellen. Und seit zehn Jahren wird hier diskutiert
über die Ausgliederung des Krankenanstaltenverbunds und ich weiß nicht, wie
viel hier in der Öffentlichkeit und in den verschiedenen Gremien im Detail über
die Ausgliederung und über die Zukunft des Krankenanstaltenverbunds gesprochen
wurde. Und es ist fürwahr eine sehr arge Verunsicherung der Mitarbeiter in
diesen Krankenanstalten, wenn sie erkennen müssen, dass eigentlich die
verantwortliche Stadträtin nicht genau weiß, wohin die Reise geht.
Und gerade zu
einem Zeitpunkt, wo im Rahmen der so genannten Privatisierung viele Mitarbeiter
um ihren Arbeitsplatz fürchten, wo es überall heißt, es ist verstecktes
Mobbing, weil man Sparpotenziale sucht und so weiter, ist dieser Brief umso
ungeheuerlicher.
Und als Beispiel, wie
etwa hier doch Finanzmittel nach wie vor in den Spitälern notwendig sind und wo
trotz dieses hohen Niveaus, das das Wiener Gesundheitssystem hat, noch viel zu
erledigen ist, möchte ich nur etwas bringen, was mir unlängst zugetragen wurde.
Da hat sich ein Patient einer Blutuntersuchung in einem privaten Institut unterzogen
und hat einen Blutzuckerwert von 430 Milligramm gehabt. An sich eine
Katastrophe. Er hat von diesem Institut ein Telegramm bekommen, dass er sich
möglichst rasch in ärztliche
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