Gemeinderat,
5. Sitzung vom 21.9.2001, Wörtliches Protokoll
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An das muss ich mich
hier erst gewöhnen (GR Mag Rüdiger
Maresch: Skandalös!), kommt nicht gut. Ich nehme es als nonverbale
Botschaft, ich nehme es als Botschaft dafür (Beifall
bei den GRÜNEN.), dass wir es
nicht nötig haben, mit der Opposition zu reden, und dass wir tun, was wir immer
tun.
Frau
Stadträtin, das wird Sie aber nicht von Ihren Problemen befreien. Die
140 Millionen S im ambulanten Pflege- und Betreuungsbereich fehlen
trotzdem, außer Herr StR Rieder hat Einsicht gezeigt und gibt sie jetzt her
nach dieser öffentlichen Debatte, dann wäre sie ja sehr, sehr nützlich gewesen.
Ansonsten
bleiben die Probleme, auch wenn man ein Papier verlesen hat, das in keinerlei
Zusammenhang mit den gestellten Fragen steht, sondern die üblichen
Standardantworten gibt. Finde ich schade. Eine vergebene Chance.
Aber, Frau StR
Pittermann, wir werden Sie daran messen, wie Sie die Quadratur des Kreises zu
Stande bringen. Die Quadratur des Kreises, was heißt, dass Sie aus dem, was Sie
nachweislich zu wenig haben, genügend Leistungen für die Wienerinnen und Wiener
zur Verfügung stellen. Und kommen Sie jetzt nicht mit den Kürzungen im
ambulanten Pflege- und Betreuungsbereich, lassen Sie sich etwas anderes
einfallen, weil jetzt ist es vorbei mit der Mauer, die wir Ihnen machen.
Wir werden
Ihnen, nun, Sie brauchen sie nicht, ich weiß es schon ... Aber vielleicht
brauchen die Wienerinnen und Wiener eine gute gesundheitspolitische Führung und
eine gute Versorgung in dieser Stadt und mit Ignoranz, mit vorgefertigten
Antworten und ohne Problemlösungen wird es das nicht spielen. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Es gibt aber
Fakten und Herr Hahn, schade jetzt ist er nicht da (GR Walter Strobl: Er ist gerade gekommen!), oh entschuldigen Sie,
tut mir Leid, ich ziehe alles zurück, ich will Ihnen einfach nur in einer Sorge
abhelfen. (GR Gerhard Pfeiffer: Haben Sie
das Statut gelesen?) Natürlich habe ich das Statut gelesen von der Unternehmung
Krankenanstaltenverbund. Ich hoffe, alle haben es hier gelesen, denn da steht
nämlich drinnen, dass der Wirtschaftsplan für die Unternehmung sechs Wochen vor
Beginn des Kalenderjahres vorgelegt werden muss und zwar nicht in irgendeiner
Quatschbude, sondern hier im Gemeinderat. Na, jetzt haben wir September, vorher
muss es in den Gesundheitsausschuss, täte ich einmal sagen, und dass wir dann
darüber reden können, ist es Ende Oktober. Höchste Zeit zur Klärung der offenen
Fragen zur Sanierung der Probleme. Wir bestehen darauf, dass das Statut für die
künftige Unternehmung eingehalten wird und das muss ein astreiner
Wirtschaftsplan sein, in dem alle die Fragen, die hier abgefertigt werden,
ordentlich beantwortet werden, weil sonst gibt es hier kein Pardon mehr.
Nun, mit zwei
DIN A4-Seiten wird es sich nicht abspielen. Sehr viel Schönes finde ich an
der Unternehmung nicht. Ich bleibe immer noch bei meiner Babyklappenvergleichsziehung.
Man kann nicht sagen, die Probleme delegiere ich an ein Unternehmen und, dumme
Sache, die kürzen jetzt das Personal, weil sie wirtschaftlich so wenig Geld
haben, Qualität sichern sie auch nicht, weil da haben wir ihnen keine Vorgaben
gemacht, schauen wir, wie sie irgendwie über die Runden kommen, und dann sind
wir nicht selber schuld. (GR Dr Johannes
Hahn: Der Gemeinderat!) Nun, dazu ist der Gemeinderat nur dann im Stande,
wenn die Herrschaft nicht heißt, die Herrschafter-Nichtinformation. (VBgm Dr Sepp Rieder: Da dürfte es ja
überhaupt keine Spitäler geben!) Wir haben ja sehr Kritisches zu den
Privatspitälern anzumerken, aber das, Herr Stadtrat, ist nicht gerade das
Thema, sondern, wie gewährleisten Sie, dass nach der Unternehmungswerdung hier (VBgm Dr Sepp Rieder: In Österreich gibt es
auch Privatspitäler!) noch ein Spitalssystem in Wien existieren wird, wo
Qualität Vorrang hat (VBgm Dr Sepp
Rieder: Man kann doch nicht die Privatspitäler generell ablehnen!), wo wir von einem Wiener
Krankenanstaltenplan, den es seit Jahrzehnten als Ankündigung gibt und nicht
als Faktum, wo wir, heruntergebrochen von einem politischen Willen und von
einem Willen zur Qualitätssicherung, Umsetzung sehen, aber nicht fahriges
Wirtschaften nach dem Motto "das Geld geht uns aus und wem können wir es
wegnehmen".
Also, den
Wirtschaftsplan werden wir uns anschauen, und wir werden uns auch den eben
erwähnten Wiener Krankenanstaltenplan anschauen müssen. Und, Frau StR
Pittermann, lassen Sie Ihre Beamten nicht abschreiben vom Österreichischen
Krankenanstaltenplan Kapitel Wien, das wird zu wenig sein, so wie es bislang
dem Rechnungshof schon zu wenig war, was hier vorgelegt wurde.
Wiener
Krankenanstaltenplan heißt, dass wir endlich auf dem Tisch des Hauses haben,
was Sie an Versorgung, an qualitativer Leistung für diese Stadt, und nach
welchen Kriterien, hier vorzuschlagen haben. Und daran werden wir Sie messen,
Frau Stadträtin. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Sie sind in
einer blöden Situation, Frau Stadträtin, Sie müssen nämlich jetzt den Menschen,
die darüber nachrechnen und sinnieren, wie Sie die 140 Millionen im
ambulanten Pflege- und Versorgungsbereich einsparen, jetzt sagen, sie müssen
nicht mehr rechnen, weil Sie tun dort ohnedies nichts einsparen - das macht
vielleicht Energie frei für wichtigere Aufgaben - und schauen Sie, wo Sie Ihre
140 Millionen S herbekommen, Sie werden sie brauchen.
Unser
Beschlussantrag, den ich jetzt einbringen werde, ist für Sie noch eine
Möglichkeit, hier Konsens zu suchen und zu kooperieren, und ich meine jetzt die
sozialdemokratische Fraktion. Wir wollen diesen Gipfel, weil wir glauben, dass
wir zusammenarbeiten müssen, um fünf vor zwölf, wie es jetzt ist, kurz vor der
Unternehmenswerdung, weil wir alle miteinander in unserer politischen
Verantwortung aufgefordert sind, darüber nachzudenken, wie können wir jetzt die
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