Gemeinderat,
5. Sitzung vom 21.9.2001, Wörtliches Protokoll
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kann mir nicht
vorstellen, dass die Leute plötzlich weniger aufs Klo gehen, weil jetzt wird
auch transportiert, und zwar zur jeweiligen Bahn. Es ist genau der selbe Ort,
es sind die selben Lastautos, der Unterschied ist nur, dann rinnt es in den
Kanal, jetzt fährt es mit Containern hinunter. Am Hochschneeberg werden genauso
viele Lastautos fahren wie vorher. Es ändert sich nichts, außer dass dort eine
riesige Künette gegraben wird!
Deswegen
lehnen wir diese Geschichte ab. - Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Zum
Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Herr
Berichterstatter, bitte.
Berichterstatter
GR Paul Zimmermann: Herr
Vorsitzender! Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Das gibt mir
jetzt Gelegenheit, ein paar Dinge zu dieser Angelegenheit zu sagen. (GR Dr Helmut Günther: Sie sind Berichterstatter!)
Seit Jahren
wird von der Bezirkshauptmannschaft Neunkirchen, der Wasserrechtsbehörde,
bereits ein sehr starker Druck auf die Schneebergbahnen und auf die MA 31
ausgeübt. Das hat sogar so weit geführt, dass im Bereich des Fadensattels mit
der Sperre von Hütten - es sind vier Hütten - gedroht wurde und erst dann
wieder zurückgenommen wurde, als man diese Hütten kanalisiert hat. Interessanterweise
kommt noch dazu, dass, was den Hochschneeberg betrifft - es handelt sich hier
um mehr als fünf Hütten -, es in diesem Bereich gerade die Schneebergbahn war,
die die Initiative ergriffen hat, dort eine Kanalisation zu errichten. Das muss
man auch dazusagen.
Wesentlich
ist, dass 80 Prozent der Bevölkerung, die das Karstgebiet Rax/Schneeberg
massiv als Ausflugsziel nützten, aus Wien kommen. Das sind in der Woche zirka
100 bis 200 pro Tag und an Wochenenden, samstags und sonntags sowie feiertags
etwa 1 400 Personen.
Das Problem
ist, dass es hier um etwa nahezu 600 Kubikmeter Abwässer geht. Genau sind
es 580 Kubikmeter. 80 Kubikmeter davon werden verrieselt. Das sind
Waschwässer oder Küchenwässer, die zum Leidwesen der Wasserrechtsbehörde
verrieselt werden. Das soll verhindert werden. Daher gibt es den Antrag, diese
neue Kanalisation zu verlegen.
Dazu kommt
noch, dass bei einem Kostenvolumen von etwa 10 Millionen S -
6 Millionen S aus Förderungen kommen. Das sollte man nicht vergessen.
Das heißt, die ÖKK - also die Österreichische Kommunalkredit und Niederösterreich
- fördert das. Der Rest - 4 Millionen S - wird von den Betreibern
aufgebracht. Das wollte ich nur hinzufügen, weil jetzt doch ein paar Dinge
gesagt wurden, die so gesagt wurden, als wäre die Kanalisation überhaupt nicht
notwendig.
Wir sehen es
daher als notwendig an, der Wiener Bevölkerung und anderen, die dort hingehen,
die Möglichkeit zu geben, das Gebiet Rax/Schneeberg weiter zu nutzen, um ihre
Freizeit dort zu verbringen.
Daher bitte
ich nochmals um Zustimmung zu diesem Akt.
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Danke
schön. - Wir kommen zur Abstimmung.
Wer für die
Postnummer 85 ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich danke.
Das ist mehrstimmig, ohne die GRÜNEN.
Wir kommen zur
Postnummer 75 (PrZ 195/01-GGU).
Sie betrifft eine Vereinbarung über die Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit
zwischen der Altstoff Recycling Austria AG und der MA 48.
Frau GR
Polkorab, bitte schön.
Berichterstatterin
GR Rosemarie Polkorab: Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Ich ersuche um
Zustimmung zum vorliegenden Akt.
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Ich
danke schön. - Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag Maresch.
Wir haben
keine Maresch-Festspiele, er holt nur seine Unterrichtseinheiten nach.
GR Mag Rüdiger
Maresch (Grüner Klub im Rathaus): Herr Vorsitzender! Frau
Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Der Unterricht
ist heute entfallen, deswegen darf ich da jetzt ein bisschen mehr reden.
Natürlich
haben wir nichts gegen diesen Akt. Wir werden dem zustimmen. Aber wir nehmen es
als Gelegenheit, die Verpackungsverordnung des Bundes und das, was Wien
sozusagen leisten kann, ein bisschen aufs Korn zu nehmen.
Um es kurz zu
machen, wir glauben nicht, dass die SUP - wir haben heute schon darüber
diskutiert - sozusagen der Weisheit letzter Schluss ist und dass wir jetzt
unbedingt eine Müllverbrennungsanlage dieses Ausmaßes brauchen. Wir hätten
gerne, dass vorher gemäß dem Beitrag, den das Ökobüro in seiner Kritik daran geleistet
hat, eine Evaluation von Vermeidungs- und Verwertungsmaßnahmen stattfinden
sollte, und zwar, damit wir dann wirklich entscheiden können, ob wir eine Müllverbrennungsanlage
brauchen und, wenn, ob die so groß sein muss, wie sie da besprochen wurde.
Deswegen ein
Beschlussantrag von uns, und zwar:
"Erstens.
Die Umsetzung der Ergebnisse der strategischen Umweltprüfung Wiener
Abfallwirtschaft durch die zuständigen Magistratsabteilungen wird dahingehend
durchgeführt, dass die eventuelle Planung einer neuen Müllverbrennungsanlage
für Wien nur unter Berücksichtigung der Evaluation der getroffenen
Abfallvermeidungsmaßnahmen erfolgt.
Zweitens. Für
alle getroffenen Abfallvermeidungsmaßnahmen wird dem Gemeinderat ein jährlicher
Bericht vorgelegt. Dieser hat insbesondere folgende Themen zu enthalten: Welche
Maßnahmen getroffen wurden, welche Vermeidungspotenziale dadurch erzielt werden
konnten und die Kosten der Maßnahmen.
Der Bericht
wird erstmalig zum 31.12.2002 vorgelegt."
In formeller Hinsicht
beantragen wir die sofortige
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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