Gemeinderat,
5. Sitzung vom 21.9.2001, Wörtliches Protokoll
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ich nehme an, es wird
ein Mann werden, denn Frauen wird es dort wahrscheinlich nicht so viele geben.
Dann wird halt der dann genommen und die Stadt Wien wird genau wissen ... (GR Gerhard Pfeiffer: Wissen Sie, wovon Sie
reden?) Hauptsache Sie wissen, Kollege Pfeiffer, wovon ich rede, weil ich
glaube nicht, dass Sie eine Ahnung von der Wissenschaft haben (GR Gerhard Pfeiffer: Aber von der
Situation! - Aufregung bei der ÖVP.), und wir werden auch diesem Antrag
nicht zustimmen. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Zum Wort
gemeldet ist Herr GR Dr Salcher. Ich erteile es ihm.
GR Dr Andreas Salcher (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Also kurz und sachlich. Ich
möchte zunächst einmal sagen, vielleicht wissen Sie das nicht: Das Bologna
Centers Johns Hopkins wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet, um jungen
Europäern vor allem die Chance eines besseren Verständnisses zu geben, um eine
Katastrophe, wie es sie im Zweiten Weltkrieg gegeben hat, zu verhindern. Sie
wissen, dass viele renommierte österreichische Politiker und
Wirtschaftstreibende - ich weiß es zumindest aus dem Lager der Volkspartei und
aus der Sozialdemokratie - dort studiert und Freundschaften geschaffen haben,
die weit über dieses Studium hinaus gegangen sind und die Österreich immer
wieder zugute gekommen sind.
Zweitens. Es
geht hier nicht um eine Subvention an die Johns Hopkins Universität, sondern es
geht um Stipendien. Es ist ein sehr wesentlicher Unterschied, ob ich eine
Institution unterstütze oder ob ich konkreten Personen Stipendien gebe. Wenn
ich Ihrer Argumentation Folge, dann müssten Sie ja logischerweise im Parlament
den Antrag stellen, überhaupt alle Stipendien an ausländischen Universitäten
oder an amerikanischen Universitäten, je nachdem wie es Ihnen gefällt,
abzuschaffen, weil um nichts anderes geht es hier. Und Ihnen wird aber bekannt
sein, dass das Bundesministerium für Wissenschaft sehr wohl Stipendien für
ausländische Universitäten an ganz konkrete geeignete Persönlichkeiten gibt.
Frau Kollegin
Smolik! Ich möchte auch sagen, ich habe Ihnen nicht per ... (GR Claudia Sommer-Smolik: Sommer-Smolik!)
Entschuldigung!
Ich habe Ihnen persönlich keinen Anti-Amerikanismus oder keine
Anti-Amerika-Einstellung vorgeworfen, weil ich das nicht tu', wenn ich einen
Menschen konkret nicht kenne. Ich habe das aber pauschal in Richtung Vertreter
der Grünen Partei getan und dazu stehe ich auch.
Und wenn Sie
es unbedingt wissen wollen: Ich muss sagen, ich habe das jetzt auch
recherchieren lassen und ich bin schon sehr entsetzt, wenn ich zum Beispiel
höre, dass es in der Bezirksvertretung Hietzing eine grüne Bezirksrätin gegeben
hat - und ich sage es jetzt einmal sehr vorsichtig -, die die Abhaltung einer
Trauerminute anlässlich der schrecklichen Ereignisse, die wir heute Vormittag
besprochen haben, zumindest sehr, sehr relativiert hat, um es einmal ganz
freundlich zu sagen und um den heutigen Tag, der ja, glaube ich, auch diesen
Gemeinderat hier noch immer bestimmt, nicht unnötig in Emotionen zu bringen.
Aber das muss ich Ihnen schon in aller Deutlichkeit sagen!
Und auch von
der Rede, die wir heute vom Kollegen Chorherr gehört haben, kann ich nur
hoffen, dass sie nicht seiner persönlichen Meinung, sondern nur der Meinung der
Mehrheit Ihrer Fraktion entspricht! (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Der Herr
Stadtrat hat sich zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
Amtsf StR Mag
Dr Andreas Mailath-Pokorny:
Ich wollte nur einmal kurz mein Erstaunen zum Ausdruck bringen, dass man
insbesondere angesichts einer Situation, die ja mit Sicherheit auch davon gekennzeichnet
ist, dass man die internationale Verständigung, die Kommunikation eigentlich
stärken sollte, sich hierher stellen und sagen kann: Na ja, Stipendien, die das
eigentlich auch verstärken und herbeiführen sollten, lehnen wir einmal ab. Mir
ist das nicht ganz nachvollziehbar. Ich glaube ganz im Gegenteil, dass das ein
Beitrag dazu ist, auch Wiener Studentinnen und Studenten, also in dem Fall
Absolventinnen und Absolventen, die Möglichkeit zu geben, zu einer internationalen
Ausbildung zu kommen. Ich halte das für mehr als berechtigt.
Ich halte das
für mehr als berechtigt, auch gerade jetzt in der gegenwärtigen Zeit. Ich halte
es für einen Ausdruck einer bestimmten Form, einer fast möchte ich sagen
Besserwisserei zu sagen, das brauchen wir nicht und das ist eigentlich nicht
notwendig, und das noch dazu mit einer sehr ernsten Frage zu verknüpfen, Frau
Gemeinderätin, mit einer sehr ernsten Frage, die tatsächlich diskutiert werden
muss, nämlich mit der Frage der Studiengebühren. Es hat das eine in dem Fall
allerdings wirklich nichts mit dem anderen zu tun. Die Frage der
Studiengebühren und - wie soll ich sagen - der Aufbau von Barrieren in unserem
Land für etwas, was über doch fast drei Jahrzehnte selbstverständlich und zum
Glück selbstverständlich war, nämlich dass der Zugang zu Bildung nicht von
Geldfragen abhängig gemacht werden sollte, ist sicher eine Sache, die politisch
debattiert werden muss und die auf alle Fälle natürlich von unserer Seite
abzulehnen ist, auch vom Gedanken einer Bildung und einer Investition in die
Zukunft aus.
Ich meine
daher, man sollte diese beiden Aspekte nicht miteinander verknüpfen umso mehr,
als dieses Stipendium - und ich spreche zunächst einmal nur für das des Bologna
Centers -, und das Wiener Stipendium gibt es noch nicht so lang, aber auch andere
Stipendien über viele Jahre hinweg tatsächlich Studentinnen und Studenten,
Absolventinnen und Absolventen zu Gute gekommen sind, die sich das anders nicht
hätten leisten können.
Ich füge persönlich
hinzu, ich weiß, wovon ich spreche, denn ich habe dort studiert. Ich habe kein
Stipendium bekommen, weil ich es zum Glück auch
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