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Gemeinderat, 5. Sitzung vom 21.9.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 59 von 105

 

und Resolutionsanträge.

 

Der erste Antrag wurde von den ÖVP-GRe Prof Strobl und Dr Salcher eingebracht und betrifft die Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien - Musiklehranstalten der Stadt Wien. Formell wird hier die Zuweisung an die drei GRAe für Bildung, Jugend, Soziales, Information und Sport, Kultur und Wissenschaft sowie Integration, Frauenfragen, Konsumentenschutz und Personal beantragt.

 

Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. (GR Johann Hatzl: Zuweisung!) Zuweisung ist beantragt. - Die Zuweisung ist somit einstimmig angenommen.

 

Der zweite Antrag ist ebenfalls eine Zuweisung. Der Beschluss- und Resolutionsantrag der GRe Strobl, Salcher, Unterreiner, Ringler - entschuldigen Sie die Verkürzung - betrifft die Einsetzung einer Enquete über die Situation der Musikstadt Wien unter besonderer Berücksichtigung der Musiklehranstalten. Auch hier wurde die Zuweisung an die GRAe für Bildung, Jugend, Soziales, Information und Sport sowie Kultur und Wissenschaft beantragt.

 

Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. - Das ist ebenfalls einstimmig angenommen.

 

Es gelangt nunmehr die Postnummer 40 (PrZ 136/01-M07) der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Vergabe eines Auslandsstipendiums am Bologna Centers der John Hopkins University im Studienjahr 2001/2002.

 

Die Frau Berichterstatterin ist schon beim Rednerpult. Ich bitte einzuleiten.

 

Berichterstatterin GR Renate Winklbauer: Ich bitte um Zustimmung zu diesem Poststück.

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Frau GR Sommer-Smolik. Ich erteile es ihr.

 

GR Claudia Sommer-Smolik (Grüner Klub im Rathaus): Meine Damen und Herren!

 

Ich möchte kurz noch auf den Kollegen Salcher replizieren. Es geht jetzt wieder, Herr Kollege Salcher, um einen symbolischen Akt, um eine symbolische Zahlung, diesmal um 500 000 S, sehr symbolisch. Wahrscheinlich hat die ÖVP andere Summen im Kopf.

 

Die Johns Hopkins University - und nicht John Hopkins University wie im Akt - ist eine amerikanische Privatuniversität. Ja, es geht hier ums Bologna Center und ich möchte Ihnen schon sagen, Herr Kollege Salcher, wir haben nichts gegen Privatuniversitäten solange sie so funktionieren wie sie sich auch selbst darstellen: Ohne öffentliche Subvention. Es soll sie geben, sie sind sinnvoll für manche Menschen. Manche glauben, sie sind sehr, sehr notwendig und es wäre besser, man hat nur mehr Privatuniversitäten und keine öffentlichen Universitäten. Das führt uns ja die blau-schwarze Bundesregierung vor. Das ist aber nicht das, was wir unter einer Bildungslandschaft verstehen. Und wenn Sie mir anscheinend einen Antiamerikanismus unterstellen, dann muss ich sagen, Sie kennen mich nicht. Also lass ich das so stehen, weil damit match ich mich nicht, es ist mir zu blöd.

 

Ich bin nicht gegen Elitenbildung, nur glaube ich, dass wir in Wien im Moment andere Probleme haben, als einen Menschen, einen ganzen Menschen für acht Monate ins Bologna Center der Johns Hopkins University mit einem Stipendium zu schicken, der uns dann, wenn er nett ist, oder zumindest steht's so im Akt, einen Super-20-Seiten-Bericht abliefern wird. Toll. Das ist weniger, als eine Seminararbeit in einem erstsemestrigen Seminar an der Universität. Aber gut, dafür kriegt man auch nicht 500 000 und fährt auch nicht ins Bologna Centers. Und dann gibt's auch ein mündliches Referat in geeignetem Rahmen, wo auch immer das dann stattfinden wird. Das ist der Output, den wir von diesem Stipendium dann haben werden. Mir ist das zu wenig. Wenn ich jemanden unterstütze, dann möchte ich auch wirklich einen Output für die Stadt Wien und für die Wissenschaftslandschaft hier haben. Ich glaube nicht, dass hier ein Mensch mit 500 000 S ausgestattet die richtige Möglichkeit ist, das auch zu fördern.

 

Ich bin sehr dafür und die GRÜNEN sind immer dafür, dass sich Studierende im Ausland weiterbilden, dass sie die Möglichkeiten nützen, sich auszutauschen, um andere Lebensweisen, andere Städte, andere Menschen kennen zu lernen, sich wirklich international zu verknüpfen. Das steht hier überhaupt nicht zur Diskussion, da werden wir auch immer dafür sein. Aber ist es wirklich sinnvoll - und genau diese Frage habe ich gestellt -, in einer Situation wie dieser, wo es eben österreichische Studierende gibt, die sich ein Studium an einer öffentlichen Universität nicht mehr leisten können, diese so zu übergehen und diese Summen halt in einen Menschen zu stecken, der dann acht Monate lang ein nettes Studium verbringt, zurückkommt und sich super vernetzt hat? - Ich glaube, dass das nicht sinnvoll ist und dass uns das in der Wissenschaftslandschaft auch nicht weiterbringen wird, denn wer weiß, was der eine Mensch dann tut? Bleibt er in Wien? Werden wir jemals etwas von ihm hören?

 

Ich glaube, das ist nicht der richtige Ansatz und ich glaube, Sie sollten ein bisschen reflektieren, Herr Kollege Salcher, was Ihre Bundesregierung macht, denn der haben wir es zu verdanken, dass wir jetzt in dieser Situation solchen Anträgen nicht zustimmen können, denn so lange es in Wien Studierende gibt, die sich das Studium nicht leisten können, können wir nicht zustimmen, dass drei Menschen mit einer Summe von 700 000 S mit Stipendien ausgestattet werden. Das geht nicht, denn mit den 500 000 S könnte zum Beispiel die Stadt Wien 100 Studierenden für ein Semester die Studiengebühren zahlen und denen wäre mehr geholfen. Die Stadt Wien würde davon mehr profitieren, als das für einen Menschen auszugeben, den wir uns nicht einmal selber aussuchen können, denn den schlägt uns ja die Johns Hopkins University vor: Der Beste, der abschneidet oder die Beste, und

 

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