Gemeinderat,
5. Sitzung vom 21.9.2001, Wörtliches Protokoll
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Sport und an den GRA
für Kultur und Wissenschaft beantragt.
Wenn ich aber
nun schon einmal heraußen stehe, dann sei mir schon gestattet, zur Änderung des
Stimmverhaltens der GRÜNEN gegenüber der Webster University - und der nächste
Tagesordnungspunkt John Hopkins University geht ja in eine ähnliche Richtung -,
also zu beiden kurz Stellung zu nehmen.
Also, ich
möchte einmal dazu sagen: Sie haben Webster übrigens bisher immer zugestimmt,
trotz dem von Ihnen kritisieren Programm. Ich weiß aber - und das ist Ihr gutes
Recht -, dass der Grüne Klub sich jetzt anders zusammensetzt, auch was seine
ideologische Orientierung betrifft. Ich sage Ihnen daher ehrlich: Ich hätte
volles Verständnis für die GRÜNEN, wenn Sie auf Grund Ihrer neuen ideologischen
Positionierung hier herauskommen und erklären würden, und zwar ehrlich
erklären, warum Sie offensichtlich diese Förderung von zwei amerikanischen
Privatuniversitäten ablehnen. Dann sagen Sie aber bitte Ihre wahren
Beweggründe. Sagen Sie, wir sind dagegen, weil wir gegen Privatuniversitäten
sind. Sagen Sie, wir sind dagegen, weil wir besonders gegen amerikanische
Privatuniversitäten sind und sagen Sie, wir sind dagegen, weil wir konsequent
gegen jede Form der Eliten- und Begabtenförderung sind! Das zieht sich durch
Ihr Stimmverhalten durch, von der Popper-Schule bis zu diesem vorliegenden Akt.
Trauen Sie sich heraus und sagen Sie das klar! (Beifall bei der ÖVP.)
Jeder, der
weiß, was eine Privatuniversität kostet, dem ist klar, dass es bei der Unterstützung
dieser beiden Poststücke ausschließlich um symbolische Unterstützungen geht,
denn Sie werden ja nicht ernsthaft glauben, dass man von diesen Beträgen auch
nur relevant eine Privatuniversität unterstützen kann. Sie stehen auch für
symbolische Unterstützungen. Sie haben halt lieber die VolxKarawane unterstützt,
die, und jetzt sage ich die harmloseste Formulierung, ihre Mission in der
theatralischen Simulation von Gewaltsituationen gesehen hat, um zu ausländischen
Anti-Amerika- und Anti-Globalisierungs-Demonstrationen zu fahren.
Ich sage
Ihnen, das Schöne an der Politik ist, dass Politik manchmal sehr simpel ist. In
dem Fall ist es so, dass Sie halt gegen die Förderung von Privatuniversitäten
und besonders von amerikanischen Privatuniversitäten sind und halt lieber eine
andere Art von Politik persönlich fördern. Ich sage Ihnen das für die Wiener
ÖVP.
Wir freuen uns,
dass eine renommierte Privatuniversität den Wissenschafts- und
Wirtschaftsstandort Wien belebt und wir freuen uns ganz besonders, dass das
eine amerikanische Privatuniversität ist. Wir freuen uns auch darüber, dass die
Stadt Wien jungen österreichischen Studierenden die Möglichkeit gibt, sich an
einer ausländischen, amerikanischen Privatuniversität, in dem Fall von John
Hopkins, besonders qualifizieren zu können, um damit dann auch einen
wesentlichen Beitrag für Österreich leisten zu können. Wir freuen uns auch,
dass es sich dabei um eine amerikanische handelt und daher werden wir beiden
Poststücken aus tiefer Überzeugung zustimmen und werden uns auch bemühen und
dafür einsetzen, dass diese beiden Universitäten in Zukunft noch mehr Geld
bekommen. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Zum Wort
ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Die Frau
Berichterstatterin hat das Schlusswort.
Berichterstatterin
GR Renate Winklbauer: Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Der Akt der
Webster University ist zwar auch von der Kollegin von den GRÜNEN gelesen
worden, aber ich glaube, dass sie sich noch nicht die Mühe gemacht hat, sich
mit der Webster University, die sich ja in Wien im 22. Bezirk befindet,
wirklich auch auseinander zu setzen, weil sonst wüsste sie, dass diese
Universität neben ihren Studien sehr rege Kontakte zu anderen
Bildungsinstitutionen in Wien, vor allem auch im Erwachsenenbildungsbereich,
hat, und dass sie Kunstprojekte macht, in denen sie sowohl internationale
Künstler als auch Künstler aus Wien fördert. Also die Öffnung und die Offenheit
Wien gegenüber ist eine sehr große.
Ich glaube,
dass es auch gerade in einer Zeit, wo es im Wissenschaftsbereich sehr darauf
ankommt, international zu bestehen, wir auch österreichische Studenten und
Wiener Studenten und Studentinnen haben, die in diesem internationalen Wettbewerb
bestehen können. Aus unserer Sicht ist es eben deshalb jetzt sehr notwendig, Menschen
zu unterstützen, die dadurch studieren können. Sie haben zwar "fleißig und
strebsam" zitiert, das mir auch ein bisschen sonderbar vorgekommen ist,
Sie haben aber nicht zitiert, dass bei der einen Stipendiatin die schwierige
Lebenssituation durch den Tod der Mutter ihr das Studium nicht länger
ermöglicht hätte. Das ist für mich schon ein Grund, dass sie diese Förderung
von der Stadt Wien bekommen soll.
Was die beiden
Beschlussanträge und die Zuweisung betrifft, empfehle ich die Zuweisung dieser
beiden Akte. Es ist zwar so, dass der Kollege Salcher inhaltlich das jetzt
schon irgendwie hätte mitkriegen können, was unsere Position ist, aber vielleicht
wird er es mit einer zweiten Zuweisung dann auch inhaltlich begreifen. Dass er
gleich eine Enquete dafür braucht, um zu begreifen, wie unsere Position dazu
ist, hätte ich mir nicht gedacht.
Ich bitte um
Zustimmung und um Zuweisung der beiden Anträge.
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Wir kommen
nun zur Abstimmung.
Ein Gegen-
oder Abänderungsantrag wurde nicht gestellt.
Ich bitte jene
Damen und Herren des Gemeinderats, die dem Antrag der Frau Berichterstatterin zustimmen
wollen, die Hand zu heben. - Das ist somit mehrstimmig gegen die GRÜNEN
angenommen.
Wir kommen jetzt zur
Abstimmung der Beschluss-
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