Gemeinderat,
5. Sitzung vom 21.9.2001, Wörtliches Protokoll
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(GR Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch: Ja, die GRÜNEN waren
dafür!) Gegen die Stimmen der
Freiheitlichen und der ÖVP angenommen.
Es gelangt
nunmehr die Postnummer 39 (PrZ 132/01-M07) der Tagesordnung
zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an die Webster University.
Ich bitte die
Berichterstatterin, Frau GR Winklbauer, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin
GR Renate Winklbauer: Ich
bitte um Zustimmung zu diesem Akt.
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Ich
eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Frau GR Sommer-Smolik. Ich erteile
es ihr.
GR Claudia Sommer-Smolik (Grüner Klub im Rathaus): Meine Damen
und Herren! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Die Webster
University. Wir sind immer schon und werden auch weiterhin sehr kritisch den
Privatuniversitäten in Österreich gegenüberstehen, auch wenn sie jetzt in Österreich
zum Teil akkreditiert sind, so auch die Webster University.
Ich möchte
versuchen zu erklären, warum wir gegen diesen Antrag für zwei Stipendien an
einer Privatuniversität sind. Eine unserer Kritiken an den Privatuniversitäten
war immer die Ausrichtung auf die wirtschaftliche Verwertbarkeit der Studien.
So kann man auf der Homepage der Webster University ganz, ganz eindeutig lesen,
um was es dort geht, nämlich ich zitiere: "Ausgebildete vorübergehende
Arbeitskräfte einzusetzen, die dem Unternehmen keinerlei Kosten
verursachen." Oder: "Das Unternehmen erhält professionelle Arbeit zu
minimalen Kosten." Das ist nicht das, was wir uns von einer Universität
wünschen. Ich dachte immer, die Sozialdemokratische Partei hat auch ein anderes
Bild von einer universitären Bildung, aber anscheinend ist das nicht mehr so.
Ein weiterer
Punkt, warum wir das ablehnen, ist die Begründung der Webster University für
die zwei Menschen, die ich nicht persönlich kenne, denen ich nichts abspreche,
die ich wahrscheinlich auch für sehr fähig halte, aber ich finde es etwas
dürftig, in einem Antrag zu erwähnen, dass Herr X - sein Name tut auch
nichts zur Sache - ein hervorragender Student ist, nett, er ist fleißig und
zielstrebig. Ja, aber das reicht nicht aus, um wirklich zu verstehen warum.
Oder die Frau Y, die auch ein Stipendium bekommen soll, ist ernsthaft und
fleißig und ihre Dankbarkeit ist außergewöhnlich.
Also, wenn das
die Begründungen für Stipendien in dieser Stadt sind, dann möchte ich schon
wissen, worauf sich diese wirklich beziehen, denn mehr ist eigentlich nicht
vorgesehen und das reicht uns nicht aus. Denn wie wäre es, wenn wir uns zum
Beispiel die soziale Bedürftigkeit dieser Personen ansehen würden und dann
sagen würden: Okay, wir geben denen das Geld, denn sie können es sich nicht leisten,
an einer Privatuniversität zu studieren, wobei ich das in Frage stellen möchte,
denn wer an eine Privatuniversität geht, hat meistens kein finanzielles
Problem.
Der dritte
Punkt. Ist es wirklich sinnvoll - und das frage ich die Sozialdemokratische
Partei in Zeiten wie diesen -, zwei Studierenden ein Stipendium an einer
Privatuniversität in der Höhe von 100 000 S zu geben, wo es in
Österreich an österreichischen Universitäten Zigtausende Studierende geben
wird, die sich durch die Einführung der Studienbeiträge kein Studium mehr
leisten können? - Ich dachte, SPÖ und GRÜNE haben hier die gleiche Politik.
Anscheinend nicht mehr. Ich finde es schade und deswegen werden wir diesem
Antrag nicht zustimmen. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Zum Wort
gemeldet ist Herr GR Dr Salcher. Ich erteile es ihm.
GR Dr Andreas Salcher (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Ich wollte mich an sich bei diesem Punkt nur zum Wort melden,
um zwei Anträge einzubringen.
Nachdem es
hier auch im weitesten Sinn um Bildung und um Förderung geht, ist der erste
Antrag ein Antrag, der Ihnen vielleicht schon bekannt vorkommt, nämlich vom Kollegen
Prof Walter Strobl und mir bezüglich der neuen Geschäftseinteilung des Magistrats
der Stadt Wien betreffend die Musiklehranstalten.
Wir haben
diesen Antrag bereits einmal eingebracht, haben dann von der ressortzuständigen
Stadträtin, Frau VBgm Laska, eine Antwort bekommen, die sich ausschließlich auf
das Formelle bezogen hat, wo sie formal argumentiert hat, dass man die Musiklehranstalten
nur insgesamt behandeln kann. Diesem Argument sind wir gefolgt und nachgekommen
und bringen somit jetzt diesen Antrag in der von ihr gewünschten Form ein,
wobei ich hoffe, dass wir sie motivieren, auch in der Sache und inhaltlich
Stellung zu nehmen.
Ich bringe
also folgenden Beschlussantrag ein:
"Im Zuge
einer funktionell sinnvollen Zuordnung sollen die Wiener Musiklehranstalten im
Bereich der Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft angesiedelt werden."
In formeller
Hinsicht wird die Zuweisung an den GRA für Bildung, Jugend, Soziales,
Information und Sport und an den GRA für Kultur und Wissenschaft sowie an den
GRA für Integration, Frauenfragen, Konsumentenschutz und Personal beantragt.
Ich bringe
einen weiteren Beschluss- und Resolutionsantrag gemeinsam mit meinen Kollegen
Prof Walter Strobl, Mag Heidemarie Unterreiner und Marie Ringler von den GRÜNEN
ein, betreffend Abhaltung einer Enquete. Ich werde aus Zeitgründen nur den
Beschlussantrag formulieren:
"Es mögen
die GRAe Bildung, Jugend, Soziales, Information und Sport sowie Kultur und
Wissenschaft eine gemeinsame Enquete über die Situation der Musikstadt Wien unter
besonderer Berücksichtigung der Musiklehranstalten abhalten."
In formeller Hinsicht
wird die Zuweisung an den GRA für Bildung, Jugend, Soziales, Information und
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