Gemeinderat,
5. Sitzung vom 21.9.2001, Wörtliches Protokoll
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Vorsitzende! Herr
Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren!
Zur Debatte um
Parkgaragen in Wien und damit zum Umgang des Wieners mit seinem Auto vielleicht
einmal zwei grundsätzliche Bemerkungen aus Sicht der Wiener Sozialdemokraten,
die Bestandteil unseres Wahlprogramms waren und somit auch absolute Zustimmung
gefunden haben: Wir treten einerseits für einen umweltschonenden, aber
schnelleren und beschleunigten öffentlichen Verkehr ein, wir treten für mehr Sicherheit
im Verkehr durch Verkehrsberuhigung und durch entsprechende Oberflächengestaltung
ein, damit gerade auch die schwächsten Teilnehmer in den Genuss dieser
Sicherheit kommen, und wir treten dafür ein, dass jeder Verkehr, der nicht
notwendig ist, verhindert wird.
Das ist einmal eine Grundvoraussetzung, und wenn ich die
erfüllen will, muss ich mir überlegen wie, weil es einfach nur ins Wahlprogramm
zu schreiben, wird nicht ausreichen. Daher tun wir auch was und daher ist
Parkraum zu schaffen. Und daher ist das engagierte Programm der Wiener
Sozialdemokraten und auch von StR Schicker, 50 000 zusätzliche Parkplätze
in Wien zu schaffen in der verschiedensten Form, der richtige Weg, denn nur
dann habe ich die Chance, die Autos von der Oberfläche wegzubekommen, habe ich
die Chance, jene Gebiete der Stadt, von denen wir sehr viele haben, die in über
100-prozentiger Weise verparkt sind, wo mehr Autos stehen als eigentlich
Parkplätze vorhanden sind, auch wieder so zu gestalten, dass die Menschen die
Straße als Lebensraum benützen können.
Um 50 000 zusätzliche
Parkplätze zu schaffen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, in den Wohnbauten,
in Anrainergaragen, in Volksgaragen und in anderen Projekten. Daher sind gerade
diese zwei Geschäftsstücke, die jetzt zur Verhandlung vorliegen, genau ein
wichtiger Schritt in diese Richtung, weil 210 Parkplätze in Meidling und
377 Stellplätze in Währing ja auch in diese Richtung gehen.
Die Politik, die oft die GRÜNEN vertreten in dieser
Frage, dass man den Autoverkehr verteufelt, dass man dem Verkehr
Beschränkungen, Hemmnisse auferlegen soll, die halte ich nicht für richtig. Ich
halte es nur dann für richtig, wenn man sagt, man braucht eine kräftige
Alternative, eine attraktive Alternative, das ist in Wien der öffentliche
Verkehr. Man muss aber dann auch dem Umsteigewilligen die Chance geben, dass er
umsteigen kann, sprich sein Auto stehen lassen kann, und daher bedarf es eben
auch genau dieser Parkplätze.
Ich erlaube mir jetzt noch, auf die Anträge kurz
einzugehen, denn ich denke mir klarerweise, aus dieser Logik heraus: Je mehr,
desto besser. Das ist nicht die Frage des Wollens. Die zweite Frage ist allerdings:
Wie finanziert man es? - Und daher, glaube ich, ist Zuweisung durchaus
sinnvoll, um es in einer detaillierten Art und Weise ausführlich zu
diskutieren.
Und lassen Sie mich nur zum Abschluss noch auf die
Fragestellung bezüglich der Roßauer Lände eingehen, weil ja hier auch ein
Antrag besteht, dem ich in dieser Art und Weise nicht zustimmen kann und
möchte. Denn es ist ja heute Morgen schon von StR Schicker gesagt worden. Es
ist ein Projekt, einmal auf ein halbes Jahr befristet, eine Testphase, wo die
Auswirkungen genau erhoben werden und forschungsmäßig begleitet. werden. Daher
halte ich es schon einmal für vollkommen falsch, und vielleicht entspricht es
auch nicht ganz Ihrer politischen Zugangsweise, jetzt zu sagen, wir lehnen
jeglichen Gedanken an einen Probebetrieb ab. Es wird letztendlich der
Probebetrieb zeigen und auch die Expertengutachten, die nebenbei erstellt
werden, welche Auswirkungen es hat und ob es überhaupt die von vielen befürchteten
Auswirkungen gibt. Denn es gibt ja durchaus auch die Vermutung, dass die
Auswirkungen ganz andere sein werden.
In diesem Sinne halte ich es für notwendig, weitere
Schritte zu setzen bei der Verwirklichung des Wiener Parkraumprogramms. Dazu
gehören diese zwei Volksgaragen und auch andere Projekte, und da sind wir auf
einem guten Weg, dass in Wien ausreichender leistbarer Parkraum für die Wiener
Bevölkerung geschaffen wird. Wie gesagt, nicht nur im Rahmen der Volksgaragen,
sondern auch bei vielen anderen Projekten.
Wir werden daher diesen zwei Geschäftsstücken
zustimmen, und wie die Anträge behandelt werden sollen, habe ich ohnehin schon
erwähnt. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GR Mag Heidemarie Unterreiner:
Zum Wort gemeldet hat sich noch einmal Herr GR Mag Maresch. Ich erteile es ihm.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub
im Rathaus): Zunächst einmal zu diesen 50 000 tollen neuen
Stellplätzen. Ich kann nur hoffen, es sind keine Volksgaragenplätze, denn das
würde 15 Milliarden S ausmachen. Das würde mir schon eine sehr hohe
Summe sein für Garagenplätze. Für 15 Milliarden S könnte man jede
Menge Investitionen in den Gebieten Bildung, Wissenschaft, Forschung und Soziales
tätigen. Soviel zu diesen Stellplätzen.
Ich möchte aber nur eine Kleinigkeit noch vorlesen.
Alle kleinen Häuslbauer würden sich ja freuen, wenn sie die Konditionen
bekämen, die die Volksgaragenbetreiber oder -erbauer bekommen. Und zwar lese
ich es einmal kurz vor. Da gibt es ein OTS von der Frau Rothauer und von der
Frau Ederer; die zwei werden ja wohl wissen, was sie gemacht haben, und da steht:
"Die Förderung erfolgt in Form eines
zinsensfreien Darlehens durch die Stadt Wien in der Höhe der Gesamtherstellungskosten
mit einer Laufzeit von maximal 40 Jahren." - Das heißt, zinsenfrei
maximal 40 Jahre ist nicht schlecht. Alle Kreditnehmer würden sich freuen.
Der nächste Punkt heißt: "Tilgungsfreier Zeitrahmen von
fünf Jahren ab Inbetriebnahme" - na, auch nicht schlecht - "im Rahmen
der Verfügbarkeit der
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