Gemeinderat,
5. Sitzung vom 21.9.2001, Wörtliches Protokoll
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jeden Kompromiss auch
mit Ihnen einzugehen, wenn es nur um die Worte geht. Aber uns geht es hier um
den Inhalt. Es geht uns darum, dass man versucht, den 9. Bezirk nicht zu
einer Dauerstauzone zu machen. Es geht uns darum, dem 9. Bezirk auch zu ermöglichen,
Volksgaragen einzurichten. Und ich glaube, dass es da auch Tendenzen gibt,
diese zu verwirklichen.
Darum sollten
wir uns ganz bewusst kümmern. Wir sollten nicht versuchen, vielleicht eine
Parkgarage zu verhindern, weil das die Ansicht der Grünen ist, dass Parkgaragen grundsätzlich nicht gut sind,
und stattdessen zu ermöglichen, dass man auf einer Bundesstraße einen
Fahrstreifen sperrt und ihn für den ruhenden Verkehr zur Verfügung stellt.
Nein, das kann es ja wohl nicht sein!
Es wird ja
wohl auch nicht so sein, dass die Grünen,
die sehr für Bewegung sind, die Leute dazu animieren wollen, dass sie über die
so genannte Gstätten auf der Roßauer Lände zu ihrem Fahrzeug gehen, um dann ins
Auto einsteigen zu können.
Es kann auch
nicht so sein, dass hier vielleicht wirtschaftliche Interessen dahinterstehen,
dass man den Betrieben, die bei der Summer Stage tätig sind, einen besonderen
Zugang verschaffen möchte und der fließende Verkehr ansonsten nicht mehr interessant
ist.
Und es kann
auch nicht so sein, dass der 9. Bezirk einfach das Interesse hat, das
Stauproblem auf den 19. Bezirk zurückzuverlagern. Das wird ja wohl nicht
damit zusammenhängen, dass hier unterschiedliche Couleurs in der Führungsspitze
tätig sind.
Aber ich
glaube, damit wird es sicher nicht zusammenhängen, denn der Herr Stadtrat hat
ja heute auch erklärt, dass er anderen Projekten, die der 9. Bezirk vorgeschlagen
hat, nicht zustimmen möchte. Und das ist gut so. Denn den Gürtel vielleicht
auch noch zu einer Stauzone zu machen, das widerspricht wirklich jeder Mobilität.
Wichtig ist
das Zusammenspiel von Individualverkehr und öffentlichem Verkehr. Wir von der
Österreichischen Volkspartei werden daher ganz selbstverständlich Volksgaragen
weiterhin unterstützen, wie das in der letzten Legislaturperiode unsere Initiative
war. Wir werden diese Initiative nicht nur unterstützen, sondern wir wollen
diese Initiative auch erweitern. Wir wollen das in dem Sinne erweitern, dass
man nicht sagt, grundsätzlich darf es in einem Bezirk nur eine solche
Volksgarage geben, sondern es muss dieses Programm ausgeweitet werden können.
Dort, wo es notwendig ist, hat das auch zu erfolgen. Es muss die Zahl der
Volksgaragen erweitert werden können.
Da bin ich
auch nicht Ihrer Meinung, Herr Kollege Maresch. Wenn Sie mit den Bürgern im
8. Bezirk reden, dann wird Ihnen, glaube ich, ganz schnell klar werden,
dass Sie dort Volksgaragen in einer Entfernung von 300, 400, 500 Metern
ermöglichen müssen, auch wenn sie so knapp beisammen sind. Der 8. Bezirk
hat nur eine Größe von einem Quadratkilometer, aber trotz
Parkraumbewirtschaftung, auch wenn diese Vorteile gebracht hat, ist er total
überparkt. Jeder Experte sagt Ihnen, es ist einfach nötig, hier auch noch ein
anderes Ventil zu schaffen. Daher wird es wahrscheinlich notwendig sein, im
8. Bezirk zwei Volksgaragen zu schaffen, damit das auch möglich ist.
In diesem
Sinne bringen wir von der Österreichischen Volkspartei einen Antrag ein, der da
lautet:
"Der
Wiener Gemeinderat spricht sich für eine Ausweitung des Sonderprogramms für
Garagen auf mehr als einen Standort pro Bezirk aus, wobei ab jeder weiteren
Volksgarage pro Bezirk die Kriterien Notwendigkeit, Auslastung,
Bevölkerungsdichte und Überparkung verstärkt Berücksichtigung finden
müssen."
In formeller
Hinsicht beantragen wir die Zuweisung dieses Antrags an den GRA für
Stadtentwicklung und Verkehr. (Beifall
bei der ÖVP.)
Ich darf Sie
bitten, diesem Antrag die Zustimmung zu erteilen, um im Ausschuss dann noch
intensiver darüber diskutieren und alle Argumente einbringen zu können.
Dass es
wichtig ist, dass man sich um Parkplätze kümmert, zeigt eine Umfrage, die wir
vor nicht allzu langer Zeit gemacht haben, wo es um die Zufriedenheit der
Menschen mit den einzelnen Einrichtungen der Stadt geht. (Der Redner hält eine Graphik in die Höhe.) Die Zufriedenheit mit
Parkplätzen hat dabei eindeutig die geringste Zustimmung erhalten. Neben
Freizeitmöglichkeiten, Verkehrslärm, Kinderspielplätzen, Geschäften, Einkaufen,
Grünflächen, Parksicherheit, öffentlichen Verkehrsmitteln ist es so, dass die
Zufriedenheit der Menschen mit Parkplätzen in Wien am allerallerschlechtesten
ist unter den Kriterien, die ich Ihnen hier genannt habe. Die nächste Graphik (Der Redner hält neuerlich eine Graphik in
die Höhe.) zeigt Ihnen, dass gerade im 9. Bezirk - neben dem
8. Bezirk - eine sehr, sehr hohe Notwendigkeit zur Schaffung von neuen
Parkmöglichkeiten gesehen wird.
Also ich
glaube, wenn Sie für die Menschen dieser Stadt und vor allem auch für den
9. Bezirk arbeiten wollen, dann stimmen Sie zu, dass dort Volksgaragen
errichtet werden, und dann stimmen Sie zu, dass dort keine Parkzone errichtet
wird.
In diesem
Sinne stelle ich den Antrag, dass der amtsführende Stadtrat für
Stadtentwicklung und Verkehr aufgefordert wird, die geplante Einführung einer
Parkzone auf der dritten Fahrspur auf der Roßauer Lände auszusetzen.
In formeller
Hinsicht wird die sofortige Abstimmung beantragt. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich danke
Ihnen herzlichst und bitte um Zustimmung. (Neuerlicher
Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GR
Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner ist Herr GR Schieder gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Andreas Schieder (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats):
Frau
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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