Gemeinderat,
5. Sitzung vom 21.9.2001, Wörtliches Protokoll
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den Stadtrat gilt. Es
gilt auch für den amtsführenden Stadtrat und ich bitte Sie daher, jetzt zum
Schluss zu kommen. (Heiterkeit bei den
GRÜNEN.)
VBgm Dr Sepp Rieder (fortsetzend): Frau Vorsitzende! Ich verspreche Ihnen, ich werde
meine Lebensweise hier im Gemeinderat ändern. (Bravorufe und Beifall bei der ÖVP.) Der Jubel ist verständlich.
Ich komme zum
Schluss und möchte das in zwei Sätzen zusammenfassen: Wirtschaftspolitik und Beschäftigungspolitik
sind eine Einheit. Kollege Schock, es ist ein Unfug, zu sagen, man muss den Wirtschaftsförderungsfonds
auf Kosten des Wiener ArbeiternehmerInnenfonds aufstocken. Beides ist eine Einheit
und beides bedeutet, dass im Gegensatz zu allen Bundesländern in Wien
1 Milliarde S zur Verfügung stehen wird in einer wirtschaftlich
schwierigen Zeit.
Ich sage
Ihnen, unsere Arbeitnehmer werden es brauchen und unsere Wirtschaft wird es brauchen.
(Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GR
Mag Heidemarie Unterreiner:
Es hat sich Herr GR Pfeiffer noch einmal zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
(GR Harry Kopietz: Wie viele Minuten hat
er noch?) Er hat das Recht, sich ein zweites Mal zum Wort zu melden. (GR Harry Kopietz: Ja, aber wie viele
Minuten hat er noch?) Er hat noch zwei Minuten Zeit. (Ruf bei den GRÜNEN: Die sind schon vorbei! - GR Gerhard Pfeiffer: Nur
zwei Minuten?) Ja, die Restzeit ist zwei Minuten.
GR Gerhard Pfeiffer (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Danke schön. Dann ziehe ich
meine Wortmeldung zurück und melde mich zu einer sachlichen Berichtigung. (GR Mag Christoph Chorherr: Es gibt keine
sachliche Berichtigung!) Aber sicher gibt es eine sachliche Berichtigung.
Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Ich bin ja vom Herrn Vizebürgermeister direkt
gefragt worden, wie das ist und ob wir vielleicht ein persönliches Interesse
daran hätten, dass andere Firmen in diesem Bereich in den Genuss des Monopols
der stadtnahen oder damals stadteigenen Gewista kommen.
Es geht uns
nicht um den Verkauf - ich sage es hier klar und deutlich, und Sie wissen es ja
auch, Herr Stadtrat und Vizebürgermeister -, es geht uns nicht um die Privatisierung
- das ist alles okay, dagegen gibt es überhaupt nichts einzuwenden, Sie haben
da nur ein bisserl zum Fenster hinausgeredet, denn irgendetwas mussten Sie dazu
sagen; ich verstehe das auch -, es geht uns darum, dass ein Monopol, das
einfach deswegen geschaffen wurde, weil es ein kommunaler, ein stadteigener Betrieb
war, jetzt nicht in private Hände übergeht. Darum geht es ganz deutlich. (GR Harry Kopietz: Solange es die ÖVP macht,
ist alles in Ordnung! Das ist die Quintessenz!)
Wir haben auch
das Monopol von vorhin nicht gewollt. Das war immer so. Es ist auch immer
geschrieen geworden seitens der Wirtschaft. Aber da haben zwei Seelen in
unserer Brust gewohnt, und da hat die Tatsache, dass wir gelobt haben, zum Wohl
der Stadt Wien tätig zu sein, überwogen und deshalb sind wir dafür noch
eingetreten. (GR Harry Kopietz: Solange
Sie die Eigentümer waren, war es in Ordnung! Jetzt ist es nicht mehr in
Ordnung!) Aber jetzt, wo es komplett privatisiert wird, kann dieses
wirtschaftsfeindliche Monopol wirklich nicht länger aufrechterhalten werden.
Und darum geht es. Es geht um die Kündigung von Verträgen, die 30 Jahre
lang laufen. Glauben wir wirklich, dass wir von einem Konkurrenten finanziert
sind, damit der in 30 Jahren - denn so lange halten die Verträge - dann
vielleicht da eine Plakatwand bekommen kann?
Die einzige
Unterstellung - Sie haben gesagt, es stehen Unterstellungen im Raum -, die
passiert ist, ist, dass wir ein untreuer Sachwalter für irgendein privates
Interesse sein könnten. Das ist wirklich eine infame Unterstellung. (GR Harry Kopietz: Denn jetzt ist das
Eigentum woanders!) Ich sage Ihnen eines, Herr Vizebürgermeister: Ich habe
den Namen des Konkurrenzunternehmens vor ein paar Minuten das erste Mal gehört.
Ich verwehre mich dagegen, solche Unterstellungen in den Raum zu stellen, weil
man einfach keine anderen Argumente zur Verfügung hat! (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GR
Mag Heidemarie Unterreiner:
Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Der Herr
Berichterstatter verzichtet, oder? - Nein, er berichtet.
Berichterstatter
GR Peter Juznic: Sehr geehrte
Damen und Herren!
Zum Antrag der
ÖVP, eingebracht von Herrn GR Pfeiffer, betreffend die Gewista: Wir haben
nichts gegen eine Offenlegung, aber wir sind gegen eine Kündigung der Verträge.
Darum lehnen wir diesen Antrag ab, und ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden
Geschäftsstück.
Vorsitzende GR
Mag Heidemarie Unterreiner:
Wir kommen nun zur Abstimmung.
Ein Gegen-
oder Abänderungsantrag wurde nicht gestellt.
Ich bitte jene
Damen und Herren, die dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, die
Hand zu heben. - Dies ist gegen die Stimmen der Grünen mehrheitlich angenommen.
Es liegt jetzt noch ein Beschlussantrag der GRe Pfeiffer und
Salcher vor. Er betrifft die Offenlegung der Verträge zwischen der Stadt Wien
und der Firma Gewista.
Er lautet: "Der Wiener Gemeinderat spricht sich für
eine vollständige Offenlegung der laufenden Verträge zwischen der Firma Gewista
und der Stadt Wien und für eine sofortige Kündigung aller diesbezüglichen
Verträge mit einer Laufzeit über zehn Jahre aus."
In formeller
Hinsicht wurde die sofortige Abstimmung des Antrags verlangt.
Ich bitte jene Damen
und Herren, die diesem Beschlussantrag zustimmen wollen, die Hand zu erheben. -
Dieser Antrag hat nicht die Mehrheit erhalten. Die SPÖ hat diesen Antrag -
gegen die Stimmen der
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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