Gemeinderat,
5. Sitzung vom 21.9.2001, Wörtliches Protokoll
- Seite 38 von 105
Grünen, der ÖVP und der Freiheitlichen - abgelehnt.
Ich schlage
vor, die Berichterstattung und die Verhandlung über die
Geschäftsstücke 100 (PrZ 69/01-GFW) und 101 (PrZ 71/01-GFW)
der Tagesordnung - sie betreffen die Gewährung von zinsenfreien Darlehen an die
CTF Finanzierungsberatungs & Betreiber GmbH und an die Schubertpark Garage
Betriebs GmbH zwecks Errichtung von Parkgaragen - zusammenzuziehen, die
Abstimmung jedoch getrennt durchzuführen.
Wird dagegen
ein Einwand erhoben? - Das ist nicht der Fall.
Ich bitte den
Berichterstatter, Herrn GR Driemer, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter
GR Johann Driemer: Meine sehr
verehrten Damen und Herren!
Da die
Poststücke 100 und 101 gemeinsam verhandelt werden, ersuche ich um
Zustimmung für beide Poststücke.
Vorsitzende GR
Mag Heidemarie Unterreiner:
Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag Maresch. Ich erteile es ihm.
GR Mag Rüdiger
Maresch (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!
Es wird Sie
sicherlich nicht verwundern, dass die Grünen
diesen beiden Punkten nicht zustimmen werden. Wir glauben hingegen, dass
hiermit 52 und 82 Millionen S im Grunde genommen vergraben werden.
Statt "vergraben" könnte man auch sagen, es wird beim Fenster
hinausgeworfen. Das wäre ungefähr das gleiche.
Hier geht es
um 300 Stellplätze im Schubertpark und 210 im Steinbauerpark. Wir lehnen
es erstens grundsätzlich ab, dass unter Parkanlagen Garagen gebaut werden, zweitens
lehnen wir es grundsätzlich ab, dass Volksgaragen errichtet werden und dass
Geld, das heißt 300 000 S pro Stellplatz, dem Automoloch mehr oder
weniger überantwortet wird.
Ich möchte ein
bisschen zitieren zu diesen beiden Punkten. Da sich ja beide Garagen relativ
nahe am Gürtel befinden, möchte ich Herrn StR Görg aus einer Broschüre
zitieren, in der er über die Parkraumbewirtschaftung in den anliegenden
Bezirken Folgendes sagt: "Die durchschnittliche Parkplatzsuchzeit sank von
9 Minuten auf knappe 3 Minuten." - Das sind immerhin zwei
Drittel Zeitersparnis, und, was auch wichtig ist: "Durch die
Parkraumbewirtschaftung in den Innenstadtbezirken kam es in den Bezirken"
- eben in den betroffenen Bezirken 15 bis 19 - "zu einem deutlichen
Anstieg von Stellplatzauslastung, und zwar von 96 auf 108 Prozent."
Offensichtlich
hat sich die Parkraumbewirtschaftung in den inneren Bezirken ausgezahlt,
offensichtlich ist aber auch, dass in den äußeren Bezirken von
Parkraumbewirtschaftung keine Rede sein kann. Wenn man sich die
BezirkspolitikerInnen - es sind allerdings meistens Bezirkspolitiker -, wenn
man sich also die Herren Autofahrer in den diversen Kommissionen rund um das
Parkraummanagement anhört, dann hört man immer wieder, dass man erstens
überhaupt gar keine Parkraumbewirtschaftung in den Außenbezirken will, dass man
zweitens die Gehsteige rückbauen will und drittens will man Parkgaragen bauen,
und zwar alle 300 Meter. Alle 300 Meter eine Volksgarage und für
jeden Wiener einen Platz in einer Volksgarage!
Sie können
sich ausrechnen, was da auf die Stadt an Ausgaben zukommen wird. Wir glauben,
dass das eine unmögliche Sache ist und lehnen deswegen nicht nur die
Volksgaragen ab, sondern auch diese zwei Aktenstücke.
Ganz wichtig
ist für uns dabei, dass es auch kein Konzept gibt. Weder beim Steinbauerpark
noch beim Schubertpark gibt es ein Verkehrskonzept für die beiden Bezirke. Das
ist für uns ein dritter Grund, das abzulehnen. - So weit zu den beiden Garagen.
Ein wichtiger
Punkt scheint mir aber auch der autofreie Tag zu sein, und zwar morgen. Wir
haben einen Beschlussantrag dazu. Er betrifft allerdings nicht den autofreien
Tag morgen, sondern den im Jahre 2001, weil wir glauben, dass am autofreien Tag
grundsätzlich weniger gefahren wird, was ja auch die Zahlen aus anderen
Städten, zum Beispiel aus dem schönen Graz, beweisen. Da stellt sich heraus,
dass die Schadstoffbelastung bei Gratisbenützung der Verkehrsmittel um 5 bis
20 Prozent zurückgegangen ist.
Und - ganz
wichtig -: "Auch die Messungen während des Wiener Marathons sprechen für
autofreie Tage", schreibt der VCÖ. "Die Werte von Stickstoffdioxid
und Schwefeldioxid gingen entlang der Laufstrecke um fast 90 Prozent
zurück, jene von Stickstoffmonoxid und Kohlenmonoxid sogar um 95 Prozent."
Das ist so, auch wenn das - beim letzten Mal habe ich das schon einmal zitiert
- die zuständige Stadträtin nicht glauben will.
Wir glauben
hingegen an diesen Beschlussantrag und den möchte ich jetzt vorlesen:
"Der
Wiener Gemeinderat spricht sich für die Freifahrt auf den Wiener Linien am autofreien Tag 2002
aus und ersucht den zuständigen Stadtrat für Finanzen, Wirtschaftspolitik und
Wiener Stadtwerke, darüber mit den Wiener
Linien Verhandlungen aufzunehmen."
In formeller
Hinsicht beantragen wir die Zuweisung dieses Antrags an den GRA für Finanzen,
Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke.
Zum Schluss -
wir haben ja sehr, sehr lange zugehört bei den vorigen Debattenbeiträgen - habe
ich noch eine Kleinigkeit anzufügen, und zwar gibt es da einen Beschlussantrag
von der ÖVP, der sich auf die heutige Fragestunde bezieht. Es geht darum, dass
es einen gemeinsamen Beschluss der SPÖ und der Grünen im Alsergrund gibt, das linksseitige ganztägige
Halteverbot auf der Roßauer Lände in ein temporäres Halteverbot umzuwandeln.
Der böse Mann bin
ich, denn ich habe den Antrag formuliert und geschrieben, und die ÖVP hat sich
da zu einer ganz eigenartigen Reaktion hinreißen lassen. Die möchte ich gern
einmal vorlesen. Da steht in der
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