Gemeinderat,
5. Sitzung vom 21.9.2001, Wörtliches Protokoll
- Seite 22 von 105
Bereichen nicht ausreichend geschützt ist.
Welche Maßnahmen werden Sie treffen, um die Grüngebiete
in den dicht verbauten Gebieten besser zu schützen?
Vorsitzende GR Josefa Tomsik: Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StR Dipl Ing Isabella Kossina:
Sehr geehrte Frau Gemeinderätin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Die von mir beschriebene Vorgangsweise wurde seitens
der MA 28 mit der Bezirksvorstehung des 8. Bezirks abgestimmt und
entspricht auch dem Ergebnis der im Oktober 2000 durchgeführten Bürgerversammlung.
Nochmals zur Wiederholung: Nach den mir zur Verfügung
stehenden Informationen befinden sich unter den acht zur Entfernung beantragten
Bäume zwei Weißbirken, und diese haben ihre physiologische Altergrenze bereits
eindeutig überschritten. Sie sind nicht mehr ausreichend stand- und
bruchsicher. Zwei Rotdornbäume sind auf Grund ihres Erscheinungsbilds und der
festgestellten Schäden nicht mehr erhaltenswert und ihre physiologische und
statische Lebensfähigkeit ist nicht mehr ausreichend gegeben.
Das heißt, es handelt sich hier um ein Gutachten des
Stadtgartenamts, wobei die Gutachter ihren Dienst tun und ich hier keinerlei
Einfluss habe.
Vorsitzende GR Josefa Tomsik: Danke. - Die zweite Zusatzfrage stellt Herr GR Dipl
Ing Margulies. - Bitte.
GR Dipl Ing Martin Margulies (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Der Albertplatz ist ein Platz im 8. Bezirk,
dessen Umgestaltung schon über lange, lange Jahre - schon seit ich Bezirksrat
im 8. Bezirk war - die Josefstadt und die Josefstädter Bevölkerung bewegt
hat, nachdem sich in einer ersten Bürgerbefragung rund zwei Drittel für eine
Zusammenlegung als Ganzparklösung ausgesprochen hatten und in einer zweiten
Bürgerbefragung unter den schon geschilderten Voraussetzungen sich eine
Mehrheit für eine Veränderung, aber nicht für die Beibehaltung der
Vierviertellösung ausgesprochen hatte. Das Problem war, dass drei Varianten zur
Auswahl standen. Es ist unter den jetzt veränderten Rahmenbedingungen sehr
fraglich, ob tatsächlich umgebaut werden sollte.
Es wurde schon angesprochen, und in diese Richtung
geht auch meine Frage: Wenn ein Gutachten darüber angefordert wird, wie viel
Umbaumaßnahmen kosten - wie kann man sich bei dieser Gutachtenerstellung
tatsächlich um 200 Prozent irren?
Unter solchen Voraussetzungen sind keine seriösen
Befragungen möglich. Was werden Sie daher unternehmen, um solche Verschätzungen
in der Erstellung von Gutachten in Hinkunft hintan zu halten? Ist diese
Verschätzung für Sie daher auch eine Grundlage, im 8. Bezirk zu schauen,
dass der Albertplatz nicht ein Fleckerlteppich bleibt, sondern dass man diesen
Bereich zur Gestaltung und stadtplanerischen Umsetzung in eine gemeinsame
Parkanlage ohne Durchzugsverkehr umwandelt?
Vorsitzende GR Josefa Tomsik: Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StR Dipl Ing Isabella Kossina:
Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Sehr geehrte Damen und Herren!
Die Gutachter der MA 42 - Stadtgartenamt haben
dort eine entsprechende Bestandsaufnahme durchgeführt. Die Entscheidung liegt
beim Magistratischen Bezirksamt.
Vorsitzende GR Josefa Tomsik: Danke. - Die dritte Zusatzfrage stellt Herr GR
Klucsarits.
GR Rudolf Klucsarits (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Sie haben eine europaweite Studie bezüglich des
Baumschutzgesetzes in anderen europäischen Städten in Auftrag gegeben. Können
Sie uns schon etwas darüber sagen, welche Ergebnisse diese Studie bezüglich des
Baumschutzes in dicht verbautem Gebiet wie in der Josefstadt enthält?
Vorsitzende GR Josefa Tomsik: Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StR Dipl Ing Isabella Kossina:
Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich habe diese Studie in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse
dieser Studie werden innerhalb eines Jahres vorliegen. Wenn ich die Ergebnisse
jetzt schon wüsste, könnten wir uns das Geld sparen.
Vorsitzende GR Josefa Tomsik: Danke. - Frau GR Mag Schmalenberg stellt die vierte
Zusatzfrage.
GR Mag Heidrun Schmalenberg (Klub
der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Wir haben unlängst einen
Antrag eingebracht, betreffend die Erhaltung der Exlege-Naturschutzgebiete in
den Bezirken 1 bis 9, also im innerstädtischen Bereich. Sie haben diesen
Antrag ablehnend beurteilt. Es geht uns aber darum, für diese sensiblen Gebiete
eine adäquate Definition zu finden, um die Bewohner sowie die Bäume und den Grünraum
in diesem Bereich besser zu schützen. Der Albertplatz ist meiner Meinung nach
ein Paradebeispiel dafür, dass dieser Antrag seine volle Berechtigung hat.
Sind Sie bereit, Ihre
Haltung zu diesem Thema zu überdenken?
Vorsitzende GR Josefa Tomsik: Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StR Dipl Ing Isabella Kossina:
Sehr geehrte Frau Gemeinderätin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Das Wiener Naturschutzgesetz ist das strengste
Naturschutzgesetz Österreichs. Das Wiener Naturschutzgesetz hat die
einschlägigen EU-Richtlinien vollständig umgesetzt, auch erstmalig in
Österreich. Daher werde ich hier meine Haltung nicht ändern.
Vorsitzende GR Josefa Tomsik: Danke, Frau Stadträtin. - Die Fragestunde ist somit
beendet.
Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen, gebe ich
gemäß § 15 Abs. 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass an schriftlichen
Anfragen vom Grünen Klub im Rathaus 11, vom ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt
Wien 8 und vom Klub der Wiener Frei
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular