Gemeinderat,
5. Sitzung vom 21.9.2001, Wörtliches Protokoll
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heitlichen 26 eingelangt sind.
Von Frau GR Dr Pilz, Freundinnen und Freunden wurde eine
Anfrage an die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Gesundheits-
und Spitalswesen betreffend zukünftige Finanzierung des Wiener
Gesundheitswesens gerichtet. Das Verlangen auf dringliche Behandlung dieser
Anfrage wurde von der notwendigen Anzahl von Gemeinderäten unterzeichnet.
Gemäß § 36 Abs. 5 der Geschäftsordnung wird die
Beantwortung der dringlichen Anfrage vor Schluss der öffentlichen Sitzung
erfolgen. Ist diese um 16.00 Uhr noch nicht beendet, wird die Gemeinderatssitzung
zur tagesordnungsmäßigen Behandlung der dringlichen Anfrage unterbrochen.
Vor Sitzungsbeginn sind von Gemeinderatsmitgliedern
des Grünen Klubs im Rathaus 2, des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt
Wien 2 und des Klubs der Wiener Freiheitlichen 5 Anträge eingelangt.
Den Fraktionen wurden alle Anträge schriftlich bekannt gegeben. Die Zuweisungen
erfolgen wie beantragt.
Von der Tagesordnung wird die Postnummer 4 (PrZ 117/01-GIF)
abgesetzt.
Die Anträge des Stadtsenats zu den Postnummern 2 und
3, 5 bis 9, 11, 16 bis 21, 23 bis 25, 28 bis 31, 34 bis 36, 38, 41 bis 43, 45,
48 bis 52, 55 bis 57, 59, 61 bis 68, 71 bis 73, 76 bis 84, 86 bis 88, 92 bis
99, 103 und 104, 108 und 110 gelten gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung
als bekannt gegeben.
Bis zu Beginn dieser Sitzung hat kein Mitglied des
Gemeinderats zu diesen Geschäftsstücken die Verhandlung verlangt. Ich erkläre
daher gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung diese als angenommen und
stelle fest, dass die im Sinne des § 25 der Wiener Stadtverfassung
erforderliche Anzahl von Mitgliedern des Gemeinderats gegeben ist.
In der Präsidialkonferenz wurde nach entsprechender
Beratung die Postnummer 111 zum Schwerpunkt-Verhandlungsgegenstand erklärt
und gleichzeitig folgende Umreihung der Tagesordnung vorgeschlagen:
Postnummer 100, 101, 102, 106, 107, 32, 33, 37, 39,
40, 109, 89, 90, 91, 70, 74, 85, 75, 46, 47, 53, 54, 58, 60, 69, 44, 14, 15,
22, 26, 27, 105, 1, 10, 12 und 13.
Die Postnummern werden daher in dieser Reihenfolge
zur Verhandlung gelangen.
Es gelangt nun die Postnummer 111 (PrZ 85/01-GFW)
der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine sachliche Genehmigung
bezüglich "Weiterentwicklung des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds".
Laut § 20 Abs. 2a der Geschäftsordnung kann der
Erstredner jeder Partei 40 Minuten, jeder weitere Redner 20 Minuten
sprechen.
Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Juznic, die
Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter GR Peter Juznic: Sehr
geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich ersuche um Zustimmung zu dem vorliegenden
Geschäftsstück.
Vorsitzende GR Josefa Tomsik: Ich
erkläre die Debatte für eröffnet. Als erster Redner ist Herr GR Mag Chorherr
zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
GR Mag Christoph Chorherr (Grüner
Klub im Rathaus): (Der Redner
versucht, das Mikrophon lauter einzustellen.) Die Technologie dürfte beim
Rednerpult den Geist aufgegeben haben. - Wir neigen uns tief.
Meine Damen und Herren!
Neustrukturierung der Wirtschaftsförderung: Absolut
notwendig! - Sie ist nicht nur wegen der heute schon diskutierten Gefährdung
der Konjunktur notwendig, sondern für mich stellen die jüngsten AMS-Daten, die
wir als Gemeinderäte und Gemeinderätinnen auf den Tisch bekommen, ganz
grundsätzlich eine Alarmmeldung dar. Man denke nur etwa an die Tatsache, dass
die Jugendarbeitslosigkeit im letzten Monat um mehr als 10 Prozent
gestiegen ist! Insbesondere wenn die Jugendarbeitslosigkeit steigt, müssten beziehungsweise
sollten die Alarmglocken läuten.
Darum ist es prinzipiell mehr als begrüßenswert, dass
man Mittel bündelt und sie neu ausrichtet. Ich möchte, bevor ich den zentralen
Kritikpunkt dieser neuen Wirtschaftsförderung darstelle, die positiven Dinge
hervorheben, die bislang nur sehr allgemein formuliert sind, die ich aber für
eine grundsätzlich relevante Neugestaltung erachte.
Es wird erstmals, wenn auch nur in Nebensätzen, bei
einer Orientierung der Wirtschaftsförderung, ganz klar der Bildung und der
Ausbildung ein zentraler Raum zuerkannt. Ich hoffe inständig, dass das dann,
wenn die konkreten Förderpläne vorliegen, ein Schlüssel der neuen
Wirtschaftsförderung sein wird. Wir haben nach wie vor, auch wenn die
Arbeitslosigkeit in Wien steigt, in einigen beziehungsweise sogar in vielen
Branchen - und nicht nur in der IT-Branche - einen Mangel an Fachkräften. Hier
ist eine neue, flexible, durchaus auch nichtschulische Form von Fortbildung,
von Qualifizierung notwendig, weil sich nach wie vor zeigt, dass die
Hauptleidtragenden steigender Arbeitslosigkeit auch in Wien primär diejenigen
sind, die über eine schlechte Ausbildung verfügen.
Es wird richtigerweise auch die Zusammenarbeit mit
den Erweiterungsländern angesprochen. In diesem Zusammenhang möchte ich darauf
hinweisen, dass sehr viele Wissenschaftler, die noch in Wien sind, in
Gesprächen immer wieder zum Ausdruck bringen: Liebe Österreicher und
Österreicherinnen, bei eurer Haltung gegenüber osteuropäischen Ländern dürft
ihr euch nicht darüber wundern, dass sehr viele qualifizierte Wissenschaftler
und Fachkräfte in viele Länder, aber sicher nicht nach Österreich, sicher nicht
nach Wien wollen.
Die Mehrheit der Bevölkerung denkt, wenn sie "Polen"
oder "Tschechien" hört, an Putzfrauen, aber sicher nicht an
qualifizierte Wissenschaftler. Bei Letzteren gibt es längst einen Durchzug Richtung
London, Richtung Paris, Richtung Amerika. Wir sollten daher auch bei der
Definition von Wirtschaftsförderung ganz
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