Gemeinderat,
5. Sitzung vom 21.9.2001, Wörtliches Protokoll
- Seite 21 von 105
den. Meiner Meinung nach haben
Sie es nicht durchgehalten.
Jetzt frage ich Sie
formell: Was war der Unterschied zwischen der Ausschreibung oder der Besetzung
der Vereinigten Bühnen und der Josefstadt? - Beide sind private Gesellschaften
mit beschränkter Haftung, wobei der Unterschied noch dazu darin liegt, dass Sie
bei den Vereinigten Bühnen der einzige Haupt-Subventionsgeber sind, während die
Situation bei der Josefstadt eine andere ist, da es dort einen zweiten
Haupt-Subventionsgeber in etwa gleichem Ausmaß, nämlich den Bund, gibt.
Was hat Sie - und ich
nehme an, das waren ja nicht Sie - dazu bewogen, Ihren Einfluss bei den
Vereinigten Bühnen nicht, wie Sie es angekündigt haben, wahrzunehmen - dort
geht es genauso um eine GesmbH, und Sie sind der Haupt-Subventionsgeber -,
jedoch es hier bei einem privaten Verein, bei der privaten GesmbH der
Josefstadt, sehr wohl zu tun?
Vorsitzende GR Josefa Tomsik: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Mag Dr Andreas Mailath-Pokorny: Herr Gemeinderat!
Sie waren leider nicht da, wie ich bereits Frau
Kollegin Ringler diese Frage beantwortet habe. Aber ich wiederhole es gerne.
Es handelt sich um unterschiedliche Fälle. Das
Theater an der Wien ist im Einflussbereich der Holding. Es ging dort nicht um
eine Neubesetzung, sondern - soweit ich informiert bin - um die
Nicht-Inanspruchnahme einer Kündigungsklausel. Es besteht dort ein gültiger
Vertrag, der automatisch weiterläuft. Ich sehe daher nicht die Parallelität
zwischen einer Neubesetzung und der Nicht-Inanspruchnahme einer
Kündigungsklausel - wenn wir uns auf diese Formalebene begeben; diese
Parallelität kann ich nicht nachvollziehen.
Wie wir eingangs bereits besprochen und diskutiert
haben, ist das keine sozusagen von mir zu dekretierende und per Weisung zu
verfügende Anordnung, sondern ich kann in jedem Fall nur versuchen, meinen
Einfluss geltend zu machen, und ich freue mich, dass dies in den Bereichen, für
die ich unmittelbar zuständig bin, bisher recht gut funktioniert hat. Ich
verhehle aber nicht, dass damit natürlich auch ein Bewusstseinsbildungsprozess
verbunden ist. Wenn Sie mich darin unterstützen und meinen, dass das
grundsätzlich ein richtiger Weg ist, dann freut mich das, und dann werden wir
vielleicht in Zukunft gemeinsam noch stärker darauf dringen, dass das auch
Allgemeingut wird.
Ich sehe mich aber im Grunde in den bisherigen
Verfahren - eines habe ich dankenswerterweise auch von meinem Vorgänger
übernommen, nämlich das Theater der Jugend, das ich über eine Kommission,
glaube ich, doch erfolgreich abschließen konnte; das andere sind der Rabenhof
und jetzt auch das Theater in der Josefstadt - in dem Weg bestätigt.
Vorsitzende GR Josefa Tomsik: Danke, Herr Stadtrat. - Damit ist die
5. Anfrage beantwortet.
Wir kommen nun zur 6. Anfrage (PrZ 0020/GM/01-KFP).
Sie wurde von Frau GR Mag Schmalenberg gestellt und ist an die amtsführende
Stadträtin der Geschäftsgruppe Umwelt gerichtet: Im Zuge der Neugestaltung
der Oberfläche des Albertplatzes im 8. Bezirk sollen, den Angaben der
MA 28 zufolge, alle bestehenden Bäume gefällt werden. Das widerspricht der
ursprünglichen Konzeption dieses Projekts. Werden Sie sich für den Erhalt des
bestehenden Baumbestandes einsetzen?
Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StR Dipl Ing Isabella Kossina:
Sehr geehrte Frau Gemeinderätin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ihre Anfrage lautet: Im Zuge der Neugestaltung der
Oberfläche des Albertplatzes im 8. Bezirk, sollen, den Angaben der
MA 28 zufolge, alle bestehenden Bäume gefällt werden. Das widerspricht der
ursprünglichen Konzeption dieses Projekts. Werden Sie sich für den Erhalt des
bestehenden Baumbestandes einsetzen?
Ich werde mich selbstverständlich für den Erhalt
dieser Bäume einsetzen, sofern sie erhaltungswürdig sind. Die Stadt Wien hat
ein strenges Baumschutzgesetz und das gilt es zu vollziehen.
Entsprechend dem Grünraumkonzept des Stadtgartenamts
werden bei gleichzeitiger Neugestaltung des Nordost- und des Südostviertels des
Albertplatzes auch die Grünflächen saniert. Im Zuge dieser Neugestaltung sollen
gemäß Baumfällungsantrag der MA 28 - Straßenbau die nicht
erhaltungswürdigen Bäume im Nordost- und Südostviertel gefällt und durch
Neupflanzungen ersetzt werden. Für den Baumbestand im Nordwest- und Südwestviertel
des Albertplatzes sind derzeit keine Fällungen vorgesehen.
Zum Zustand des Baumbestandes liegt auch eine
Stellungnahme der Wiener Umweltanwaltschaft vor, wonach mit Ausnahme von zwei
Bäumen im Nordwestviertel, für die eine Verpflanzung überlegenswert ist, die
Bäume am Albertplatz ihre physiologische Altersgrenze erreicht haben und der
Weiterbestand deshalb nicht gesichert ist.
Vorsitzende GR Josefa Tomsik: Danke. - Die erste Zusatzfrage stellt Frau GR
Schmalenberg.
GR Mag Heidrun Schmalenberg (Klub
der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Die Neugestaltung der Oberfläche des Albertplatzes
hat in der Josefstadt schon für viele Diskussionen gesorgt. Es wurde eine
Anrainerbefragung durchgeführt und die Anrainer haben sich für ein Projekt
entschieden, das 2,1 Millionen S hätte kosten sollen, und die
Voraussetzung war damals, dass der bestehende Baumbestand erhalten bleibt.
Nicht genug damit, dass dieses Projekt mittlerweile
6 Millionen S kostet, sollen nun auch die Bäume am Albertplatz
gefällt werden. Das Gutachten seitens des Stadtgartenamts, das Sie angesprochen
haben, halten wir für das Ergebnis einer Art Anlass-Gutachtenerstellung. Wir
sind der Meinung, dass der Baumbestand in diesen sensiblen innerstädtischen
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular